
Lübbecke. Annalena Klee, Dirigentin und musikalische Leiterin des Schützen-Musik-Corps Lübbecke, freute sich im Musikzentrum des Wittekind-Gymnasiums ein neues Mitglied begrüßen zu können. Der zwölfjährige Felix Steinecker hatte sich mit seiner Trompete in die zweite Reihe zu den anderen Trompeten des Jugendorchesters gesetzt und versuchte, so gut es ging, mitzuhalten. Auf dem Programm stand die bekannte Musik aus dem Filmepos „Mission Impossible“.
Ganz schön schwierig zu spielen, denn es gibt viele „schräge“ Intervalle und eine besondere Taktart, den 5/4-Takt. Das braucht Beweglichkeit, gutes Zuhören und auch eine gute Dirigentin und Pädagogin, die den Mädchen, Jungen und Jugendlichen die entsprechenden Flötentöne beibringen kann. Beides bringt Annalena Klee mit, sie ist Musikpädagogin am Herder-Gymansium in Minden und arbeitet für das Jugendorchester des Schützenmusikkorps ehrenamtlich. Sie ist verantwortlich für die musikalische Nachwuchsarbeit beim Musikkorps. Dafür gab’s kürzlich sogar den dritten Platz beim Heimatpreis der Stadt Lübbecke.
Wichtig ist es sicherlich, den Nachwuchsmusikern den Spaß an der Musik zu bewahren und ihnen gleichzeitig auch das nötige musikalische Rüstzeug zu vermitteln, dass auch ein guter Konzertauftritt gelingen kann. So gibt es auch immer wieder aufmunternde Worte der Dirigentin, wenn es mal nicht ganz so geklappt hat: „Wir haben ja erst zwei Proben gehabt, dafür seid ihr schon ganz gut“.
„Was möchte ich von Euch allen hören?“

Das gemeinsame Spiel in einem Ensemble ist das, was die Musikpädagogin vor allem versucht zu vermitteln. „Was möchte ich von euch allen hören?“, fragte sie in die Runde. Die Antwort gab sie gleich selbst: „Richtige Akzente“. Oder: „Das ist eine große Septime, die ist nur sehr schwer zu treffen“. Aber dann wird es halt noch einmal geübt, bis es sitzt. Und zwar gemeinsam. Sitzt der Ton oder auch das Intervall, dann versucht sie es beim nächsten Mal „einen Tucken schneller“. Und schon klappt es ein wenig besser.
Es macht der Dirigentin sichtlich Spaß, mit den jungen Menschen zu arbeiten. Wie bei Felix, der von seinem Vater empfohlen wurde, der früher selbst im Hauptorchester des Schützen-Musik-Corps gespielt hat.
Der Zwölfjährige war sichtlich geschafft von seinem ersten Probenabend in einem Orchester. Doch Annalena Klee beruhigt ihn und meint: „Jeder ist hier mal angefangen. Und jeder hatte am Anfang Probleme, sich umzustellen, denn man muss hier viel hören, sich auf andere einstellen, den Gesamtklang wahrnehmen und wird auch immer wieder abgelenkt. Das ist etwas völlig anderes, als in einem Duo, Trio oder gar ganz alleine zu spielen.“ Und sie ist sich sicher und gibt damit auch die Meinung von Felix’ Vater wider: „Du schaffst das.“
Nachwuchs kommt in der Regel von der Musikschule
Jeden Freitag von 18 bis 19.15 Uhr kommt das Jugendorchester zur Probe im Musikzentrum des Wittekind Gymnasiums zusammen. Das Hauptorchester probt von 19.30 bis 21.45 Uhr. Die jüngsten Teilnehmer sind elf bis zwölf Jahre alt, die älteren Jugendlichen sind im Abituralter. Das Orchester hat eine durchschnittliche Stärke von 15 bis 16 Jugendlichen. „Meistens kommen die jungen Erwachsenen trotz des Studiums zurück in die Heimat und sind dann wieder bei uns dabei“, so Annalena Klee. Sie freut sich immer wieder, wenn, wie bei Felix, immer wieder neue junge Musiker nachkommen.
Es gebe viel Nachwuchs aus eigenen Reihen oder aufgrund der Arbeit von Annalena Klee an den Schulen in Espelkamp und Rahden, aber es sei auf jeden Fall ein ausgesprochenes Ziel, dass die meisten Schülerinnen und Schüler von der Musikschule Lübbecke kommen sollen. Dort spielen sie in kleineren Ensembles und erlernen die Grundbegriffe des Spielens ihres Instrumentes. Durch eine Kooperation mit der Musikschule können sie dann erlernen, wie das Spiel in einem großen Orchester ist. Das Instrument werde nach Bedarf gestellt. Wer im großen Orchester spielen möchte, muss nur die Hälfte der Unterrichtsgebühr bezahlen.
Annalena Klee muss zugeben, dass die zweijährige Corona-Pandemie dem Orchester arg zugesetzt habe. Vor allem das Ensemblespiel war ja so gut wie gar nicht mehr möglich. Davon erholen wir uns gerade.“ Sie hofft, dass durch eine noch intensivere Zusammenarbeit mit der Musikschule, beispielsweise auch durch gemeinsame Workshops, die Corona-Flaute bald wieder vergessen sein wird.
Sinfonische Bläsermusik wird weiter entwickelt
„Das ist im Sinne unserer Schüler und des gesamten Orchesters, mit dem wir die sinfonische Bläsermusik weiter entwickeln möchten.“ Sie weist darauf hin, dass man als Mitglied im Jugendorchester auch schnell an einem Konzert teilnehmen kann, wie beispielsweise beim großen Festkonzert in der Stadthalle, wo das Jugendorchester ein gemeinsames Stück mit dem „Hauptorchester“ spielt. Auch beim Himmelfahrtskonzert auf dem Kummerbrink in Obermehnen hat das Jugendorchester einen halbstündigen Auftritt. Sie hofft auch wieder auf mehr außermusikalische Projekte.
Freuen können sich die jungen Musiker auch auf viele Gemeinschaftsaktionen des Jugendorchesters. So werden gemeinsame Fahrten organisiert, Veranstaltungen besucht und auch die ein oder andere Gemeinschaftsaktion organisiert. Annalena Klee ist zuversichtlich: „Die Qualität ist wieder auf gutem Weg.“
INFORMATION
Heimatpreis-Gewinner
Bei der Heimatpreisverleihung während des Lübbecker Weihnachtsmarktes gab es drei Preisträger, die zusammen ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhielten.
Die NW stellt in einer kleinen dreiteiligen Serie alle drei Gewinner vor.
Der letzte Teil der kleinen Serie beschäftigt sich mit der Nachwuchsarbeit des Schützen-Musik-Corps Lübbecke. Es erhielt den dritten Preis für seine vorbildliche musikalische Nachwuchsförderung. Das Preisgeld für die traditionsreiche musikalische Einrichtung der Stadt Lübbecke beträgt 1.000 Euro. (Kas).