Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt

Kreis Minden-Lübbecke. &bdquo;Die konjunkturelle Schwäche macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar“, zog Hanspeter Stegh, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Herford, Bilanz für das Jahr 2019. Der positive Verlauf der ersten acht Monate habe die Ergebnisse der letzten vier Monate nicht ausgleichen können. Während die Arbeitslosenzahl 2018 um 91 oder 1,2 Prozent auf 7.927 Personen stieg, blieb die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2019 im Vergleich zu 2018 konstant bei 4,7 Prozent. &bdquo;Das Jahr 2019 war ein zweigeteiltes Jahr der Veränderung am Arbeitsmarkt“, so Stegh. Während sich die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke bis in den Mai im Vorjahresvergleich positiv entwickelt hätte, haben sich die Tendenzen zur zweiten Jahreshälfte hin umgedreht. Wirtschaftliche Entwicklung hat Kreis Minden-Lübbecke stärker getroffen &bdquo;Den Kreis Minden-Lübbecke hat die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund des starken produzierenden Gewerbes und der Exportorientierung vergleichsweise stärker getroffen“, bilanziert Stegh. Trotz der guten ersten Jahreshälfte und der positiven Entwicklung habe die wirtschaftliche Eintrübung in der zweiten Jahreshälfte ausgereicht, um im Jahresdurchschnitt einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auszulösen. &bdquo;Doch trotz des unverkennbaren Einflusses der konjunkturellen Lage auf den Arbeitsmarkt im Kreis ist dieser nicht zu großes Gewicht beizumessen“, beruhigt der Geschäftsführer. &bdquo;Im Jahresdurchschnitt gab es 2019 weniger Arbeitslose als im Jahresdurchschnitt 2017, einem Jahr mit guter Wirtschaftslage“, so Stegh. Bei den jungen Arbeitnehmern unter 25 Jahren verzeichnete der Kreis Minden-Lübbecke im Jahresdurchschnitt einen Anstieg um 24 Personen oder 2,7 Prozent auf 921 Jugendliche. Bei den Älteren über 50 Jahre waren es 38 oder 1,5 Prozent mehr Arbeitslosmeldungen, insgesamt 2.525. Betriebe und Verwaltungen meldeten im Jahresverlauf 10.662 Arbeitsstellen, 2.428 oder 18,5 Prozent weniger als 2018. Arbeitgeber im Kreis meldeten weniger neue Stellen &bdquo;An der Zahl der Stellenmeldungen wird die wirtschaftliche Situation weitaus deutlicher als an der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit“, erklärt Stegh. Die Arbeitgeber im Kreis meldeten weniger neue Stellen. Zeitgleich würden Entlassungen vermieden. Viele Unternehmen versuchten, ihr Stammpersonal zu halten, denn ihnen sei bewusst, dass eine Nachbesetzung bei erneutem Personalbedarf in Zeiten des Fachkräftebedarfs schwer sein würde. &bdquo;Zeitarbeitsstellen werden zuerst abgebaut – und das zeigt sich auch in der Statistik: Mehr als die Hälfte des Rückgangs der Stellenmeldungen sind auf die Zeitarbeitsfirmen zurückzuführen“, beschreibt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, den anstieg der Arbeitslosenzahl. &bdquo;Aber wir erleben auch eine teilweise Entkopplung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt“, sagt sie. Der Arbeitsmarkt reagiere zeitverzögert und abgeschwächt. Das gelte insbesondere für die Beschäftigung, denn sie steige weiterhin im Mühlenkreis an. &bdquo;Die wirtschaftliche Lage ist im Vergleich zu den Vorjahren eher eingetrübt“, macht sie deutlich. Mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sei zu rechnen. &bdquo;Sollte die konjunkturelle Delle dann überwunden sein, könnte es in der zweiten Hälfte wieder zum Abbau kommen“, prognostiziert Schwietert. Herausforderungen für 2020 Digitalisierung, demografischer Wandel und Fachkräftebedarf sind die drei großen Themen, denen sich Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und auch die Agentur für Arbeit stellen müssen. &bdquo;Die Digitalisierung wird die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt, entscheidend verändern“, sagt sie. Berufe würden sich verändern, neue entstehen, andere verschwinden. &bdquo;Jeder fünfte Beschäftigte im Kreis geht in den nächsten zehn Jahre Rente“, beschreibt sie die zweite Herausforderung. Der überwiegende Anteil davon seien Fachkräfte. &bdquo;Wir werden weiterhin mit unseren Fördermitteln versuchen, Menschen zu Fachkräften zu qualifizieren und für die neuen Arbeitsinhalte in Zeiten der Digitalisierung vorzubereiten“, so Agenturchefin Schwietert.

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