Sturmtief wütet im Lübbecker Land: Bäume fielen vor Pkw und auf Hausdächer

Lübbecker Land. Mit Windgeschwindigkeiten von zum Teil mehr als 120 km/h wütete der Orkan "Zeynep" auch im Lübbecker Land. Alle Feuerwehren und Einsatzkräfte waren bereits seit Tagen alarmiert und hatten örtliche Einsatzleitungen eingerichtet, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Alle Vorhersagen trafen ein, "Zeynep" verursachte einige Schäden. Und im Rahdener Stadtgebiet erwischte es einen Autofahrer, der versuchte, einem fallenden Baum auszuweichen und dabei so stark verletzt wurde, dass er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Rahdener Autofahrer bei Ausweichmanöver verletzt Auch auf der Bergstraße in Pr. Oldendorf stürzte gestern ein Baum auf ein fahrendes Auto einer Frau. "Sie konnte aber weiterfahren", sagt Feuerwehrchef Ralf Lohrie. Sowohl die Bergstraße als auch die Bünder Straße in Höhe Neue Mühle waren wie beim Orkan "Ylenia" eine Tag zuvor die Hotspots. Hier galt es, besonders viele umgestürzte Bäume von der Straße zu räumen. Aber auch nach Hedem und Engershausen rückten die 50 Einsatzkräfte aus. "Unsere örtliche Einsatzleitung startete gestern um 14 Uhr, um 16 Uhr kamen die ersten Meldungen rein", berichtet Lohrie. Rund 25 Einsätze hielten die Feuerwehrkameraden bis ein Uhr nachts auf Trab. "Heute morgen ging es um 8 Uhr weiter", so der Feuerwehrchef. In Pr. Oldendorf stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto Auch in Lübbecke machte das Wegräumen umgestürzter Bäume auf Straßen das Gros der Einsätze aus. "Wir waren von 17 Uhr bis zwei Uhr nachts mit 51 Einsatzkräften unterwegs", sagt der stellvertretende Stadtbrandmeister Arne Rautenberg. Rund 25 mal seien sie ausgerückt. Auch die Dachpappe eines Carports war durch den Sturm heruntergerissen worden und wurde von den Kameraden geborgen. "Den längsten Einsatz hatten wir auf der B 239 zwischen der Brauerei und Horst Höhe", berichtet Rautenberg. Hier waren rund 15 Bäume umgeknickt und hatten zwei Pkws unter sich begraben. "Glücklicherweise gab es aber keine Verletzten." Bergstraße zwischen Nettelstedt und Hüllhorst weiter gesperrt An diesem Einsatz war auch die Hüllhorster Feuerwehr beteiligt. "Wir versuchten, die Straße freizubekommen, mussten dann aber zur Eigensicherung aufhören", berichtet der Leiter der Feuerwehr Stefan Mehnert. Rings um sie herum tobte der Sturm und die einige Bäume im Wald hätten geknackt. "Da geht die Sicherheit vor." Die 18 Einsätze, bei denen es ausschließlich um umgestürzte Bäume auf Straßen ging, begannen gestern Abend um 19 Uhr und beschäftigten 36 Mitglieder aus den fünf Hüllhorster Löschgruppen. "Die örtliche Einsatzleitung war von 16 Uhr bis heute 10 Uhr tätig", so Mehnert. Viel sei auch auf den Bergpässen Kahle-Wart-Straße zwischen Oberbauerschaft und Obermehnen und auf der Bergstraße zwischen Hüllhorst-Schnathorst und Lübbecke-Nettelstedt los gewesen. "Die Bergstraße ist weiterhin gesperrt und wird vom Kreis geräumt werden", informiert Mehnert. In Espelkamp stürzte ein Baum auf eine Stromleitung Ansonsten blieb es vor allem, wie auch beim vorherigen Sturm &bdquo;Ylenia“ bei umgestürzten Bäumen und Beseitigen von Ästen auf Straßen und Wege. Das bestätigte auch Michelle Hohmeier, Pressesprecherin der Espelkamper Feuerwehr. In der Nacht zu Samstag, so zog sie eine erste Sturmbilanz, wurden noch 15 Sturmeinsätze gefahren. Die örtliche Einsatzbereitschaft wurde am späten Freitagabend aufgelöst. Bis jetzt habe dieser Sturm rund 40 Einsätze verursacht. Seit Freitagnachmittag 16.30 Uhr waren die Espelkamper mit allen Löschgruppen im Einsatz, zeitweise seien bis zu 70 Kräfte gleichzeitig vor Ort gewesen. Ein Baum stürzte in eine Stromleitung. Etwas umfangreicher verlief ein Einsatz an der Fabbenstedter Straße in Höhe des Hauses Nummer 50. Dort drohten mehrere Bäume umzufallen, machte sie deutlich. Deshalb sei die Straße abgesperrt worden. Auch Mitarbeiter des städtischen Bauhofes wurden hier zur Hilfe gerufen. In Niedermehnen fiel ein Baum auf einen Hausanbau In der Gemeinde Stemwede verzeichnete Feuerwehrchef Andreas Rümke bislang 25 Einsätze, die direkt mit dem Sturm zu tun hatten. Alle Löschgruppen waren seit Freitagnachmittag bis in die Morgenstunden des Samstag zeitweise mit 90 Kräften im Einsatz gewesen. Schwerpunkte waren dabei die Dörfer Twiehausen, Levern und Destel. Die Dörfer direkt im Windschatten des Stemweder Berges seien weniger betroffen gewesen, machte er deutlich. &bdquo;Allerdings sind in den Waldgebieten des Stemweder Berges viele Bäume umgefallen“, hatte er beobachtet. Ab 4 Uhr Samstagmorgen musste auch die L 770 unweit des Autohauses Pieper in Twiehausen gesperrt werden. Ebenfalls etwas spektakulärer war ein Einsatz in Niedermehnen. Dort war ein Baum auf den Anbau eines Wohnhauses gefallen, wie Rümke bestätigte. Verletzte habe es nicht gegeben. Es habe sich hier &bdquo;nur um einen unbewohnten Schuppen gehandelt“.Pkw-Fahrer konnte fallendem Baum nicht mehr ausweichen &bdquo;Zeynep“ hat die Stadt Rahden stärker heimgesucht als &bdquo;Ylenia“. Das konnte auch Feuerwehrchef Mark Ruhnau bestätigen. Ihm war aufgefallen, dass es jetzt mehr größere Bäume getroffen habe, stellt er fest. &bdquo;Das war eine andere Qualität, vor allem, was die Windgeschwindigkeiten anging.“ Gut 30 Einsätze mussten die Löschgruppen im gesamten Stadtgebiet absolvieren. Rund 100 Kräfte waren dabei zeitweise im Einsatz, vor allem bis Mitternacht wurden die meisten gezählt. Den folgenreichsten Einsatz hatten die Feuerwehrleute gemeinsam mit der Polizei an der Wagenfelder Straße am Ortsausgang von Varl. Dort konnte ein Pkw-Fahrer einem fallenden Baum nicht mehr ausweichen und fuhr gegen den Stamm. Dabei zog er sich so schwere Verletzungen zu, dass er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Zunächst dachte man, dass der Wagen noch Feuer gefangen hätte, aber dazu sei es &bdquo;Gott sei Dank nicht gekommen“, sagt Mark Ruhnau. Die meisten Einsätze gab es in Richtung Pr. Ströhen und in Wehe und Rahden an der Konrad-Zuse-Straße. Auch in Höhe des Harting-Geländes fielen Bäume um. In Wehe und in Pr. Ströhen waren jeweils Bäume auf Einfamilienhäuser gefallen. Hierbei wurde der Bauhof um Hilfe gebeten.

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