Neues Gesundheitszentrum für Rahden

Rahden. Ein Fußballspiel ihres Bruders war der Anlass für Narin Bari, nach Rahden zu kommen. Die Medizinerin sah sich in der Stadt um. &bdquo;Ich fand es ganz schön hier“, erinnert sich Narin Bar. Und die Twistringerin schaute sich um wegen leer stehender Praxis-Räume. Eine Mitarbeiterin des Rahdener Bauamtes zeigte ihr dann später einige Objekte. Das einstige Kaufhaus Deerberg am Alten Markt, zuletzt eine Spielhalle, stand zum Verkauf. Die Idee für ein Gesundheitszentrum in diesen Räumen war geboren. Ein wichtiger Schritt dahin ist nun getan. Am Montag hatten Medizinerin Narin Bari und ihr Team den ersten Tag in ihrer neuen Arztpraxis. Weitere Medizinerinnen und Mediziner sowie Gesundheitsdienstleister werden folgen. Auch die Rahdener Kinderarztpraxis. Die hausärztliche Versorgung sicherstellen – das war das Ziel der Stadt Rahden, als neben dem damals noch betriebenen Krankenhaus das Gesundheitszentrum &bdquo;Hohe Mühle“ gebaut wurde. Die Praxen sind belegt, es gibt sogar Fachärzte. Nun bekommt Rahden ein zweites Ärztehaus. Viele Menschen im Lübbecker Land werden das Gebäude am Alten Markt kennen, in das Medizinerinnen und Mediziner einziehen: das frühere Kaufhaus Deerberg. Den Kaufhaus-Betrieb gibt es schon lange nicht mehr. Zuletzt war hier der Sitz des Unternehmens Hobby Play. Das Rahdener Unternehmen hat seinen Sitz nun nach Wagenfeld verlegt. Im vergangenen Jahr erwarb Medizinerin Narin Bari das Gebäude. Nun wird aus dem Haus nach erfolgtem Umbau ein Gesundheitszentrum. Kaufhaus-Relikt existiert noch Die Rolltreppe, die um 1993/1994 in das damalige Kaufhaus Deerberg eingebaut worden war, werden viele Menschen aus Rahden und umzu noch kennen. Diese Rolltreppe existiert noch und sie soll weiterhin erhalten bleiben. Nicht ausgeschlossen ist, dass sie sogar wieder in Betrieb genommen werden könnte, merken Medizinerin Narin Bari und Architektin Anke Kükelhan an. Das würde durchaus einen Zweck erfüllen, denn mit der Eröffnung der Praxis Bari am Montag ist es noch lange nicht getan im früheren Kaufhaus. Einige Arbeiten stehen noch an und weitere Nutzer werden einziehen. Narin Bari (40) hat fünf Geschwister. Sie kam mit ihrer Familie 1992 aus Syrien nach Deutschland. Der Vater ist Agraringenieur. Für die jesidische Familie und vor allem die Kinder sah der Vater in Syrien Probleme. Deshalb verließen die Baris das Land. Sie lebten dann in Ostfriesland. &bdquo;Wir sind dankbar“, sagt Narin Bari mit Blick auf die Möglichkeiten, die die neue Heimat der Familie bot. &bdquo;Daraus müssen wir auch was machen“, habe es geheißen. Und das tat die Familie. Zwei Schwestern von Narin Bari sind Ärztinnen in Hamburg – eine Kardiologin und eine forensische Psychiaterin. Ihr Bruder Faruk studiert Pharmazie, ihre Schwester Misgin arbeitet in der Rahdener Praxis. Lesen Sie auch: Mehr Ärzte und Unternehmen für Rahden: Bürgermeisterkandidat stellt Pläne vor Welche Stationen die Ärztin absolvierte Narin Bari studierte Medizin in Göttingen. &bdquo;Medizin wollte ich schon immer machen. Das ist für mich Berufung.