Wie der Garten den Winter übersteht

Lübbecker Land. Eine alte Bauernregel besagt: Bis zum 21. Oktober muss der Garten winterfest sein. Doch in Zeiten des Klimawandels ist das nicht mehr so eng zu sehen. Um den eigenen Garten auf die dunkle Jahreszeit vorzubereiten, ist einiges zu bedenken. Während es für viele Frühblüher wie Schneeglöckchen und Narzissen jetzt gerade noch rechtzeitig ist, um die Zwiebeln in die Erde zu bringen, sollten nicht winterfeste Blumen so bald wie möglich aus dem Beet genommen werden. Handelt es sich dabei um Einjahresblüher, können sie direkt auf dem Kompost entsorgt werden. Bei anderen jedoch, wie Dahlien oder Gladiolen, lohnt es sich, sie auszugraben und die Knolle oder Zwiebel von Erde zu befreien, sodass sie in Sand an einem dunklen und trockenen Ort überwintern können. Pflanzt man sie im folgenden Frühjahr wieder ins Blumenbeet, finden sie zu alter Stärke zurück. "Örtliche Gärtnereien bieten häufig einen Stellplatz über den Winter" Ein wenig anders ist die Vorgehensweise bei Balkon- und Kübelpflanzen. Sie müssen nicht aus der Erde genommen werden, aber kalte Wintertemperaturen überleben auch sie nicht einfach so. "Am besten rüstet man Kübelpflanzen, wie zum Beispiel die Geranie, für den Winter, indem man sie zurückschneidet und dann im Keller, also an einem dunklen und frostfreien Ort, einlagert", erklärt Kai Sommer, Inhaber eines Garten- Landschaftsbaubetriebes aus Lübbecke. Größere Kübelpflanzen, wie Oleander oder ein Zitronenbaum, sollten auch den Winter lieber in einem Keller, einer frostfreien Garage oder einem Gewächshaus verbringen. "Wenn man allerdings für diese mächtigen Pflanzen im Keller keinen Platz hat, empfiehlt es sich, in der örtlichen Gärtnerei einmal nachzufragen, einige bieten eine Art Stellplatz für den Winter in einem ihrer Gewächshäuser an", rät der Garten- und Landschaftsbauer. Etwas pflegeleichter ist ein Gemüsebeet, wie Biobauer Carsten Schumacher von der Gärtnerei Duftgarten aus Büttendorf sagt. "Kohl und Salat überstehen die kalten Temperaturen über den Winter", sagt er. Anders sei es jedoch mit Zucchini- oder Kürbispflanzen, die seien zum Winter allerdings eh hinüber. "Um die winterharten Pflanzen aber dennoch etwas zu schützen, bietet es sich an, sie mit Vlies oder einer alten Gardine abzudecken", sagt der Gärtner. Laub als Unterschlupf für Insekten und Kleintiere Ein größerer Akt ist es, Gehölze für den Winter zu wappnen, denn dafür ist doch einiges an Fachwissen nötig. "Grundsätzlich dürfen Sträucher und Bäume den ganzen Winter über zurückgeschnitten werden", sagt Kai Sommer. "Doch es gibt einige, die sollten lieber so früh wie möglich und andere so spät wie möglich gestutzt werden", gibt der Fachmann zu bedenken. "Stark blutende" Gehölze wie Ahorn oder Birke sollten zeitig geschnitten werden, frostempfindliche warten lieber bis Ende Februar. Doch für alle gilt, dass alles Totholz herausgeschnitten werden soll und auch scheuernde Äste. "Das sind Äste, die sich berühren oder aneinander reiben", erklärt Kai Sommer. "Und man sollte sich am natürlichen Wachstum, also der natürlichen Form des Baumes orientieren." Wenn die Bäume zurückgeschnitten sind, sollte auch der Rasen ein letztes Mal gemäht werden und Laub zusammengeharkt werden, denn das Gras würde unter dem zerfallenden Laub über den Winter vergammeln. "Anders ist es im Blumenbeet. Dort bietet Laub Schutz vor Bodenfrost und auch für viele Insekten und Kleintiere wie Igel Unterschlupf", so Sommer. Fische im Gartenteich sollten vor dem Ersticken bewahrt werden Selbsterklärend ist, dass außen liegende Wasserleitungen über die frostigen Monate abgeschaltet werden sollten. Um eventuell im Gartenteich befindliche Fische vor dem Ersticken zu bewahren, sollte für eine Belüftung gesorgt sein. "Da gibt es spezielle Sauerstoffpumpen, die ein Zufrieren des Teichs verhindern können", weiß Kai Sommer. Zum Abschluss sollten auch die Gartenmöbel reingeholt werden. Denn obwohl heutzutage die meisten aus wetterbeständigen Materialien sind, verlängert eine geschützte Lagerung die Lebensdauer ungemein. Und wer den Garten nun im Herbst für den Winter wappnet, der legt den Grundstein für gesunde Pflanzen und einen blühenden Garten im Frühjahr.

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