Kneipe schließt schon wieder: „In Lübbecke nicht willkommen gefühlt“

Lübbecke. Der Burgmannshof im Herzen Lübbeckes ist ein Wahrzeichen der Stadt. Das Gemäuer ist mehrere Jahrhunderte alt und weist einen wohl mittelalterlichen Gewölbekeller auf. Dieser Keller hat eine gastronomische Tradition: Viele Jahre trafen sich nach dem Umzug des Ührkens vom Gänsemarkt in den Burgmannshof die Lübbecker hier zum Bier. An das einstige Ührken erinnert noch die metallene Werbung an der Außenwand. Zuletzt wurde in dem Gewölbe nach einer Zeit des Leerstands der Club &bdquo;Felis 54“ eröffnet. Doch der scheint schon wieder der Vergangenheit anzugehören. Welche Gründe führten zur Schließung? Seit wann ist &bdquo;Felis 54“ geschlossen? Mit Verweis auf den Datenschutz möchte sich die Lübbecker Brauerei Barre nicht zu Fragen zu Pächtern und einzelnen Pachtverhältnissen äußern. &bdquo;Grundsätzlich können wir jedoch sagen, dass wir für das Objekt langfristig eine attraktive gastronomische Nutzung anstreben und entsprechende Optionen prüfen“, teilt Lucie Schnepel von der Marketingassistenz der Brauerei auf Nachfrage mit. Aus dem Archiv: Neuer Lübbecker Club &bdquo;Felis 54“ entwickelt sich zu überregional angesagter Location &bdquo;Viel Gegenwind gespürt“ Er habe sich in Lübbecke nicht wirklich willkommen gefühlt, sagte auf Nachfrage Marc Amiri, der den Club bis Ende Juni geführt hat. Er habe viel Gegenwind gespürt. Dabei habe er etwas Gutes für Lübbecke tun wollen und die Stadt gastronomisch voranbringen wollen. Das &bdquo;Felis 54“ hatte sich im Mai 2024 anlässlich der Lübbecker Kneipennacht mit einem sogenannten &bdquo;Soft Opening“ vorgestellt. Seit Oktober 2024 hatte der Club freitags und samtags geöffnet und beteiligte sich im Oktober vorigen Jahres neben sieben weiteren Gaststätten auch bei der Aktion &bdquo;Lübbecke geht aus“. Rosa Plüsch-Kissen im 1970er-Jahre-Style, zwei Dance-Floors sowie jede Menge Lichteffekte bestimmten das Ambiente im &bdquo;Felis 54“. Das hatte bis auf das rustikale Mauerwerk so gar nichts mehr mit dem früheren &bdquo;Ührken“ gemein, das die Lübbecker noch als urgemütliche Kneipe in Erinnerung hatten. Das &bdquo;Felis 54“ sollte Woche für Woche Partygänger in den Burgmannshof anziehen, die zu Techno-Rhythmen die Tanzfläche bevölkern oder einfach nur mit Freunden Musik hören und chillen wollten. Dabei sollten im &bdquo;Felis 54“ nicht nur Fans von Techno auf ihre Kosten kommen. Der Inhaber des Clubs setzte auf Abwechslung und zum Konzept gehörten zunächst wechselnde Veranstaltungen wie Salsa-Nächte, 70er/80er oder 90er-Jahre-Partys oder auch mal Schlager-Events. Mehr zum Thema: Lübbecker Abiturienten retten Disko vor zwei Jahren: Nun schließt das Kunstwerk erneut Ührken war fast so etwas wie eine Institution Gastronomie wurde schon bis Anfang der 2020er Jahre im Burgmannshof unter dem Namen &bdquo;Ührken“ betrieben. Die Kneipe im Gewölbekeller beteiligte sich beispielsweise neben anderen Betrieben auch an den Kneipennächten in Lübbecke. Das Ührken war in Lübbecke fast schon so etwas wie eine Institution. Im Lübbecker Stadtarchiv finden sich interessante Informationen dazu, die Stadtarchivarin Christel Droste im Jahr 2017 anlässlich einer kleinen Serie zu bekannten Orten in Lübbecke zusammengestellt hatte. Spätestens seit 1860 lebten der Kleinhändler und Seilermeister Friedrich Richard und seine Frau in Lübbecke. Damals war das von ihnen bewohnte Haus am Gänsemarkt bereits mehr als 100 Jahre alt. Richard nutzte das Gebäude nicht nur als Wohnhaus, sondern an den Wochenenden auch als &bdquo;Bierhalle“. Es wurde zu einem beliebten Treffpunkt, hatte Christel Droste in den Unterlagen des Stadtarchivs herausgefunden. 1894 übernahm der Gastwirt und Uhrmacher Friedrich Heinrich Meyer die &bdquo;Richard’sche Wirtschaft“. Er nannte sie &bdquo;Restaurant zur goldenen Uhr“, von den Lübbeckern liebevoll &bdquo;Ührken“ genannt. Das Lokal erfreut sich regen Zuspruchs aus der Bevölkerung. Arthur Pötting trat Ende der 1920er Jahre bis zu seinem Tode 1955 die Nachfolge seines Schwiegervaters F. H. Meyer an und führte das &bdquo;Ührken“ weiter. Betreiber wechselten mehrfach Dann übernahm Johann Braams das Gasthaus für etliche Jahre. Erst Ende der 1970er Jahre kam das vorläufige Aus für das &bdquo;Ührken“ als öffentlich zugängliche Gaststätte am Gänsemarkt. Kurz zuvor war dort noch der &bdquo;Verein zur Pflege alter Lübbecker Gebräuche“ gegründet worden. Von nun an trafen sich ausschließlich die Vereinsmitglieder im &bdquo;Ührken“. Als Familie Weymann 1984 den Umbau des Gebäudes am Gänsemarkt veranlasste, zog das &bdquo;Ührken“ in den Burgmannshof um. Seit Ende der 1990er Jahre war es im Burgmannshof – die Betreiber wechselten mehrfach – wieder für die Öffentlichkeit als Lokal zugänglich. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen