Schoßhund stirbt in Bad Oeynhausen womöglich wegen Giftköder

Bad Oeynhausen. Mitten in der Nacht wacht Stefan Timmerberg auf. &bdquo;Ich merke, wenn’s dem Hund dreckig geht“, sagt er. &bdquo;Filou“ geht’s richtig dreckig. Der Mini-Maltipoo würgt und übergibt sich. Bei Tagesanbruch wird der sonst so quietschlebendige, schlitzohrige Schoßhund immer apathischer, teilnahmsloser. Timmerberg bringt ihn in die Tierarztpraxis, kommt sofort dran. Doch auf dem Tisch liegt ein sterbendes Wesen. Auch die Tierärztin hat kein Heilmittel. Sie vermutet Gift, erzählt Timmerberg. Der Hund muss eingeschläfert werden. Inzwischen sind einige Tage vergangen, doch die Timmerbergs machen sich weiter Sorgen wegen möglicher Giftköder in ihrem Ortsteil. Inzwischen hüpft nämlich &bdquo;Milo“ durch den Garten des Ehepaars, der Filous Nachfolger. Milo ist erst wenige Wochen alt und ebenfalls ein Maltipoo. Diese Hunde sind besonders für Hundehaarallergiker geeignet, erzählt Ehefrau Christiane Timmerberg. Auch Milo wird nicht besonders groß, ist aber genauso neugierig wie Filou. Er schnuppert am Schuh des Reporters und tollt über den Rasen. Bis hin zu dem kleinen Gedenkstein für Filou, den Stefan Timmerberg in einer Ecke seines Gartengrundstücks angelegt hat und an dem seine Frau frische Blumen gepflanzt hat. Mit ihrem Schoßhund legen die Timmerbergs keine weiten Strecken zurück. Milo darf nur im Garten und im Haus herumlaufen. Mit Filou sind die beiden immer mit einer fünf Meter langen Leine Gassi gegangen. Am Mittwoch, 27. August, ist Stefan Timmerberg das letzte Mal mit seinem Schoßhund im Auto zur Werre gefahren und ist mit ihm auf dem Werredamm entlang spaziert: auf der Werster Werreseite, gegenüber von den Sielterrassen, wenige Hundert Meter auf dem asphaltierten Fußweg zwischen Parkplatz und Kaarbachmündung. Giftköder sind eine Straftat &bdquo;Ich kann keine weiten Strecken mehr gehen“, erklärt Stefan Timmerberg die Autofahrt zur Werre. Auf der kurzen Strecke habe Filou zwar neugierig seine Nase überall reingesteckt, aber nichts gefressen. Und am Nachmittag ist seine Frau Christiane mit dem Hund an der Leine von zu Hause aus einmal ins Rund gelaufen. Das Paar wohnt an der Werster Straße unweit vom Sandweg. Unterwegs begegneten ihnen viele Hundebesitzer, erzählt sie. Auch viele Nachbarn hätten Hunde: &bdquo;Da streut doch niemand Gift!“ Bei den Behörden, etwa dem Ordnungsamt oder dem Veterinäramt, sind bislang keine Hinweise auf Giftköder eingegangen. Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich verneint die Frage danach ebenso wie Kreispressesprecherin Sabine Ohnesorge. Zuständig wäre in jedem Fall aber die Polizei. Giftköder, so Ohnesorge, erfüllten womöglich den Straftatbestand nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes. Danach wird &bdquo;mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe“ bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder ihm aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leid zufügt. Lesen Sie auch: Mehr Straßenkriminalität und Gewalt in Bad Oeynhausen Seine Tierärztin, erzählt Stefan Timmerberg, gehe davon aus, dass der Hund Gift gefressen habe. Womöglich sei es in flüssiger Form verspritzt worden. Letzte Gewissheit über das Gift gibt es allerdings nicht. Die Tierärztin hat auf Timmerbergs Fragen auf das Restrisiko eines womöglich angeborenen Herzfehlers ihres Schoßhundes verwiesen. Allerdings sprächen die Symptome dagegen. &bdquo;Es muss ein schnell wirkendes Gift gewesen sein“, vermutet Stefan Timmerberg. Filou hat nicht einmal zwei Kilogramm auf die Waage gebracht. &bdquo;Andere Hunde hätten viel länger gelitten.“ Polizei empfiehlt: Anzeige erstatten Die Polizei Minden-Lübbecke hat aktuell keine Hinweise auf Giftköder im Bereich der Sielterrassen oder im Umfeld der Werster Straße, wie Pressesprecher Nils Schröder auf Nachfrage erklärt. Meldungen über Giftköder erreichen die Polizei meist auf Umwegen. Zudem sei die Aufklärung &bdquo;grundsätzlich schwierig, da wir hierbei verstärkt auf die Hinweise von Zeugen angewiesen sind“. Voraussetzung für Ermittlungen aber sei, dass &bdquo;bei uns zuvor überhaupt Anzeige erstattet wird“, so Schröder. Wer einen Köder auslegt, mache sich strafbar. Es könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass neben Hunden spielende Kinder oder andere Haus- und Wildtiere einer Gefahr ausgesetzt werden. Die Köder, oftmals seien das Wurst- oder Leberwurststücke, die mit Gift, Glasscherben oder scharfkantigen Metallteilen gespickt würden. &bdquo;Wir empfehlen grundsätzlich, den eigenen Vierbeiner bei Spaziergängen gut im Blick zu haben und ihn jederzeit zurückrufen zu können“, so der Polizeisprecher. Schon bei dem Verdacht, dass der Hund einen Köder gefressen haben könnte, sei es aus Sicht der Polizei ratsam, &bdquo;umgehend einen Tierarzt anzurufen“ und dessen Telefonnummer für Notfälle stets griffbereit zu haben. Letzteres haben die Timmerbergs gemacht. Sie haben aber keine Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie wollten die Beamten damit nicht zusätzlich belasten. Durch die Veröffentlichung des Todesfalls aber erhoffen sie sich eine erhöhte Aufmerksamkeit anderer Hundehalter. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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