AfD will an die Spitze in den Rathäusern des Lübbecker Landes

Lübbecker Land. Bis zum 1. Juni will die Alternative für Deutschland im Kreisgebiet ihre zwölf Wahlversammlungen durchziehen. Die ersten sind schon gelaufen. Mit dem Ergebnis, dass die AfD – soweit bekannt – in Espelkamp wie auch in Preußisch Oldendorf und Hüllhorst mit eigenen Bürgermeisterkandidaten zur Kommunalwahl am 14. September 2025 antreten wird. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 2025 holte die Partei in Espelkamp und Preußisch Oldendorf ihre besten Wahlergebnisse im Kreis Minden-Lübbecke. Wie Sebastian Landwehr als Sprecher des AfD-Kreisverbandes mitteilt, wurde vor wenigen Tagen in einer Wahlversammlung in Espelkamp der Rahdener Peter Grundmann von den anwesenden AfD-Mitgliedern als Bürgermeisterkandidat seiner Partei für die Stadt Espelkamp aufgestellt. Grundmann ist in Rahden Stadtverbandssprecher sowie Ratsmitglied. Als Ratsvertreter kritisierte Grundmann in einer AfD-Mitteilung vom Juli 2023 die damals noch geplante Schließung des Krankenhauses Rahden, die unlängst vollzogen wurde. Im November 2023 stimmte Grundmann dann im Kreistag gegen einen Klinikneubau in Espelkamp. Mit Henning Vieker (CDU), Hartmut Stickan (SPD) und Peter Grundmann kommt Espelkamp bis dato auf drei Bürgermeisterkandidaten. In Espelkamp ist Grundmann kein Unbekannter. Mehrere Jahre war er vom Waldfreibadverein Espelkamp stundenweise für das Frühschwimmen angestellt, seit 2020 ist er allerdings nicht mehr für den Verein tätig. Im September desselben Jahres war öffentlich bekannt geworden, dass Grundmann als Schwimmaufsicht wohl mehrfach Mitglieder des Waldfreibades darauf angesprochen hatte, seine Partei zu unterstützen, und auch Kandidaten für ein Direktmandat geworben haben soll. Grundmann ist nicht nur im Rahdener Stadtrat vertreten, sondern hält auch im Kreistag für die AfD-Fraktion die Fahne hoch. In Espelkamp gibt es bislang noch keinen AfD-Ortsverein. Die Frage nach der Zahl der stimmberechtigten Mitglieder in der jüngsten Wahlversammlung blieb vom AfD-Kreissprecher unbeantwortet. Nach NW-Informationen sollen es lediglich eine Handvoll Mitglieder gewesen sein. Lesen Sie auch: Aufgedeckt: AfD-Wahlkämpfer aus OWL in &bdquo;Reichsbürger“ Rücktritt nach rechtskräftiger Verurteilung Vor fünf Jahren unternahm die AfD schon einmal einen Anlauf in Espelkamp und nominierte Jürgen Sprick aus Petershagen als Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Kaum im Juli 2020 nominiert, war die politische Karriere – zumindest in der AfD – für den damals 61-Jährigen im August 2020 schon wieder beendet. Eine noch frische Verurteilung wegen Veruntreuung wurde Sprick zum Verhängnis. In einer eiligst einberufenen Kreisvorstand-Sitzung räumte der Petershäger die Verurteilung ein. Er legte sein Amt als Kreisschatzmeister nieder, ein Austritt aus der AfD und der Verzicht auf Mandate sowie eine Kandidatur waren alternativlos. Der Rücktritt Spricks konnte allerdings nicht mehr verhindern, dass sein Name als Spitzenkandidat auf den Wahlzetteln für die Kommunalwahl am 13. September 2020 stand. Obwohl er selbst gar nicht mehr zur Wahl antreten wollte, erhielt der frühere Kompaniechef bei der Bundeswehr 5,3 Prozent der Wählerstimmen – wovon sich die damalige Bürgermeisterkandidatin der SPD, Melanie Detering-Vehlber, am Tag nach dem Wahlsonntag entsetzt zeigte. Seit der Kommunalwahl 2020 hat die AfD zwei Sitze im Rat. Neben der Fraktionsvorsitzenden Anja Sternberg wurde auch Daniel Wiens (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Geschäftsführer des Unternehmens &bdquo;Wiens Dach & Holzbau“) ins Stadtparlament gewählt. Der AfD-Ratsherr &bdquo;glänzt“ dort in erster Linie durch Abwesenheit. Laut der öffentlich einsehbaren Anwesenheitslisten hat Wiens seit 2022 bis heute an keiner Rats- oder Ausschusssitzung mehr teilgenommen. In der Corona-Zeit 2021 mit entsprechenden Auflagen verabschiedete er sich nach drei Sitzungen augenscheinlich aus der politischen Arbeit. In Hüllhorst sitzt seit 2020 Jan Aussieker für die AfD im Gemeinderat. Jan Aussieker ist Sprecher des AfD-Gemeindeverbandes, der sich im August 2023 gründete. In einer Wahlversammlung wurde der 48-Jährige jetzt von seiner Partei zum Bürgermeisterkandidat in Hüllhorst gekürt. Lesen Sie auch: Stemwede zeigt Gesicht für Demokratie In Preußisch Oldendorf tritt Ratsmitglied Sonja Köster als Bürgermeisterkandidatin für die AfD an, bestätigte die Partei. Anders als in Espelkamp und anderen Kommunen im Lübbecker Land und im Mühlenkreis, ist die AfD im Lübbecker Stadtrat bislang nicht vertreten. Auf der Homepage der AfD Minden-Lübbecke wird der Kreisvorsitzende Sebastian Landwehr als Ansprechpartner für die Stadt Lübbecke genannt. Landwehr wohnt in Minden. Zurzeit sucht der Kreisverband &bdquo;Leute, die bereit sind, mit ihrem Namen auf dem Stimmzettel zu stehen“ – damit die AfD wählbar werde und ihre Politik &bdquo;auch in Lübbecke wirken“ könne. AfD beschritt erfolglos den Klageweg Die Partei war aufgrund formaler Fehler in Lübbecke nicht zur Kommunalwahl 2020 zugelassen worden. Im Vorfeld der Kommunalwahl hatte der Lübbecker Wahlausschuss die Wahlvorschläge der AfD für das Wahlgebiet der Stadt Lübbecke zurückgewiesen, weil die Kandidatenaufstellung lediglich im Rahmen einer Wahlberechtigtenversammlung erfolgt war. Dies sei aber nur zulässig, wenn zuvor eine beschlussfähige Mitgliederversammlung nicht zustande gekommen sei. Gegen diese Zurückweisung hatte die AfD Klage beim Verwaltungsgericht Minden eingereicht. Landwehr wollte die Kommunalwahl für die Stadt Lübbecke vom 13. September 2020 auf juristischen Weg für ungültig erklären und wiederholen lassen. Diese Klage wies das Verwaltungsgericht im Oktober 2021 ab. Die AfD, die bis heute keinen eigenen Stadtverband in Lübbecke hat, stellte daraufhin einen Antrag auf Zulassung der Berufung beim Oberverwaltungsgericht (OVG). Das OVG hat diesen Antrag abgelehnt: Es gebe keine ernsthaften Zweifel an der Richtigkeit des angefochtenen Urteils. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Minden war damit rechtskräftig. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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