Gastronomie sucht händeringend Personal: Auch im Lübbecker Land?

Lübbecker Land. Die Pandemie hat in vielen Restaurants, Hotels, Cafés und Biergärten zu großen finanziellen Verlusten bis hin zu Geschäftsaufgaben geführt. In Deutschland verlor das Gastgewerbe im Vergleich zu 2019 nach Schätzungen des Dehoga-Bundesverbandes über 325.000 Mitarbeiter. Nach dem Lockdown geht es wieder vorwärts. Was jetzt jedoch – besonders in Großstädten – fehlt, ist Personal. STAMMTEAM BEHALTEN Ganz so kritisch sieht es im Lübbecker Land nicht aus. &bdquo;Wir haben es geschafft, unser Stammteam während der Pandemie zu halten", sagt Rainer Benk, Geschäftsführer des Rahdener Hotels &bdquo;Westfalen Hof". Die Gäste kämen jedoch nicht von heute auf morgen wieder zurück. So wisse man nicht genau, wie viel Personal einzuplanen sei. &bdquo;Hinzukommt, dass viele Aushilfskräfte in andere Jobs abgewandert sind, weil sie, wie beispielsweise Studenten, Geld verdienen mussten", berichtet er. Das komme auch beim grundsätzlichen Problem, Umsatzspitzen abzudecken, zum Tragen. Dennoch plane er, Mitarbeiter einzustellen. &bdquo;In der Küche und im Housekeeping möchte ich das Personal aufstocken", sagt der Geschäftsführer. Der &bdquo;Westfalen Hof" habe einen guten Ruf, deshalb sei er guten Mutes, dass er für sein Haus auch wieder Mitarbeiter bekomme. &bdquo;Nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr gab es eine Übergangsphase von sechs bis acht Wochen, danach stellte sich wieder eine Beständigkeit und Planbarkeit ein", berichtet Benk von seinen Erfahrungen. GUTES VERHÄLTNIS Jürgen Schulenburg vom &bdquo;Gasthaus Schulenburg" in Espelkamp-Fiestel hat seine Mitarbeiterinnen, meist Schülerinnen und Studentinnen, &bdquo;alle behalten und anteilig weiterbezahlt". Er habe einen Teil der finanziellen Unterstützung, die der Betrieb vom Staat erhalten habe, an sie weitergegeben. &bdquo;Als es wieder losging, waren sie vom ersten Tag an wieder mit dabei", sagt Schulenburg. &bdquo;Wir haben ein gutes Verhältnis zu unseren Mitarbeiterinnen." Wenn die Schülerinnen ihr Abitur in der Tasche hätten und zum Studieren, oder um eine Ausbildung zu machen, aufgehört hätten, hätten sie aus der Jahrgangsstufe unter ihnen immer schon wieder neue Schülerinnen mitgebracht. &bdquo;Nur in diesem Jahr war es etwas schwieriger, weil sie aufgrund der Corona-Pandemie und wenig Präsenz in der Schule kaum Kontakt zu den Jüngeren gehabt haben", sagt der Gastronom. SCHAUEN NACH VORN &bdquo;Eine gewisse Personalknappheit in der Branche war auch schon vor der Corona-Pandemie da", sagt Tim Tödtmann vom Hotel Wiehen-Therme in Hüllhorst. So stark wie Gastronomen in Großstädten, in denen sich Mitarbeiter andere Jobs gesucht hätten und nicht in die Betriebe zurückkehren würden, sei das Haus aber nicht betroffen. &bdquo;Wir konnten fast das komplette Team zusammenhalten." Das liege wohl an den familiären Strukturen und der langen Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter. &bdquo;Das schweißt in schwierigen Zeiten noch mal besonders zusammen", sagt Tödtmann. Das festangestellte Personal habe Kurzarbeit gehabt, denn Geschäftsreisende durften selbst im Lockdown noch in Hotels übernachten. Auch das Außer-Haus-Geschäft sei vorangetrieben worden. &bdquo;So konnten wir wenigstens einen Teil unserer Mitarbeiter weiter beschäftigen", berichtet er. 450-Euro-Kräfte hätten leider nicht eingesetzt werden können. &bdquo;Aber alle haben gesagt, dass sie wiederkommen möchten, wenn es vorbei ist", sagt Tödtmann und freut sich über deren Treue zum Unternehmen. Auch den fünf Auszubildenden, die am 1. August in der Wiehen-Therme im Service und in der Küche anfangen werden, sieht er freudig entgegen. &bdquo;Für beide Bereiche suchen wir auch noch Mitarbeiter", sagt Tödtmann. Was die Arbeitszeitmodelle angehe, sei das Unternehmen sehr flexibel. &bdquo;Von Vollzeit bis zum 450-Euro-Job ist alles möglich", betont er. Die vergangenen Monate seien schon &bdquo;echt hart gewesen", lautet sein Fazit: &bdquo;Aber wir schauen nicht zurück, sondern nach vorn."

Meistgelesen