Spontane Übernahme: Ines Eickenhorst (42) ist neue Zahnärztin in Lübbecke

Lübbecke/Rahden. Den Rückzug aus der Praxis hatte Gerburg Weiß mit der allgemeinen Impfpflicht für medizinisches Personal begründet. Auf ihrer Homepage hatte Gerburg Weiß ihre Patienten informiert, dass sie sich "nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung gegen eine Sars-CoV-2-Impfung" entschieden habe. Sie bat ihre Patienten mit den Worten um Enschuldigung, dass "wir uns gerade" im "Ausnahmezustand" befänden. Zum 1. April hat Ines Eickenhorst die Praxis übernommen. Sie habe sich in den hellen, lichtdurchfluteten Räumen der Zahnarztpraxis in Nettelstedt sofort wohlgefühlt, sagt die 42-Jährige im Gespräch mit nw.de. Bis auf eine langjährige Mitarbeiterin besteht das neue Team hauptsächlich aus Kräften, die Eickenhorst beim Wechsel begleitet haben. "Man sieht seine Patienten aufwachsen" Leicht sei ihr der Wechsel von Rahden nach Nettelstedt aber nicht gefallen, gibt Eickenhorst später zu. Nach 13 Jahren im Team von Zahnarzt Savenije habe sie ihre alten Patienten- nicht einfach im Stich lassen wollen. &bdquo;Wir begleiten Familien ja oft von klein auf, man sieht seine Patienten aufwachsen“, erklärt die gebürtige Rahdenerin. Bei Zahnarzt Savenije habe sie sich sehr wohl gefühlt, &bdquo;die Übernahme war sehr spontan und nicht in meinem Plan vorgesehen“, sagt sie. Letztendlich sei das Gesamtpaket in Nettelstedt aber so attraktiv gewesen, dass sie sich für die Übernahme der Praxis entschieden habe. &bdquo;Ich war sofort auf einer Wellenlänge mit Gerburg Weiß, die Chemie hat sofort gestimmt.“ "Wir haben beide den gleichen Ansatz" Einen nicht unerheblichen Anteil an ihrer Entscheidung pro Nettelstedt hatte auch die Anzeige, die Geburg Weiß in einem Fachblatt aufgegeben hatte. &bdquo;Darin schrieb sie, dass Menschlichkeit und Herzenswärme entscheidend sind - das hat mich sofort angesprochen“, erklärt die 42-Jährige. Dass es wichtig ist, den Menschen in seiner Gesamtheit in den Blick zu nehmen, hat Eickenhorst schon in ihrer Ausbildung gelernt. &bdquo;In der Medizin sieht man, wie eng die Zusammenhänge zwischen Kopf und Hals, sowie dem Bewegungsapparat sind“, erklärt die Zahnärztin. Eine Fehlstellung der Kiefergelenke könnte beispielsweise Hals- und Rückenschmerzen, aber auch Migräne oder Tinnitus auslösen. Dieser Zusammenhang werde oft nicht erkannt, weshalb Patienten oft jahrelang Beschwerden hätten und immer neue Ärzte aufsuchen würden. "Das muss nicht sein." Es sei deshalb gut auch &bdquo;über den Tellerrand“ hinaus zu schauen und andere Disziplinen (Physiotherapeuten etc.) ins Boot zu holen. "Eine gute Zusammenarbeit, in der alle Richtungen in einem Netzwerk zusammenarbeiten, kann derartige Probleme aufklären", unterstreicht Eickenhorst. Bei ihrer Behandlung nimmt sich Eickenhorst viel Zeit Für Kinder genauso wie für Angstpatienten. &bdquo;Beim ersten Mal muss das Kind dann noch nicht einmal unbedingt den Mund aufmachen. Es bekommt ein Geschenk und kann sich alles angucken.“ Wichtig sei, in frühen Jahren keine Ängste entstehen zu lassen. "Das kommt dann später sowohl den Kindern, als auch mir selbst in meiner Arbeit zugute." Es müsse ein Vertrauensverhältnis entstehen. Ähnlich vorsichtig geht Eickenhorst übrigens auch bei erwachsenen &bdquo;Angstpatienten“ vor. Die Patienten kriegen kleine Bälle, die sie nach Herzenslust drücken können oder einen Kopfhörer, der mitgebrachte Musik einspielt. Verschiedene Arten der Betäubung sind, laut Eickenhorst, übrigens selbstverständlich. "Wir sind ja keine Sadisten, wie das ja oft von Zahnärzten behauptet wird. Wir wollen, dass die Menschen hier mit einem glücklichen Lächeln rausgehen und wiederkommen."

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