Dachdecker aus Lübbecke feiert 50. Jubiläum: Wie ein Unwetter ihn zum Beruf führte

Lübbecke. Ein Unwetter war es, das letztlich die Berufswahl von Heinz Meyer beeinflusst hat. Ein Dachschaden musste beseitigt werden. Das besorgte Heinz Meyer im jugendlichen Alter. Damit stand dann auch gleich der Berufswunsch fest – und in diesem Beruf feierte Heinz Meyer kürzlich ein seltenes Jubiläum. Der Lübbecker berichtet aus seinem Berufsleben und über besondere Baustellen. Höhenangst darf man nicht haben in dem Beruf, in dem Heinz Meyer tätig ist. Wenn der Lübbecker anderen Menschen aufs Dach steigt, dann kann das schon mal in etlichen Metern Höhe sein. Höhenangst, die hat Heinz Meyer auch nicht. Die ist ein Fremdwort für den Lübbecker. Der Dachdecker-Geselle arbeitet für das alteingesessene Lübbecker Unternehmen Menninghaus. Das tut er seit mittlerweile fünf Jahrzehnten und wurde nun für diese besondere Treue von seinen Kolleginnen und Kollegen geehrt. Es ist selten, dass ein Mensch einem Betrieb so lange die Treue hält und in einem Betrieb sein 50. Arbeitsjubiläum feiert. Bei Heinz Meyer ist das der Fall. Sein 64. Lebensjahr hat der gebürtige Lübbecker schon vollendet. Der Dachdecker-Geselle hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Warum einst die Wahl auf dieses Handwerk fiel, das weiß Heinz Meyer ganz genau. Im Jahr 1972 tobte mal wieder ein Unwetter über Lübbecke. Dabei wurde auch das Dach des Hauses der Familie Meyer beschädigt, Dachpfannen gingen zu Bruch. Erster Firmensitz: Pettenpohlstraße Sein Vater sei zu der Zeit im Krankenhaus gewesen, erinnert sich Heinz Meyer. Also stieg der damals zwölfjährige Heinz aufs Dach: &bdquo;Meine Mutter sicherte mich mit einer Wäscheleine.“ Vor dem Bauch gab es ein Brett – und dann ging es aufs Dach, die kaputten Pfannen durch neue ersetzen, um die Löcher nach dem Unwetter zu schließen. &bdquo;Das kannst du auch als Beruf machen“, habe er sich bei der Beseitigung des Sturmschadens gesagt. Und so kam es dann auch. Am 1. August 1974 trat Heinz Meyer im Alter von 14 Jahren eine Lehre bei der Firma Menninghaus an. Das Unternehmen war im Jahr 1928 von Fritz Menninghaus in Lübbecke gegründet worden. Menninghaus stammte aus Bünde, wo die Familie auch eine Dachdeckerei hat. Ihren Sitz hatte die Firma Menninghaus anfangs an der Pettenpohlstraße in Lübbecke, unweit der heutigen Sparkasse. Später folgten ein Umzug an die Borsigstraße und dann an die Benzstraße. Im Jahr 2020 wurde dann der Firmenneubau am Dornbusch im Gewerbegebiet unweit der Bundesstraße 239 bezogen. Firmengründer Fritz Menninghaus gab den Betrieb im Jahr 1968 ab an Fritz Meyer, einen Außendienst-Mitarbeiter in der Bitumen-Industrie. Das sagte der Familienrat Heinrich Grotefeld, gelernter Ingenieur und Vater des heutigen Firmenchefs Christoph Grotefeld, trat 1985 in die Fiema Menninghaus ein. 1998 gab Fritz Meyer die Firma ab. &bdquo;Da hat der Familienrat getagt: Will ich das oder nicht?“, erinnert sich Heinrich Gotefeld. Die Familie wollte, Heinrich Grotefeld übernahm die Firma. Im Oktober 2013 fing sein Sohn Christoph im Btrieb an und übernahm zum Jahreswechsel 2023/2024 die Geschäftsführung. Die Firma Menninghaus zählt heute 18 Beschäftigte, darunter drei Auszubildende. 14 von ihnen so wie Heinz Meyer sind draußen auf den Baustellen. Eine Mitarbeiterin ist im Büro tätig, und neben Heinrich und Christoph Grotefeld arbeitet noch ein Bauleiter bei Menninghaus. Jubilar Heinz Meyer hat damit schon drei Chefs gehabt. Und er hat viele Baustellen erlebt. Ob es unter ihnen auch ungewöhnliche gab? &bdquo;Ungewöhnlich würde ich nicht sagen“, merkt der Jubilar an. Er spricht eher von &bdquo;interessanten“ Baustellen. Etwa an den Kirchen in Blasheim oder Gehlenbeck. Hier war Heinz Meyer dabei, als die Dächer der Kirchenschiffe neu eingedeckt wurden. Wegen der Größe und Höhe sei das schon besonders gewesen: &bdquo;Und man konnte weit gucken.“ Namhafte Kunden Was ist das Schöne am Dachdecker-Handwerk? Heinz Meyer muss nicht lange überlegen. &bdquo;Man ist immer an der frischen Luft.“ Auch sei die Arbeit abwechselungsreich. Seit Juni sei er eigentlich Rentner, merkt der Lübbecker an. Aber er arbeite noch bis Oktober: &bdquo;Das ziehe ich noch durch.“ Die Wärme dieser Tage mache ihm auch nichts aus. Wenn es aber kälter werde, dann machten sich die Knochen bemerkbar. Gemeinsam mit Heinrich und Christoph Grotefeld freut sich das gesamte Team über 50. Arbeitsjubiläum, das nur wenige Mitarbeiter feiern, wohl aber Heinz Meyer. &bdquo;Ein Top-Kerl“, merken Meyers Arbeitskollegen an. Sie sprechen von einem lieben und erfahrenen Kollegen. Stolz seien sie, dessen seltenes Jubiläum miterleben zu dürfen. Die Firma Menninghaus mache alles – vom Aufsetzen eines Firstes nach Sturmschäden bis hin zum Neubau oder zur Sanierung eines Ziegfeldaches oder Flachdaches, merkt Heinrich Grotefeld an. Zu den Kunden gehörten etwa die Lebenshilfe, Häcker-Küchen und Barre, aber auch die Stadt Lübbecke. Auszubildende zu finden, das sei schon schwierig. Da gehe es der Firma ähnlich wie vielen anderen, sagt Heinrich Grotefeld. Die Ausbildung in diesem Handwerk sei wichtig. Schon lange werde gesagt, dass Handwerk goldenen Boden habe, meint der Lübbecker und merkt an: &bdquo;Ich glaube nicht, dass das nächste Dach aus dem Drei-D-Drucker kommt. Und selbst wenn – es müsste immer noch nach oben aufs Haus.“

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