Lübbecker Kult-Friseur legt die Schere nieder - aber doch nicht so ganz

Lübbecke. Mehr als 30 Jahre gehörte der Friseursalon &bdquo;Classic Coiffeur Volker Hoffmeister“ zu den ersten Adressen, wenn es um trendgerechte Frisuren und Typberatung ging. Zum neuen Jahr hat der bekannte Friseurmeister den Schlüssel seines Salons an der Niedertorstraße 14 in Lübbecke umgedreht. Auf den Friseurstühlen nehmen jetzt keine Kundinnen und Kunden mehr Platz, um sich stylen zu lassen. Nur Jack-Russell Benji, der Herrchen beim Dreh eines Videoclips zum Abschied zuschaut, bevor Volker Hoffmeister mit seinem geliebten Vierbeiner in den Flieger nach Mallorca steigt. &bdquo;Der Volker ist nach Spanien ausgewandert“, wissen die einen zu berichten. &bdquo;Er hat ein Haus im Lübbecker Land neben einem bekannten Unternehmer gekauft“, erzählen andere. &bdquo;Nein“, sagt Volker Hoffmeister und muss lachen. &bdquo;Nichts davon stimmt.“ Der 57-Jährige besitzt eine Wohnung auf der spanischen Sonneninsel, doch seiner Heimat Lübbecke wird er nicht den Rücken kehren. Zwar hat er das Haus mit Salon und der 180 Quadratmeter großen Wohnung darüber, die er privat bewohnte, verkauft, aber gleich nebenan an der Niedertorstraße ist er wieder eingezogen. In eine Mietwohnung auf 67 Quadratmetern direkt neben der Wohnung seiner Eltern. Der Beruf wurde ihm in die Wiege gelegt Auch Kamm und Schere möchte Volker Hoffmeister noch nicht ganz zur Seite legen. Dafür ist er viel zu gerne Friseur. &bdquo;Der Beruf wurde mir in die Wiege gelegt“, erzählt der Coiffeur. Schon als kleiner Junge schnitt Volker Hoffmeister den Puppen der Nachbarskinder die Haare. Doch erst Friseur-Obermeister Rudolf Herfurth entdeckte damals, welches Talent in seinem Praktikanten schlummerte. Bevor Volker Hoffmeister 1992 mit 25 Jahren die Immobilie an der Niedertorstraße kaufte, um sich mit einem eigenen Salon selbstständig zu machen, hatte er sich bereits einen Namen gemacht. Als jüngster Friseurmeister Deutschlands und als international gefragter Stylist für Laufsteg-Größen wie Linda Evangelista und andere Topmodels bei Schauen in Paris, Mailand oder New York. Ein Besuch im Salon &bdquo;Classic Coiffeur“ war immer mehr als einfach &bdquo;nur ein Friseurtermin“. Angefangen vom überschwänglichen &bdquo;Hallo meine Liebe“ bis hin zur Wolke eines exquisiten Parfüms, in welche der Friseurmeister seine Kundinnen ebenso schwungvoll hüllte, wie er zuvor die Schere durch die Mähnen fliegen ließ. Der für seine Extravaganz und sein flottes Mundwerk bekannte Promi-Friseur weiß nicht nur das Beste aus jedem Typ herauszuholen, sondern eben auch zu unterhalten. Davon konnten sich die Menschen regelmäßig auch außerhalb seines Salons in der Sendung &bdquo;Waschen, Schneiden, Klönen“ bei Radio Westfalica oder der NW-Kolumne &bdquo;Angeschnitten“ überzeugen. Nur noch gelebt, um zu arbeiten &bdquo;Ich rede halt, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Gerne auch über Schlüpfriges“, sagt der Star-Friseur über sich selbst. Dass er mit seiner schrillen Art nicht nur Fans hat, stört ihn wenig. &bdquo;Entweder man mag mich, oder man mag mich nicht.“ Aber der 57-Jährige hat auch eine andere Seite. Eine feinfühlige und sensible und die Zeiten im Salon seien nicht nur lustig gewesen. Erst machten Corona und die damit verbundenen Abstandsregeln wie überall in der Branche dem Geschäft zu schaffen, dann war Volker Hoffmeister selbst für mehrere Monate außer Gefecht gesetzt. Ein Hautkrebs auf dem Handrücken musste operiert werden, ebenso eine Arthrose. Eine Mitarbeiterin nach der anderen sei gegangen. &bdquo;Der Stress wurde zu viel.“ Zuletzt hätten nur noch er und sein Mitarbeiter Karim Mardini das Geschäft am Laufen gehalten. &bdquo;Ein Jahr haben wir gekämpft. Ich habe nur noch gelebt, um zu arbeiten.“ Im Oktober 2023 habe sein Entschluss festgestanden, den Salon zu schließen, da auch niemand vom früheren Team den Salon übernehmen wollte. Ein bisschen wie Altersteilzeit Volker Hoffmeister hat aber schon Ideen, wie es weitergehen könnte. Wenn sich jemand findet, der den Salon anmietet und weiterführt, dann würde er gerne als Angestellter mitarbeiten oder wenn das nicht klappt, auch in einem anderen Friseurgeschäft im Lübbecker Land anfangen wollen. Zwei Wochen arbeiten, zwei Wochen frei, so etwas schwebe ihm vor. &bdquo;Ein bisschen wie Altersteilzeit. Aber das schönste wäre natürlich, wenn jemand mein ,Baby’ weiterführt.“ Volker Hoffmeister möchte gerne weiter für seine Kundinnen da sein. Wohlgemerkt Kundinnen. &bdquo;Ich war schon immer der Frauenfriseur, dem die Frauen vertrauen.“ Er wisse einfach, welche &bdquo;Frisur zu welchem Kopf passt“. Dauerwellen zum Beispiel, die findet er überhaupt nicht schön. &bdquo;Wer von Natur aus keine Locken hat, der kann sie auch nicht tragen“, ist der Lübbecker Coiffeur überzeugt. &bdquo;Für diese Haartypen sind andere Schnitte gemacht.“ Gilt allerdings nicht für die Männerwelt. &bdquo;Mit Locken kann man super Geheimratsecken kaschieren.“ Bei neuen Looks und Schnitt-Techniken macht ihm sowieso keiner etwas vor. &bdquo;Da muss ich immer schmunzeln, wenn ich mir Videos über aktuelle Trends anschaue. Alles Renaissance und schon mal da gewesen. Für mich nichts Neues.“ Kunden sind auch zu Freunden geworden Neu ist für ihn, dass er jetzt nicht mehr nur seinen Beruf in den Mittelpunkt stellt, sondern, wie er sagt, sich auch mal still auf sich selbst besinnen möchte. Bei langen Spaziergängen mit Hund Benji am Strand von Paguera zum Beispiel. Er möchte viel verreisen. &bdquo;Ich bin offen für Neues und vielleicht begegnet mir ja irgendwo auch eine neue Liebe.“ Aber wenn er in Lübbecke ist, dann würde er eben doch auch gerne noch ein bisschen für seine frühere Kundschaft da sein. &bdquo;Es war eine tolle Zeit im Salon. Meine Kunden sind mit mir durchs Leben gegangen und viele sind Freude geworden. Ich freue mich immer, wenn ich sie irgendwo treffe.“

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