Drohen an Weihnachten Lieferengpässe?

Lübbecker Land. Noch auf den letzten Drücker Weihnachtsgeschenke kaufen - normalerweise kein Problem. Außer in diesem Jahr vielleicht. Da könnte das Warten zum Verhängnis werden. Materialknappheit und weltweite Lieferengpässe treffen derzeit viele Branchen. Vor allem die, die die beliebtesten Weihnachtsgeschenke herstellen. nw.de hat bei Händlern im Lübbecker Land nachgefragt, wie sie damit umgehen und was sie ihren Kunden raten. Neben anderen Rohstoffen ist aktuell auch Papier knapp. Die Konsequenz: Auch bei Büchern sind die Lieferzeiten teils lang. Womöglich lässt sich der eine oder andere Bestseller nicht so kurzfristig nachdrucken wie gewohnt. "Die Verlage bereiten uns darauf vor", sagt Andreas Oelschläger, Inhaber der Lübbecker "Bücherstube" in der Langen Straße. "Aktuell sehe ich dem aber gelassen entgegen." Die Buchhandlung habe sich gut eingedeckt, die Kunden bekämen eine breite Auswahl. "Unsere Lager sind gut gefüllt." Aktuell, auch im Nachgang der Buchmessen, steige die Nachfrage schon. Im Zweifel sei es immer besser, sich jetzt schon zu informieren und die Weihnachtseinkäufe zu erledigen - so etwa am Wochenende am verkaufsoffenen Sonntag beim Wurstmarkt. Kurz vor Weihnachten könnte es sein, dass sich vereinzelt Bücher womöglich nicht mehr rechtzeitig nachbestellen ließen. Auch bei Adventskalendern seien erste Artikel bereits jetzt vergriffen. Computerchips sind Mangelware Früh und möglichst vor Ort für Weihnachten vorsorgen, das rät auch Rainer Döring, der in seinen vier Expert-Filialen in Löhne, Lübbecke, Herford sowie Bad Salzuflen Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte verkauft. Von den Engpässen auf dem Elektronikmarkt bleibe auch sein Unternehmen nicht verschont. &bdquo;Das wird sich zu Weihnachten eher verschärfen, da in unseren Produkten viele Computerchips verbaut sind", sagt er. Die weltweite Nachfrage nach den Chips explodiere gerade aus den unterschiedlichsten Gründen. Einer davon sei der Wandel hin zur Elektromobilität. &bdquo;In einem Notebook sind rund 50 Halbleiterchips, in einem konventionellen Auto mit Verbrennungsmotor sind es schon 1.000 und für ein E-Auto werden 10.000 Chips benötigt", erklärt Döring, der bei der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen Vorsitzender des Handelsausschusses ist. Daher kauft er gerade so viel Ware wie möglich ein und füllt seine Lager. &bdquo;Wir haben um die 30 Prozent mehr Ware am Lager, als es sonst zu dieser Zeit üblich ist", sagt Döring. Stillstand bei Handy- und Tablet-Lieferungen &bdquo;Wir werden alles tun, damit die Regale zum Weihnachtsgeschäft gut gefüllt sind", sagt auch Karl Kordes, Leiter des Espelkamper Marktkaufs. Auch sein Markt war bereits von Lieferengpässen betroffen. Im Handy- und Tablet-Bereich etwa herrschte wochenlang Stillstand bei den Lieferungen und einige Modelle waren nicht zu bekommen. Ebenso taten sich im Asia-Sortiment im Lebensmittelbereich etwa bei den Soßen Lücken im Regal auf. Weil die Prognosen für weitere Lieferengpässe sprechen hat Kordes bereits diverse Produkte in größerer Stückzahl mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft vordisponiert. Das gilt für die gesamte Elektrosparte vom Handy bis zum Staubsauger und insbesondere für den Spielwarenbereich. Bei den besonders beliebten Artikeln wie Lego und Playmobil allerdings konnten nur &bdquo;sortierte Paletten" geordert werden. &bdquo;Deshalb können wir leider nicht garantieren, dass auch jeder gesuchte Artikel verfügbar sein wird." Kordes hofft, dass der Espelkamper Marktkauf mit den vorbestellten Waren, für die es auch bereits feste Lieferzusagen gibt, gut durch das Weihnachtsgeschäft kommt. Mit der Schließung des Lübbecker Marktkaufs sei die automatische Vordisposition quer durch das Angebot des Marktes ohnehin bereits um 30 Prozent erhöht worden. Probleme bei speziellen Wünschen Der "Dufte Schuppen" in der Langen Straße ist auch von den Lieferschwierigkeiten betroffen. "Das liegt vor allem an gestiegenen Containerpreisen und der Produktion in Fernost", erklärt ein Mitarbeiter. Bei vielen Spielzeugartikeln sei der Nachschub schwierig geworden. Leere Regale werde es im Geschäft trotzdem erst mal nicht geben. Auch dem Weihnachtsgeschäft blickt der Lübbecker Spielzeug- und Dekoladen zuversichtlich entgegen. "Wir haben Gott sei Dank vorgesorgt. Schon im April, Mai haben wir Bestandsware gekauft." Die Grundbasis sei also vorhanden, nur bei speziellen Wünschen könnte es mit der Bestellung schwierig werden.

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