Alkohol, Waffen, Gewalt: Die großen Probleme der Kneipenmeile in Lübbecke

Lübbecke. Immer wieder gibt es mitten in der Lübbecker Innenstadt Einsätze der Polizei, bei denen Alkohol, Waffen und Gewalt eine Rolle spielen. In diesem Jahr wurde einem Mann nach mehreren Vorfällen sogar das Betreten der Niedernstraße komplett verboten. Mit diesen Negativ-Schlagzeilen soll nun Schluss sein. Die Straße steht vor der Umgestaltung. Seit der Sitzung des Bauausschusses im September vergangenen Jahres steht fest, dass Politik und Verwaltung ein &bdquo;übergeordnetes städtisches Interesse an der Neuplanung“ der Niedernstraße haben, die Stadtverwaltung sprach von einem "städtebaulichen Missstand". Im aktuellen Zustand entspreche die Niedernstraße nicht einem modernen Gestaltungsprinzip und einer gut begehbaren Oberfläche. Zudem vermittele besonders die Südseite mit der Rückfront des Modehauses Böckmann, den Garagenzufahrten und den Standorten der Müllgefäße mehr den Eindruck eines Hinterhofes, hieß es. Jetzt wird die Runderneuerung der Lübbecker Innenstadt fortgesetzt. "Umgestaltung der Niedernstraße und Gerichtsstraße (nördlicher Abschnitt) im Zuge der Umsetzung von Straßenbaumaßnahmen des ISEK" - so steht es in der Tagesordnung für den Bauausschuss, der öffentlich am Mittwoch, 7. Dezember, eine Stunde früher als üblich öffentlich im Rathaus tagt: um 16.30 Uhr. Bessere Möglichkeiten für Außengastronomie "Dominiert" werde die Niedernstraße bisher durch die Vielzahl von Stellplätzen auf beiden Seiten - knapp 30 - und die damit verbundenen Parkvorgänge der Pkw. Deshalb soll die Straße ein neues und attraktives Gesicht erhalten. Konkret, so die damalige Vorstellung, soll jeder dritte Parkplatz entfallen, und die Robinien und die Gingko-Bäume sollen durch besser geeignete "Baumquartiere" ersetzt werden. Dies solle auch private Investitionen an den Gebäuden fördern. Lübbecke-Marketing-Geschäftsführer Peter Schmüser begrüßte das genannte Vorhaben im vergangenen Jahr. Dadurch werde das Erscheinungsbild der Niedernstraße an die Optik der bereits neu gestalteten Straßen in der Innenstadt wie Am Markt oder Bäckerstraße angepasst. Eine offenere Gestaltung der Flächen auf der Nordseite würde gerade den Gastronomiebetrieben bessere Möglichkeiten für die Außengastronomie verschaffen. Nach der bevorstehenden Eröffnung des Westertors am 8. Dezember erwarte man eine "bessere Anbindung der Niedernstraße durch einen ebenerdigen Lauf vom Westertor-Parkplatz durch die Niedernstraße und Gerichtsstraße zur Fußgängerzone“, fasste Schmüser seinerzeit zusammen. Lärm, Müll und andere Störungen Doch die Niedernstraße rückte immer wieder auch durch nächtliche Vorfälle in den Mittelpunkt, bei denen Alkohol, Waffen und Gewalt eine Rolle spielten. Frank Meyer, Leiter der Lübbecker Polizeiwache, erinnert sich gut an den Sommer 2021 und den Sommer dieses Jahres. Die Vorkommnisse hätten "nichts miteinander zu tun", sagte er jetzt im Gespräch mit nw.de. Im vergangenen Sommer sei die Lübbecker Kneipenmeile ein beliebter Treffpunkt für Nachtschwärmer gewesen. Für Lübbecker und für Besucher von außerhalb. Unter anderem wegen der kurzen Sperrstunde. Nach einem intensiven Austausch mit den Anwohnern, die sich immer wieder über Lärmbelästigung, wilden Müll und andere Störungen beschwert hatten, sowie mit der Verwaltung, ordnete das Ordnungsamt im September 2021 eine Verlängerung der Sperrstunde für eine Bar an, die seitdem bereits um 3 statt 5 Uhr beginnt. "Damit war das Problem aus der Welt", so Meyer. Zwangsgeld über 500 Euro In diesem Jahr, fasst Meyer zusammen, gab es einen "Haupt-Agressor", der 2021 nicht in Erscheinung getreten sei. Gegen diesen Rädelsführer sei im Oktober ein sogenanntes Betretungsverbot für die Niedernstraße ausgesprochen worden. Verstoße er dagegen, würden 500 Euro sogenanntes Zwangsgeld fällig. Auch wenn es da, wo es Gaststätten gebe, gelegentlich zu Vorkommnissen kommen könne: "Seitdem ist da Ruhe", sagt Meyer und betont erneut, beiden Maßnahmen hätten unterschiedliche Ausgangssituationen zugrunde gelegen. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber: Polizei und Ordnungsamt der Stadt tauschen sich regelmäßig aus. Laut Meyer drei Mal pro Woche. "Außerdem kennen wir alle auffällig gewordenen Personen namentlich, wir kennen ihre Geschichte und ihren Lebensraum." Um ein "Problem zu bewältigen", wie Meyer das nennt, bedient die Polizei sich unterschiedlicher Quellen. Jeder potenzielle Täter, egal, ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit oder um eine Straftat handele, wisse: "Wir kennen ihn." Betretungsverbot wirkt Mit dieser Methode - neben anderen Aktionen - ist es Meyer zufolge auch gelungen, Vandalismus, Diebstähle und Sachbeschädigungen in der Tiefgarage am Markt und im Parkhaus Ost unter Kontrolle zu bringen. Den Hauptakteur habe man trotz Betretungsverbots zwei Mal zwischen den beiden städtischen Parkgebäuden erwischt und jeweils sei ein Zwangsgeld von 500 Euro fällig geworden. Das habe gewirkt.

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