Kneipenbesitzer aus Lübbecke sieht sich Kampagne ausgesetzt

Lübbecke. Seit Jahren sehen sich einige Anlieger im Lübbecker Kneipenviertel, der Niedernstraße, mit nächtlichen Ruhestörungen, Verunreinigungen sowie Auseinandersetzungen konfrontiert. Eine der Gaststätten – das seit Anfang November 2023 geschlossene &bdquo;Liquid“ von Vassilios Panoutsos – hat den Ordnungsbehörden zufolge eine zentrale Rolle gespielt. Über die &bdquo;Diamonds Bar“, die Nachfolger Agid Ossi betreibt, ist Vergleichbares nicht zu hören. Polizei und Stadtverwaltung berichteten kürzlich von weniger Problemen. Dafür sieht sich seit Ende letzter Woche Alexander Breuer vom &bdquo;Kunstwerk“ mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren konfrontiert: &bdquo;Mir wurden verschiedene Verstöße gegen das Gaststättengesetz mitgeteilt“, sagt Diskotheken-Inhaber Breuer. In einem Schreiben vom 2. Mai des Dezernats I Ordnung und Soziales der Stadt Lübbecke, das der Redaktion vorliegt, ist eine Vielzahl an Beschwerden und Polizeieinsätzen aus der jüngsten Vergangenheit aufgelistet. Anlass waren demzufolge Störungen der Nachtruhe, Schlägereien sowie Verunreinigungen. Verstöße minutiös dokumentiert Insgesamt sind seit November 2023 bis zum 1. Mai insgesamt zwölf Verstöße oder Polizeieinsätze in oder am &bdquo;Kunstwerk“ gemeldet worden, darunter Körperverletzung, Randalieren, Ruhestörung und Verunreinigung. Die zuständige Sachbearbeiterin der Stadt Lübbecke teilt in dem Schreiben an Breuer ferner mit: &bdquo;Die Lärmbelästigungen sowie die Verunreinigungen konnten eindeutig Ihrem Betrieb zugeordnet werden. Dies ergibt sich aus den Beschwerden sowie den Polizeiberichten.“ Bis auf zwei Verunreinigungen sind alle anderen Verstöße minutiös in einer Tabelle dokumentiert. Die Inhaber der Diskothek in der Niedernstraße haben auf das Schreiben der Stadt in dieser Woche reagiert. Die städtische Sachbearbeiterin bestätigt auf Nachfrage von nw.de den Eingang der Mail mit Stellungnahmen am 6. Mai. Darin teilen die Verantwortlichen um Alexander Breuer mit: &bdquo;Wir nehmen die ... aufgeführten Anschuldigungen sehr ernst und möchten auf die Punkte eingehen, um einige Unklarheiten richtigzustellen.“ Wichtig sei ihnen auch, zu betonen, &bdquo;dass es nicht nur um eine Rechtfertigung“ gehe, sondern man bestrebt sei, &bdquo;die Situation verantwortungsvoll zu verbessern“. Übergriffiges Verhalten In ihrer Stellungnahme gehen die Diskotheken-Betreiber auf verschiedene der aufgeführten Verstöße ein und widersprechen: So habe es am 1. November letzten Jahres beispielsweise keine Körperverletzung gegeben, was durch Aufzeichnungen und Aussagen der anwesenden Sicherheitsmitarbeiter bestätigt werden könne. Die Sicherheitskräfte seien an diesem Tag bis zum Schließen der Gaststätte vor Ort gewesen und hätten keinerlei Zwischenfälle gemeldet. Anderen Verstößen wird ebenfalls widersprochen, mit der Begründung, das Kunstwerk sei am genannten Datum gar nicht geöffnet, beziehungsweise bereits geschlossen gewesen. Die Betreiber bestätigten aber auch einen Vorfall vom 18. November 2023: An diesem Tag hätten junge Feiernde im Rahmen einer Privatvermietung durch ihr übergriffiges Verhalten einen Polizeieinsatz provoziert. &bdquo;Wir haben aus diesem Vorfall gelernt und entschieden, dass ab sofort bei Veranstaltungen für 16- bis 20-Jährige, Sicherheitspersonal vom Kunstwerk verpflichtend ist.