Diebe stehlen bekannte bunte Schafe aus Lübbecke: Neue blaue Tiere sorgen für Aufsehen

Lübbecke. Wo sind eigentlich die bunten Schafe geblieben? In Gehlenbeck waren sie bekannt wie &bdquo;bunte Hunde“. Auf der Wiese neben dem Gartenbaugeschäft von Melanie Wittemeyer formierten sie sich ständig neu, sorgten für Furore, für Freude bei Passanten und Fotografen und waren sogar die Stars eines Kinderbuchs. Zuletzt hatte sich die unzertrennliche bunte Herde mit ihrem Anführer, dem schwarzen Schaf &bdquo;Uwe“ unter dem Motto &bdquo;Wir halten Abstand!“ mit Mundschutz während der Corona-Pandemie im April 2020 auf der Wiese direkt an der B65 positioniert. Dann wurde es still um die beliebten Gartendekorationsschafe aus Kunststoff. Zur großen Enttäuschung von &bdquo;Schäferin“ Melanie Wittemeyer wurde die Herde nach und nach von Dieben gestohlen, bis nur noch das schwarze Chef-Schaf &bdquo;Uwe“ und seine Freundin, das weiße Schaf &bdquo;Lieschen“, übrig blieben. Und fünf Tiere aus der ehemals zwölfköpfigen Herde. Ein türkises und ein pinkfarbenes Exemplar sitzen nun im Inneren eines alten Mini Cooper mit abgesägtem Dach und saisonal bepflanzter Ladefläche zum Schmuck auf der Wiese. Die anderen stehen sozusagen unter Personenschutz und dürfen nur noch selten &bdquo;alleine nach draußen“. Zu gefährlich. Dreiste Diebe haben es auf bunte Schafe abgesehen Dabei hatte Melanie Wittemeyer damals nie gedacht, dass ihre ursprüngliche Deko-Idee mit den bunten Kunststofftieren für ihre Wiese einmal für so viel Aufsehen sorgen würden – bei Bürgern, die sie lieben und vermissen, und unverfrorenen Dieben. &bdquo;Selbst vom Garagendach wurden die Schafe geklaut“, sagt sie. Immer wieder hatte sie in der Vergangenheit die Herde aufgefrischt, doch irgendwann gab sie auf, denn die Deko-Objekte waren mittlerweile schwer zu beschaffen. &bdquo;Ich hätte eine ganze Container-Ladung abnehmen müssen“, sagt die 51-Jährige. Lesen Sie auch: Schaf &bdquo;Uwe“ ist verliebt Als vor ein paar Tagen plötzlich zehn blaue Schafe auf der Wiese von Wittemeyer auftauchten, ließen die Reaktionen der Passanten nicht lange auf sich warten. Gerhard Terstegge erläutert, was es mit der blauen Herde auf sich hat. Der Gehlenbecker ist Autor und Fotograf und hatte mit seinem Kinderbuch &bdquo;Uwe geht durchs Dorf“ das Plastiktier prominent gemacht. Das ganze Dorf kennt &bdquo;Uwe“. Denn Terstegge war mit ihm beim Bäcker, beim Arzt, beim Schuster und ließ seine Kinderbuchfigur Geschichten erleben. Das ganze Projekt hatte einen karitativen Charakter, denn durch den Verkauf des Buchs kam ein Erlös von mehr als 4.300 Euro als Spende für das Hospiz veritas zusammen (die NW beichtete). &bdquo;Uwe“ ist bei einer Stadtführung aufgetaucht Sieben Jahre später möchte der gerade 80 Jahre alt gewordene Terstegge diese Spende übertreffen und stößt ein neues Projekt an – mit einem neuen Kinderbuch, den Schafen &bdquo;Uwe“ und &bdquo;Lieschen“ als Protagonisten und einer neuen Herde blauer Schafe. Dem ein oder anderen sind die blauen Schafe im Stadtgebiet von Lübbecke vielleicht schon ins Auge gefallen. Sie tauchen auf und verschwinden wieder – zum Beispiel mitten in der Baustelle für den neuen Kreisverkehr an der Weingartenstraße/Osnabrücker Straße, beim Bierbrunnenfest oder bei einer Stadtführung. Terstegge hat sich mit den Ortsheimatpflegern getroffen und es wurde über Orte gesprochen, die die blaue Herde besuchen könne. Denn &bdquo;Uwe“ soll jetzt die ganze Stadt und alle Ortsteile kennenlernen, mal in Begleitung seiner blauen Artgenossen, mal ohne. Die Idee von Blauschäfer Rainer Bonk steht für Frieden Die Idee der blauen Schafe ist nicht neu und es steckt eine Mission dahinter. Die &bdquo;Blaue Friedensherde“ ist ein Aktionskunstprojekt zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses, der Toleranz und des friedlichen Miteinanders unter der Schirmherrschaft des EU-Parlaments in Straßburg und Brüssel. Der Blauschäfer ist Rainer Bonk aus Rheinberg, er hat die blauen Schafe erfunden. Im Rahmen einer europaweiten Ausstellungstour macht eine große Herde blauer Schafe aus Polyesterharz Station in Städten, die sich am Projekt beteiligen wollen. Dabei stechen die ca. 60 Zentimeter hohen Kunststofftiere mit ihrem brillanten, ultramarinblauen Fell ins Auge. Von genau dieser Sorte hat Gerhard Terstegge zehn Stück erworben und mit seinem Bruder Peter Terstegge (78) in Rheinberg mit dem Auto abgeholt. Künstler Rainer Bonk war ganz angetan von Terstegges Idee eines neuen Kinderbuchs zu Gunsten des Hospiz und den Aktionen mit den Blauschafen, die symbolisch für eine tolerante Geisteshaltung stehen sollen. Nun kann das neue Benefiz-Projekt &bdquo;Uwe geht in die Stadt“ mit seiner eigenen blauen Herde starten. Im Dezember soll das Kinderbuch erscheinen, so Terstegge. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Die Herde muss zum Tierarzt, geimpft und auf die Blauzungenkrankheit untersucht werden. &bdquo;Es ist schön, dass die fantasievollen Geschichten um die Schafe weitergehen“, freut sich Melanie Wittemeyer. Bei ihr im Gartenbaugeschäft an der könne man auch noch das erste Kinderbuch von Gerhard Terstegge &bdquo;Uwe geht durchs Dorf“ bestellen und eins der blauen Schafe persönlich antreffen. Wo wird die Herde mit &bdquo;Uwe“ und &bdquo;Lieschen“ als Nächstes in der Stadt und den Ortsteilen auftauchen? Auf der Wiese in Gehlenbeck grasten sie auf jeden Fall am Dienstag friedlich. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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