Rückkehrer Ingo Ellerkamp soll erneut Baudezernent in Lübbecke werden

Lübbecke. Die Personalie sorgte schon im Jahr 2011 für eine Überraschung: Beim Umbau der Stadtverwaltung setzte CDU-Bürgermeister Eckhard Witte auf das SPD-Mitglied Ingo Ellerkamp an der Spitze der Bauverwaltung. Und habe sich damit einen Konkurrenten ins eigene Haus geholt, wurde hinter vorgehaltener Hand mit Blick auf die nächste Bürgermeisterwahl gemunkelt. Nach seiner gescheiterten Landrats-Kandidatur für die SPD vor drei Jahren wechselte Ingo Ellerkamp vom Wiehengebirge an den Deister und leitete als Stadtbaurat den Baubereich der Stadt Barsinghausen. Nun sorgt eine Personalie erneut für eine Überraschung: Ingo Ellerkamp kehrt als neuer Bau-Dezernent nach Lübbecke zurück. Während der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses erhielt er im nicht-öffentlichen Teil die Zustimmung. Eine einzige Bewerbung Für die Stadt Lübbecke bestätigte deren Sprecher Andreas Püfke am Donnerstag gegenüber nw.de die Personalie. Auf die Stellenausschreibung habe es genau eine Bewerbung gegeben, teilte Püfke auf Anfrage mit. &bdquo;Diese erfüllt nach übereinstimmender Bewertung von Verwaltungsleitung, Hauptverwaltung und Personalrat unser Anforderungsprofil auf buchstäblich ideale Weise. Aus unserer Sicht absolut folgerichtig hat der Hauptausschuss in seiner Sitzung vom vergangenen Donnerstag sein Einvernehmen zu dieser Stellenbesetzung erteilt.“ Als zusätzlichen Vorteil betrachte die Stadtverwaltung den Umstand, &bdquo;dass wir den Bewerber aus jahrelanger Erfahrung in der Funktion kennen, die er zukünftig bekleiden wird“, merkte Püfke an. Ingo Ellerkamp kenne die Strukturen und Akteure wie kein Zweiter, werde keine nennenswerte Einarbeitungszeit benötigen und treffe &bdquo;hier im Haus auf Kolleginnen und Kollegen, die ihn fachlich wie menschlich überaus schätzen“. Beifall der Belegschaft Die Stadt Lübbecke betrachte die Personalie Ingo Ellerkamp als ungewöhnlichen Glücksfall, teilte Stadtsprecher Püfke weiter mit. Bei ihrer Bekanntgabe während der Personalversammlung am Mittwoch habe es dafür Beifall aus der gesamten Belegschaft gegeben. &bdquo;Ich freue mich über die Entscheidung“, sagte Ingo Ellerkamp am Donnerstag gegenüber nw.de. Weiter wollte er sich nicht äußern. Aktuell sei er Bau-Dezernent der Stadt Barsinghausen und &bdquo;ganz aktuell Bewerber in einem Verfahren“. Parteibuch spielte keine Rolle Als Nachfolger Ellerkamps als Bau-Dezernent im Lübbecker Rathaus hatte Joachim Schaer Anfang vorigen Jahres diesen Posten im Lübbecker Rathaus übernommen. Schaers Amtszeit währte keine zwei Jahre: Zum 1. Oktober dieses Jahres wurde er freigestellt, soll aber sein Gehalt bis Ende dieses Jahres erhalten. Zu den Gründen, die zur Trennung von Schaer führten, hatte sich die Stadt nicht geäußert. Mit Ingo Ellerkamp wird nun Joachim Schaers Vorgänger dessen Nachfolger. Im Zuge des Umbaus der Stadtverwaltung hatte der damalige Lübbecker Bürgermeister Eckhard Witte Ingo Ellerkamp an die Spitze der Bauverwaltung berufen. Das Parteibuch spiele keine Rolle, sondern allein die Sachkenntnis, hatte Witte damals gesagt. Mit dem heutigen Bürgermeister Frank Haberbosch hatte CDU-Mann Witte damals auch einen SPD-Mann als neuen Leiter des Hauptamtes vorgestellt. Verlorene Landratswahl In Ellerkamps erste Amtszeit in Lübbecke fielen Projekte wie das Einkaufszentrum Westertor. Dass für dessen Parkplatz der erst wenige Jahre zuvor erneuerte Busbahnhof weichen musste, sorgte für scharfe Kritik. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) strengte ein Normenkontrollverfahren an, da die Öffentlichkeit an der Ausweisung des früheren ZOB zur Parkfläche nicht ausreichend beteiligt gewesen sein soll. Vor dem NRW-Oberverwaltungsgericht in Münster gaben die Richter dem VCD recht. Ingo Ellerkamp, der zugleich allgemeiner Vertreter des Lübbecker Bürgermeisters in der Stadtverwaltung war, arbeitete auch an der Ausweisung von neuen Gewerbeflächen etwa am Heuweg. Zudem fiel die Sanierung der Langen Straße in seine Amtszeit. Im Jahr 2020 stellte die SPD Ellerkamp als ihren Kandidaten für die Landratswahl im Kreis Minden-Lübbecke vor. In der Stichwahl Ende September 2020 unterlag er mit 36,3 Prozent deutlich der CDU-Kandidatin Anna Bölling, die 63,7 Prozent der Stimmen holte. Bölling wechselte im Spätsommer vorigen Jahres als Regierungspräsidentin nach Detmold. CDU will mehr Einfluss Ingo Ellerkamp blieb nach der verlorenen Landratswahl nicht mehr lange in Lübbecke. Im März 2021 wechselte er nach Barsinghausen in der Region Hannover. Dort leitete er das Dezernat Bauen und Planung und gehörte zum Verwaltungsvorstand. Ellerkamp sagte damals, das Barsinghäuser Angebot sei &bdquo;genau das, was ich gesucht habe“. Die Stadt sei größer, nahe an Hannover, verkehrstechnisch gut angebunden und biete andere Aufgaben. Deshalb werde er den Kreis Minden-Lübbecke verlassen. Die Zustimmung des Hauptausschusses zur Personalie Ellerkamp fällt mit einem Antrag der CDU-Fraktion zusammen, über den am Donnerstagabend im Rat abgestimmt werden soll. Die Christdemokraten haben beantragt, die vakante Stelle der Dezernatsleitung 3 (Bauen) mit einem oder einer Beigeordneten zu besetzen und dafür die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Begründung: Seit der Änderung der Hauptsatzung im Jahr 2009 habe die Politik fast keinen Einfluss mehr auf die Besetzung von wichtigen Führungspositionen im Verwaltungsvorstand der Stadt Lübbecke. &bdquo;Aufgrund unserer Erfahrung in den vergangenen Jahren halten wir dies gerade für den Bereich Bauen und Stadtentwicklung für unabdingbar“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus-Jürgen Bernotat.

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