Personalmangel: Lübbecker Freibad schränkt seine Öffnungszeiten ein

Lübbecke. Der in vielen Branchen beklagte Fachkräftemangel macht sich auch bei den stadteigenen Wirtschaftsbetrieben Lübbecke (WBL) bemerkbar, die unter anderem das Hallenbad und das Freibad in Gehlenbeck betreiben. In der WBL sind derzeit drei von fünf Planstellen besetzt. &bdquo;Damit können die noch im letzten Jahr geltenden Öffnungszeiten in der Freibad-Saison 2025 nicht mehr angeboten werden“, hieß es dazu in den Erläuterungen der Verwaltung für die jüngste Sitzung des Stadtrates. Seit dem Herbst vergangenen Jahres ist es der WBL-Geschäftsleitung demnach trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, die offenen Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen. In ganz Deutschland fehlten Fachangestellte für Bäderbetriebe, und die Marktlage im näheren Umfeld weise darauf hin, dass eine Lösung bis zum Beginn der Sommersaison &bdquo;relativ unwahrscheinlich erscheint“. Vor diesem Hintergrund hatte die CDU-Fraktion diesen Antrag gestellt: &bdquo;Die wöchentlichen Öffnungszeiten des Freibades Gehlenbeck der Saison 2024 werden inklusive der Zeiten für Frühschwimmer beibehalten.“ Zur Begründung machte der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus-Jürgen Bernotat deutlich, man wolle die Problematik der nicht besetzten Stellen im Bereich der Schwimmmeister nicht den Besuchern des Freibades anlasten. Deshalb halte man es für notwendig und sinnvoll, einen Dienstleister zu suchen und zu beauftragen, &bdquo;die mit eigenem Personal nicht zu besetzenden Zeitfenster mit externen Kräften zu besetzen, bis das notwendige eigene Personal wieder zur Verfügung steht“. Lesen Sie auch: Saniertes Lübbecker Freibad öffnet seine Türen Einschränkungen &bdquo;nicht akzeptabel“ Während der Ratssitzung führte Bernotat weiter aus, dass die CDU eingeschränkte Öffnungszeiten für &bdquo;nicht akzeptabel“ halte, zumal andere Bäder ausschließlich von Mietkräften betrieben würden. In Rahden beispielsweise gebe es einen Mietschwimmmeister-Service. Sportliche Aktivitäten müssten weiter möglich sein. Zweifel äußerte Bernotat zudem an den Ausführungen von WBL-Geschäftsführer Dirk Raddy, dass im Frühschwimmer-Zeitfenster von 7 bis 10 Uhr in der vergangenen Saison 2024 durchschnittlich nur 17 Besucherinnen und Besucher pro Tag gezählt worden seien. Das seien Einnahmen von circa 60 Euro brutto pro Tag, bei ungefähren Kosten für Fremdleister von mindestens 315 Euro. Das entspreche einem zusätzlichen Zuschuss von etwa 17 Euro pro Schwimmer, hatten die WBL ausgerechnet. Raddy sagte, externe Dienstleister würden für vier Monate 52.000 Euro kosten, plus etwa 1.500 Euro für eine Unterkunft. Man habe sich Gedanken gemacht und wolle die Frühschwimmer nicht benachteiligen. Es seien bereits zehn Millionen Euro in die Sanierung des Freibads investiert worden, man wolle sich &bdquo;auf Kernzeiten beschränken“. Die in der Ratssitzung vorgelegten Unterlagen sehen am Wochenende die Öffnung des Freibades ab 11 Uhr vor, wochentags ab 13 Uhr. Während Christiane Brune-Wiemer (Grüne) die Bedeutung des Freibads für Familien hervorhob und betonte, Bäder seien immer &bdquo;Zuschussbetriebe“, fehlte Martin Klee (WL) und Andreas Eickmeier (FDP) ein &bdquo;Kostendeckel“ im Antrag der CDU. Bürgermeister Frank Haberbosch (SPD) fragte, warum man unbedingt frühmorgens schwimmen müsse und nicht um 11 oder 16 Uhr ins Freibad gehe. Andreas Schröder (SPD) warnte vor einer übereilten Entscheidung und schlug vor, aus dem Antrag eine &bdquo;Absichtserklärung“ zu machen. Historie: 101 Jahre Lübbecker Freibadgeschichte Besucher wünschen sich Dauerkarten Schröders Vorschlag lehnte die CDU-Fraktion ab, sodass der Rat schließlich abstimmte: 16 Ratsmitglieder stimmten für den CDU-Antrag, die Öffnungszeiten beizubehalten, 21 dagegen, ein Ratsherr enthielt sich. Ähnlich fiel das Ergebnis aus, als die CDU-Fraktion einen zweiten Antrag zur Abstimmung stellte. Beantragt wurde eine Saisonkarte oder Dauerkarte für 2025 mit diesen Eintrittspreisen: Familien 175 Euro, Erwachsene 125 Euro, Kinder, Jugendliche, Studenten und Schwerbehinderte 75 Euro. Die Einzelpreise sowie die Preise für 10er-Karten der Saison 2024 sollten beibehalten werden, die 20er-Karten hingegen entfallen. Zur Begründung sagte Klaus-Jürgen Bernotat, gerade Familien mit Kindern und häufige Nutzer des Freibades hätten nach der letzten Saison angeregt, eine Familienkarte oder Dauerkarte wieder einzuführen, da es diese auch in benachbarten Freibädern gebe. &bdquo;Wir halten es für sinnvoll, Familien mit Kindern und Erwachsene und Jugendliche, die das Freibad häufig nutzen, stärker zu entlasten.“ Um Missbrauch vorzubeugen, sollten die Karten personalisiert werden. Lübbecker Freibad &bdquo;am besten dicht machen“ Das Thema Dauerkarten sei in der WBL-Gesellschafterversammlung, in der auch die CDU vertreten sei, in der Vergangenheit vielfach diskutiert worden. Letztlich seien diese abgeschafft worden, da sie nur wenigen Besuchern mit sehr häufiger Nutzung finanzielle Vorteile verschafften, argumentierte Dirk Raddy. Die Umstellung von der alten Dauerkarte mit Flatrate zur Abrechnung nach tatsächlicher Nutzung über die Mehrfachkarten habe Familien und Kinder &bdquo;erheblich entlastet“. Die Personalisierung der Dauerkarten wäre zwar ein guter Ansatz, um einen Missbrauch zu verhindern, erfordere aber durchgängige Einlasskontrolle durch Personal. Für die Bäderbetriebe seien für 2025 Verluste von 840.000 Euro eingeplant: &bdquo;Aus wirtschaftlicher Sicht muss an der aktuellen Tarifstruktur festgehalten werden“, hieß es in den Sitzungsunterlagen von der Verwaltung dazu. Wenn weniger Gäste bedeuteten, dass weniger Verlust entstehe, &bdquo;sollten wir das Bad am besten dichtmachen“, sagte Bernotat und bestand entgegen dem erneuten Vorschlag Schröders für eine Absichtserklärung auf einer Abstimmung. Diese ergab, dass – wiederum bei einer Enthaltung – 15 Ratsmitglieder für den CDU-Antrag stimmten und 22 dagegen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen