Wahl-Lübbeckerin schreibt über ihr bewegtes Leben

Lübbecke. Mit flinken Schritten bewegt sich Jutta Charlotte Schmidt durch ihre stadtnahe Wohnung, vorbei an Wänden, an denen sie keinen Zentimeter Platz vergeudet hat, als sie in den letzten 20 Jahren Fotografien und Malereien dort aufhing. Sie alle zeugen von einem Leben, das so voll und bewegt zu sein scheint, dass man meinen könnte, es müssten mehrere Leben gewesen sein, die die 80-Jährige gelebt hat. Um all dem, was man in ihrer Art und den ersten Sätzen erkennen kann, auf den Grund gehen zu können, muss man weit zurückreisen in der Lebensgeschichte der Wahl-Lübbeckerin. Aufgewachsen ist sie in Berlin als lebhafte Tochter von besorgten Eltern, die es nicht so gerne sahen, dass sie ihre Tage am liebsten damit verbrachte, in Ruinen zu spielen und alleine unterwegs zu sein. Eine gewisse Furchtlosigkeit und Abenteuerlust scheinen Jutta Charlotte Schmidt schon zeit ihres Lebens ausgemacht zu haben. Bis heute erinnert sie sich gut an das Jungsein und strahlt auch im Alter noch viel davon aus. Intoleranz und das Schimpfen auf die Jugend seien ihr deshalb stets zuwider. &bdquo;Wir waren doch alle mal jung und haben genauso viel Blödsinn gemacht! Die meisten haben nur vergessen, wie sich das anfühlt in der Jugend“, lacht die mehrfache Mutter und Großmutter. Erfahrungen mit Süchtigen Im Laufe ihres Lebens hat sie auch beruflich viel ausprobiert, hat insgesamt drei Gaststätten als Wirtin in Berlin betrieben, bevor sie sich umorientierte und für eine Zeit nach Bayern ging. Gastwirtin sei sie mit Leib und Seele gewesen, erinnert sie sich. Sie habe es immer gemocht, mit Menschen zu arbeiten, sei immer schon ein offen und positiv eingestellter Mensch gewesen. Trotzdem sah sie in dieser Zeit auch die Schattenseiten dessen, was sich in Gaststätten abspielen kann: Menschen, die nicht erkennen, wann ihr Alkoholkonsum sie im Griff hat. Sie habe früh gelernt, die eigenen Grenzen zu kennen und durchzusetzen. Ihr ganzes Berufsleben in der Gastronomie zu verbringen, kam für Jutta Charlotte Schmidt aber nicht infrage. &bdquo;Ich habe eigentlich alles gemacht, was man machen kann“, fasst sie ihre Vita lachend zusammen. Von Berlin aus ging sie für einige Jahre nach Süddeutschland, arbeitete in einer Apotheke, half in einer Forellenzucht aus und eröffnete schließlich ihre eigene. Auch in einer Einrichtung für Suchterkrankte war sie tätig. Auf den Erlebnissen und Erfahrungen, die sie dort gesammelt hat und vor dem Hintergrund der Vorerfahrung aus ihrer Zeit als Wirtin, basiert das zehnte Buch der inzwischen in Lübbecke lebenden Autorin mit dem Titel &bdquo;Sucht sucht Sucht“. Bereits zehn Bücher veröffentlicht Dass sie als Autorin so produktiv ist, sei eigentlich nur eine logische Konsequenz aus ihrem bewegten Leben, der Tatsache, dass sie immer schon gerne geschrieben habe und dem Mehr an Komfort, das sie genießt, seit sie nicht mehr an der Schreibmaschine schreibt. Auf der habe sie schon in jüngeren Jahren gerne Rezepte, Gedichte, Leserbriefe und so einiges mehr geschrieben, erinnert sie sich. Jetzt, wo das Schreiben, Speichern und Überarbeiten der Texte soviel einfacher und übersichtlicher ist, schreibt sie ein Buch nach dem anderen. Zehn Werke sind bereits erschienen, neun davon sind für jedermann bei Jutta Charlotte Schmidt zu erwerben, ein weiteres hat sie für und über ihre Familie geschrieben und an ihre engsten Angehörigen verschenkt. Drei weitere Bücher hat sie bereits in Arbeit. &bdquo;Eigentlich sind sie schon fast fertig, ich muss sie nur noch mal überarbeiten“, erklärt sie. Ihre im Eigenverlag erschienenen Bücher verkauft sie zum Selbstkostenpreis. Den technischen Neuerungen ist außerdem zu verdanken, dass sie vielen Lübbeckerinnen und Lübbeckern durch ihre Aktivitäten in Facebook-Gruppen mit lokalem Bezug bekannt ist. Digital ist sie, wie im analogen Leben, rührig und lebhaft unterwegs und administriert einige Gruppen, wie etwa das beliebte &bdquo;Lübbecker Allerlei – Geschichten und Geschichtliches“, selbst. &bdquo;Es war ein schönes Leben“ Bevor es die Möglichkeit des Austauschs über soziale Netzwerke gab, trat sie in zahlreichen namhaften Talkshows wie etwa &bdquo;Kaffeeklatsch“ oder &bdquo;Vera am Mittag“ auf und brachte sich dort mit ihren Erfahrungen und Meinungen ein. Ihre Leserbriefe wurden in zahlreichen Medien, unter anderem in der Neuen Westfälischen, veröffentlicht. Was Jutta Charlotte Schmidt dazu antreibt, immer wieder etwas zu veröffentlichen? &bdquo;Für mich ist es eine Freude zu sehen, wenn andere sich darüber freuen“, sagt sie. Die Reaktionen der Leser würden sie immer wieder beflügeln. Ihren Lebensunterhalt damit zu bestreiten, sei nie ihr Plan gewesen. Vielmehr habe sie immer wieder etwas Neues ausprobieren wollen. &bdquo;Ich brauchte immer Multitasking“, erklärt sie. Ihr Erfolgsrezept lautet: &bdquo;Ich mache immer nur das, was mir Spaß macht“. Um der Pflichterfüllung willen habe sie nie etwas aufrechterhalten. Zu dem, was ihr Spaß machte, gehörten außerdem mehrere Statistenrollen. Eine Zeit lang sei sie sogar als Kleindarstellerin bei einer Berliner Künstleragentur eingetragen gewesen. Dadurch habe sie einige Weltstars kennengelernt. Mit David Bowie habe sie etwa für &bdquo;Schöner Gigolo, armer Gigolo“ vor der Kamera gestanden. &bdquo;Es war ein schönes Leben“, sagt sie. Und davon steckt noch eine ganze Menge in ihr – und in ihren Büchern. Diese sind bei der Autorin selbst unter 05741 – 23 27 37 oder per E-Mail-Anfrage an jubra43@gmx.de erhältlich.

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