Lange Warteliste: 60 Kinder sind in Lübbecke ohne Kindergartenplatz

Lübbecke. In der Stadt Lübbecke gibt es 17 Kindergärten und Kindertagesstätten, von denen sich die meisten in freier Trägerschaft befinden. Insgesamt können so 880 Kindergartenplätze zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten der Kindergärten werden gemeinsam vom Kreis Minden-Lübbecke (als örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe), den Eltern (im Rahmen der zu zahlenden Elternbeiträge) und den Trägern der Einrichtung aufgebracht. Auch die Stadt Lübbecke beteiligt sich in einem erheblichen Umfang. So werden jährlich etwa 550.000 Euro an Zuschüssen an die Kindergartenträger ausgezahlt. So sieht die aktuelle Situation in Lübbecke aus Doch auch diese auf den ersten Blick große Zahl von Plätzen reicht bei Weitem nicht aus. Vor allem im Hinblick auf den gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz, der seit einigen Jahren fest verankert ist. Vor diesem Hintergrund hatte die Stadt Lübbecke und der Ausschuss für Jugend und Sport Süsann Püfke, Leiterin der Kindertagesstättenplanung beim Kreis-Jugendamt eingeladen, um über die aktuelle Situation in Lübbecke zu berichten. Denn da Lübbecke kein eigenes Jugendamt besitzt, muss der Kreis die Planung übernehmen. Sie hatte wenig Positives zu berichten. So fehlen vier bis fünf Belegungsgruppen in der Stadt, um bedarfsgerecht zu werden, teilte sie den Politikern mit. An der Kindertagesstätte (Kita) "Gänseblümchen" habe man anderthalb Gruppen in einer Übergangslösung schaffen können. Damit habe man die schlimmste Notlage zunächst abfedern können. Dennoch suche man nach einer dauerhaften Lösung. Und da komme nur der Neubau einer Einrichtung infrage. Auf der Suche nach einem passenden Grundstück Gemeinsam mit der Stadt Lübbecke sei man auf der Suche nach einem passenden Grundstück. Sie sprach von einer wohl dreigruppigen Einrichtung, die notwendig sei. Und noch eine Zahl konnte wenig Freude machen: Zum 1. August dieses Jahres hatte sie festgestellt, dass 60 Kinder im Lübbecker Stadtgebiet unversorgt seien. 33 Kinder seien älter als drei Jahre (Ü3), 27 Kinder unter drei Jahren (U3), teilte sie mit. "Ganz tragisch" empfindet sie die Tatsache, dass fünf Vorschulkinder zurzeit keinen Kindergartenplatz hätten, obwohl sie vor der Einschulung "dringend" gefördert werden müssten. Vier bis fünf Belegungsgruppen würden augenblicklich benötigt, zwei bis drei Gruppen seien zusätzlich erforderlich, um den Bedarf in den kommenden zwei Jahren zu decken. Bei 33 Kindern habe man versucht, sie über die Kindertagespflege unterzubringen. Dauerhafte Lösungen an bestimmten Einrichtungen finden Um die aktuelle Notlage schnell zu verbessern, soll als Erstes versucht werden, am DRK-Kindergarten "Gänseblümchen" eine dauerhafte Betriebslösung hinzubekommen und die Einrichtung zu sichern. Bei der AWO-Kita "Sausewind" laufe dagegen zum 31. Juli 2024 wie auch im evangelischen Kindergarten Gehlenbeck die Betriebserlaubnis ab, darauf wies Süsann Püfke ausdrücklich hin. Sie hatte auch eine sozialräumliche Einordnung der Bedarfszahlen vorgenommen. Vor allem im Bereich der Innenstadt und im Gebiet Gehlenbeck gebe es den meisten Bedarf. Diese stamme vor allem von der Grundschule "Regenbogen" und deren Einzugsgebiet. Sowohl die Lübbecker Verwaltung wie auch Süsann Püfke wiesen auf Nachfrage darauf hin, dass der Fachkräftemangel darauf keinen Einfluss habe. Träger muss das Personal stellen Ausdrücklich wurde festgestellt, dass der jeweilige Träger das Personal für die Einrichtungen stellen müsse. Die Jugendamtsmitarbeiterin machte deutlich, dass die Planung für den Kindergartenbedarf "deutlich schwieriger ist" als für die Schulen. Allerdings vertrete man beim Kreis die Haltung, dass man "zukünftig immer häufiger mit Annahmen arbeiten muss". Die neuesten Zahlen deuteten jedoch darauf hin, dass die Anzahl der Geburten zurückgehen und damit möglicherweise für die kommenden Jahre eine Entlastung eintreten werde. Allerdings sei der Gesetzgeber verpflichtet, ab 2026 Kinder mit Behinderungen in den Regel-Kindertagesstätten unterzubringen.

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