Lübbecke. So viele Bands in einer Nacht und so viel Partystimmung bis zum Morgengrauen erlebt man nicht alle Tage: „Das zweite Lübbecker Kneipenfestival war auf jeden Fall ein voller Erfolg“, resümierte Alexander Breuer, einer der Inhaber der Club- und Eventlocation „Kunstwerk“ und Organisator der langen Kneipennacht. Verschiedene Formationen und DJs verwandelten die acht teilnehmenden Lokale in bunte Livebühnen und rauschende Musikclubs.
Hunderte begeisterte Besucher feierten bis in die frühen Morgenstunden zu jeder Menge guter, handgemachter Musik der Genres Black, House, Techno, Urban, Indian und viele mehr. Auch zu Charts und Schlager konnte bis in die frühen Sonntagmorgen-Stunden getanzt werden.
Los ging’s am Samstagabend bereits um 19 Uhr in der Gaststätte „Bürgerpark Schäppchen“. Dorina, Nicole, Steffi, Daniel, Jan, Mario und Schatti genossen zum Auftakt ihrer Kneipentour die „coole Atmosphäre“ zu Musik von DJ D.T.E.: „Die Location ist toll, die Musik ist mega und die Getränke sind sehr, sehr gut“, sagte Steffi über das gelungene Konzept. Die siebenköpfige Truppe gab an, die ganze Tour durch alle acht Gaststätten mitmachen zu wollen. „Wir sind besonders gespannt auf das neu eröffnete Felis 54, ehemals Ührken“, sagte sie über die als „uhriger Bier-Keller“ bekannte Kult-Kneipe.
„Das Kneipenfestival ist ein Grund, in die Stadt zu gehen“

Auch die Freunde Laura, Sophia, Julian und Justin hatten das „Schäppchen“ als Startpunkt ihrer langen Partynacht ausgewählt. Sie genossen die lauschigen Temperaturen am Samstagabend im Außenbereich: „Die Location hier ist eine Acht von Zehn und macht Spaß“, meinte Julian. Justin ergänzte: „Das Kneipenfestival ist eine feine Sache. Da trifft man ganz Lübbecke und man kann immer quatschen.“ Alle waren sich einig: „Das Kneipenfestival ist ein Grund, in die Stadt zu gehen.“
In der Kneipe „Zur alten Backstube“ bekam man um 23 Uhr bereits fast kein Bein mehr auf die Erde. Aus den Lautsprechern dröhnte „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry und das Motto des Kult-Schlagers schien Programm und Stimmungsbarometer zugleich. Dorena und Dieter waren angesichts der grandiosen Stimmung sicher: „Wir bleiben bis zum Schluss, die ganze Tour!“
„Wahnsinn“ ist auch die feiernde Menge im „Felis 54“, dem ehemaligen „Ührken“. Wer beim speziellen „Pre-Soft-Opening“ anlässlich des Kneipenfestivals zugegen war, fragte sich, wie viele Besucher die beliebte Szene-Kneipe mit dem gemütlich-kultigen Ambiente erst bei der offiziellen Neueröffnung zu einem späteren Zeitpunkt erwartet. „Wir sind nach 20 Jahren zufällig hier und gerade schwer beeindruckt von der großartigen Stimmung und dem tollen Service“, sagte der gut gelaunte Jürgen Grotstich angesichts der prächtigen Feierlaune vieler Gäste. Und: „Hier passt einfach alles.“ Ganz ähnlich sah es „Am Burgmannshof“ aus: Eine offenbar treue, eingeschworene Gemeinschaft von Stammgästen feierte und groovte auch hier zu später Stunde, was das Zeug hielt und genoss das gesellige Miteinander.
Veranstalter möchte Kneipenkultur in Lübbecke stärken
Fadiah Kanjo, Inhaberin der „Chill Out Lounge“, freute sich ebenfalls über viele bekannte Gesichte ihrer Stammkundschaft am Festival-Abend und die gute Musikauswahl von DJ Truck: „Die Gäste kommen und es macht einfach Spaß“, meinte die Gastronomin zufrieden.
Auch die im Dezember eröffnete „Diamonds Bar“ war am Samstag bei Hip-Hop und RnB-Beats gut besucht: „Hier ist alles sehr cool“, fand die Gruppe Francisca, Dennis, Oliver, Tim und Michi aus Lübbecke. Das Festival als Gelegenheit zum Feiern „ist mal etwas anderes“. „Es wäre toll, wenn es das häufiger geben würde“, meinten die Freunde.
Alexander Breuer resümierte nach der Premiere vor eineinhalb Jahren: „Wir möchten die Kneipenkultur und ihre Vielfalt stärken“, sagte er über den Hintergrund des Kneipenabends. „Die Leute sollen sehen: In Lübbecke geht was.“ Im „Kunstwerk“ selbst landeten die Feiernden nach ihrer Kneipentour zur großen After-Party und tanzten ausgelassen bis 4.30 Uhr.
Der Organisator kündigte auch eine Stellungnahme zu den jüngsten Vorwürfen von Anliegern an. Diese hatten im Gespräch mit der Neuen Westfälischen Befürchtungen geäußert, die „alten Probleme“ rund um die Kneipenmeile in Lübbecke seien – auch nach Inhaberwechseln und der Eröffnung neuer Bars in der Niedernstraße – „nicht weg“ und könnten sogar „schlimmer als vorher“ werden.