Streit mit Kunstverein

Lübbecker Künstler darf nun doch am Burgmannshof ausstellen

Eigentlich hatte er eine Absage vom Kunstverein erhalten, jetzt kann Gerhard Pollheide doch für gut zwei Wochen im Speicher am Burgmannshof ausstellen. Zu sehen sein wird eine Auswahl von seinen Werken der Jahre 2023 und 2024.

Gerhard Pollheide aus Lübbecke wurde 2023 in Bosnien für sein künstlerisches Schaffen geehrt. | © Karsten Schulz

Karsten Schulz
18.07.2024 | 24.07.2024, 11:07

Lübbecke. Der aus dem spanischen Sayalonga wieder in Lübbecke heimisch gewordene Künstler Gerhard Pollheide hatte zunächst seine Probleme, wieder in der Heimat Fuß zu fassen. Nicht zuletzt ein Disput mit der Vorsitzenden des Kreiskunstvereins, Anke Steinhauer, führte dazu, dass er zunächst im Speicher am Burgmannshof nicht ausstellen konnte. Das war der größte Wunsch des Lübbeckers, der vor seinem Fortgang nach Spanien in Espelkamp kommunalpolitisch tätig war und unter anderem auch die Unabhängigen-Fraktion in seiner alten Heimatstadt mitgegründet hatte. Außerdem entfachte er die Straßennamen-Diskussion in der Jubiläumsstadt auf ein Neues.

Pollheide gilt für viele Zeitgenossen als unbequem und äußert sich immer wieder in Leserbriefen und in anderer Form über seiner Meinung nach gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Die NW stellte ihn in einem Künstler-Porträt vor und berichtete über seine Probleme, die er in beiden Städten hatte.

Jetzt scheint sich zumindest der Streit in Lübbecke geklärt zu haben, denn der Kreative lädt am Samstag, 20. Juli, 18 Uhr, zur Eröffnung einer Kunstausstellung in den Speicher am Burgmannshof ein. Allerdings handelt es sich um eine private Ausstellung des Lübbecker Künstlers. Der Kunstverein, dessen Domizil der Speicher ist, habe mit dieser Ausstellung nichts zu tun, darauf wies Pollheide im Gespräch mit der NW hin. Er wolle sich bei „seinen Freunden im Lübbecker Land wieder zurückmelden“ und sagen, dass es ihn wieder gibt, macht er deutlich.

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Aktualität des Lebens reißt zu spontanen Werken hin

Pollheide hatte sich an den Lübbecker Bürgermeister Frank Haberbosch gewendet, der ihm die Möglichkeit geboten habe, in diesem Zeitraum, an dem keine Ausstellung des Kunstvereins vorgesehen sei, die Räume zu nutzen. Das habe er dann gerne in Anspruch genommen.

Bei der Ausstellung wird eine Auswahl von Werken der Jahre 2023 und 2024 von ihm zu sehen sein. Insgesamt 25 Bilder sollen gezeigt werden. Als Schwerpunktthema kündigt der Künstler an: „Neue innere Ästhetik“ und „Farben“. Die Ausstellung geht von Sonntag, 21. Juli, bis Samstag, 10. August, und ist freitags jeweils von 16 bis 20 Uhr, samstags jeweils von 10 bis 14 Uhr und von 16 bis 20 Uhr sowie sonntags jeweils von 10 bis 14 Uhr und von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Er selbst sei während der Ausstellungszeit vor Ort und für jeden ansprechbar, so Gerhard Pollheide.

Nach eigener Darstellung arbeitet er zurzeit an neuer Malerei und Zeichenserien wie „Neue innere Ästhetik“, „Schöne verwundete Welt“, „Kaum gedacht, bist du entsprungen“ und „Farben“, sofern ihn nicht die Aktualität des Lebens zu spontanen Werken hinreiße, macht er im Einladungstext deutlich. Er liebe die Vielfalt, die Meere, den Frieden, das Große Ganze, das Glück und die Liebe. Er hat viele Preise erhalten, wie 2023 den Internationalen Kunst- und Literaturpreis. Die Bosnischen Gedenkmuseen hatten Gerhard Pollheide am 4. Juli, vor fast genau einem Jahr, ihren Kunst- und Literaturpreis als Anerkennung und gleichzeitig auch als Dankeschön für seine Kunst- und Literaturbeiträge in den bosnischen Kunstmuseen verliehen.

Ausstellungen in Spanien und Bosnien

International ist Pollheide vertreten in Spanien im Kunstgarten der Bodega Vino y Arte mit 53 Skulpturen und Materialmontagen sowie 29 Malereien in den Räumen der Bodega Vino y Arte in Sayalonga; in Mino und Gifu in Japan, wo es eine Dauerausstellung mit sechs Kunstwerken im Meditationsraum der Firma Sakurei Geographic gibt. Zu sehen ist Pollheide mit einzelnen Werken in den nationalen Museen von Bosnien-Herzegowina in Sarajewo.

Es gibt das „Bosnische Museum der Erinnerung“, das „Museum für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord“, das „Museum für Kriegsopfer und Völkermord“ und das „Museum des Lebens in Sarajevo unter Belagerung“. Dort gibt es 39 Werke von ihm, die dort dauerhaft verbleiben. Zudem gab es eine Kunstausstellung vom 4. Juli 2023 bis zum 19. Juli 2023 im „Museum für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord“ sowie eine Dauerpräsentation in allen drei genannten Museen.

Geboren wurde Pollheide 1951 im ostwestfälischen Dorf Isenstedt (heute ein Stadtteil Espelkamps). Er war schon in vielen Professionen tätig, unter anderem auch als Banker, Unternehmensberater und Koch. Seit 2018 ist er ausschließlich als Künstler und Schriftsteller unterwegs.

Gerhard Pollheide ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und im Bundesverband Bildender Künstler. Bisher wurden 22 Bücher von ihm durch diverse Verlage, zuletzt durch den Brandheiß-Verlag in Lübbecke verlegt. Es gibt Zeichnungen und Texte von ihm in Lyrik und Prosa. Er lebte von 2003 bis 2021 in Spanien in Andalusien. Pollheide beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Studium der indianischen Mythologie und des Bewusstseins.