“ Nach dem Studium begann sie 2015 in der Kardiologie des Klinikums &bdquo;Links der Weser“ in Bremen und wechselte dann zu den Kliniken im Landkreis Diepholz, wo sie in der Inneren Medizin arbeitete. Tätig war die Medizinerin auch in der Radiologie und Kardiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), bevor sie Oberärztin in der Inneren Medizin in der Klinik Vechta wurde. Sie habe den &bdquo;großen Internisten“ gemacht, verweist Narin Bari auf die neun Jahre dauernde Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin und Fachärztin für Kardiologie. &bdquo;Ich bin leidenschaftliche Kardiologin“, sagt sie. In Rahden macht sie hausärztliche Versorgung für die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe. Kardiologische Untersuchungen gibt es für Privatpatienten, weil es von der KV keinen zusätzlichen Kardiologen-Sitz für Rahden gibt. Auch interessant: Diese junge Medizinerin übernimmt eine Facharztpraxis in Rahden Das frühere Kaufhaus Deerberg am Alten Markt hat knapp 3.000 Quadratmeter Nutzfläche. Für Narin Bari ist das Gesundheitszentrum ein großes Projekt. &bdquo;Mit viel Motivation und Willen und einer starken Familie bekommt man das hin.“ Auch wegen der Fläche habe sie sich für das Gebäude entschieden. Auch mit Blick auf das Aus für das Krankenhaus Rahden habe sie gedacht, dass ein Gesundheitszentrum gut nach Rahden passe, berichtet Narin Bari. Für ein paar Monate arbeitete sie auch im seit dem Jahreswechsel nicht mehr existierenden Krankenhaus Rahden – um das Umfeld kennenzulernen, ebenso wie mögliche Kolleginnen und Kollegen. Was nun folgen wird Die Praxis Narin Bari hat den Anfang gemacht. Es folgen neben einem Bereich für Bistro/Caféteria und einer Apotheke dann das Team von &bdquo;Velvet Line“ aus Tonnenheide, das seit zehn Jahren kosmetische und gesundheitsfördernde Behandlungen anbietet. Narin Baris Schwester, die in der Psychiatrie tätig ist, möchte in Rahden Begutachtungen machen. Medizinerin Yasmin Molter macht plastische und ästhetische Chirurgie. &bdquo;Wir kooperieren mit ihrer Praxis“, sagt Narin Bari. Patientinnen und Patienten könnten mit ihr einen Termin in Rahden ausmachen, Eingriffe wie Nasenkorrektur, die Behandlung von Narben oder Handchirurgie erfolgten dann in der Praxis in Düsseldorf. Es gebe auch Interesse von einer Hautärztin, sagt Narin Bari. Eine Dermatologin gibt es aktuell seit vielen Jahren nicht mehr in Rahden. Das aber sei nicht ganz einfach wegen des KV-Sitzes. Eine Möglichkeit der Nutzung wäre privat. Im Obergeschoss entstehen neben der Physiotherapie von Alexander Mai auch die neuen Räume der Kinderarztpraxis von Michael Reifenscheid und Uta Poll. Die Praxis wird von der Rahdener Feldstraße an den Alten Markt umziehen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Wie es nun weitergeht am Bau Mit der Eröffnung der Praxis Bari ist nach Angaben von Architektin Anke Kükelhan der erste Bauabschnitt fertig. Nun wird der zweite Bauabschnitt angegangen. Daran sollen wieder Handwerker und Planer aus Rahden, Espelkamp und Lübbecke mitwirken. Heimische Handwerker auch aus Rahden zu beauftragen, das sei ihr wichtig gewesen, merkt Narin Bari an. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts könnte voraussichtlich im September erfolgen. Dann geht es im Obergeschoss mit der Physiotherapie und der Kinderarztpraxis weitergehen. Das Gesundheitszentrum sei ein Vorteil für die Praxen und die Nutzer, sagt Narin Bari. Man könne alles verbinden – wenn sie etwa zum Befund bei einem Kind Fragen habe, dann gebe es den kurzen Weg zu den Kinderärzten. &bdquo;Es ist ein Geschenk, dass die Kinderärzte hier sind“, freut sich Narin Bari. Dafür hätten sich Anke Kükelhan und sie sehr engagiert.

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