“ Auch bedaure man den Vorfall zutiefst. &bdquo;Gegen uns gerichtete Kampagne“ Zum Vorwurf der &bdquo;Ruhestörungen“ heißt es im Schreiben an die Stadt: &bdquo;Wir arbeiten aktuell daran, den hinteren Teil des Kunstwerks umzugestalten, um die Lärmbelästigung weiter zu minimieren.“ Auch jetzt schon würden bereits alle gesetzlichen Lärmgrenzen eingehalten. Alexander Breuer teilt bezüglich der Beschwerden mit, die sich auf Vorfälle vor dem Lokal beziehen: &bdquo;Hier möchten wir klarstellen, dass diese oft unbegründet und Teil einer gegen uns gerichteten ... Kampagne sind.“ Und weiter: &bdquo;Wir sammeln zur Zeit weitere Beweise, um dagegen vorzugehen.“ Als Beispiel ungerechtfertigter Vorwürfe nannten die Unterzeichner einen Polizeieinsatz am vergangenen Wochenende um circa 2.30 Uhr, der ohne Feststellung einer Störung beendet worden sei. Solche Vorkommnisse seien kein Einzelfall. Man wolle das Sicherheitspersonal dennoch kontinuierlich darin schulen, Lautstärke effektiv zu unterbinden. Offenes Ohr für Gemeinschaft Beim Thema Verunreinigungen erkenne man an, dass Verbesserungen notwendig seien. Gemeinsam mit den Betreibern der benachbarten &bdquo;Diamonds Bar“ habe man eine Absprache getroffen, um die Sauberkeit in der Niedernstraße zu optimieren. Bis auf die Höhe von &bdquo;Pizza King“ würden sich die Clubs die Verantwortung für die Reinigung auf beiden Straßen teilen. Eine Lösung zur besseren Beseitigung von Zigarettenstummeln werde in Kürze folgen. Breuer und das gesamte Kunstwerk-Team betonen: &bdquo;Wir sind bemüht, ein guter Nachbar zu sein und haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Gemeinschaft.“ Mit dem Sicherheitskonzept und der Zusammenarbeit mit den neuen Inhabern der Diamonds Bar sei man zuversichtlich, die Situation weiter verbessern zu können. Seit Jahren leidgeprüft Der Pressesprecher der Stadt Lübbecke, Andreas Püfke, teilte auf Nachfrage von nw.de mit: &bdquo;Die Verwaltung hat Verständnis für die Sorgen und Befürchtungen der seit Jahren leidgeprüften Anwohner der Niedernstraße.“ Ordnungswidrigkeiten, Auseinandersetzungen und Messerattacken im Umfeld des ehemaligen &bdquo;Liquid“ hatten seinerzeit zu einer Verlängerung der Sperrstunde geführt. Die Klage des früheren Liquid-Betreibers gegen diesen Verwaltungsakt war am Dienstag, 7. Mai, vom Verwaltungsgericht Minden abgewiesen worden. Durch die erfolgte Geschäftsaufgabe bestehe kein berechtigtes Interesse seitens des Klägers an einer Fortsetzungsfeststellungsklage, so die Begründung der Kammer. nw.de hatte kürzlich ausführlich über Sorgen von Anwohnern der Niedernstraße berichtet. Deren Befürchtung: Nach Inhaberwechseln und der Eröffnung neuer Bars in der Niedernstraße seien &bdquo;die alten Probleme nicht weg“. Ein Anwohner äußerte im Gespräch mit nw.de: &bdquo;Es wird schlimmer als vorher.“ Menschen seien aus diesem Grund bereits weggezogen.

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