Hüllhorst. Es ist wichtig, ein sichtbares Zeichen zu setzen und Flagge zu zeigen – für Toleranz und gegenseitigen Respekt sowie gegen Hass und Hetze. In Zeiten, in denen in vielen, zumeist autokratisch regierten Ländern, queere Menschen verfolgt und eingesperrt werden, nimmt die Gemeinde Hüllhorst mit dem Hissen der Regenbogenfahne durch Bürgermeister Michael Kasche und die neue Gleichstellungsbeauftragte Esther Scheding eindeutig Stellung.
Die 41-jährige Löhnerin hat Anfang Mai neben den Aufgaben der Jugendförderung auch die Herausforderungen der Gleichstellungsarbeit für die Gemeinde Hüllhorst übernommen. „Meine Vorgängerin Sarah Lutz hat eine schöne Tradition gestartet, in dem sie am „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“ gemeinsam mit Bürgermeister Michael Kasche ein Zeichen gesetzt hat, indem sie die Regenbogenflagge gehisst haben“, sagte sie. Diese Tradition möchte Esther Scheding auf jeden Fall beibehalten.
Esther Scheding, gelernte Erzieherin und staatlich anerkannte Heilpädagogin, arbeitet seit eineinhalb Jahren in der Kinder- und Jugendförderung der Gemeinde Hüllhorst. Schnittstellen mit der Gleichstellungsarbeit habe es bereits in der Vergangenheit mehrfach gegeben, erzählt sie. So habe sie mit ihrer Vorgängerin Sarah Lutz in mehreren Projekten zusammengearbeitet. Als Sarah Lutz, die bis dahin als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lübbecke und der Gemeinde Hüllhorst tätig war, Ende vergangenen Jahres im Lübbecker Rathaus eine zusätzliche Aufgabe übernahm, gab sie ihre Tätigkeit in Hüllhorst auf. Die Stelle in Hüllhorst wurde verwaltungsintern neu ausgeschrieben.
Weitere Kraft in der Jugendförderung
Sie habe sich schon mehrmals mit der stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Hüllhorst, Monika Rieke, die im Personalservice der Verwaltung arbeitet, darüber unterhalten. Den Ausschlag, ihren Hut in den Ring zu werfen, gab letztendlich die direkte Ansprache von Shaline Büsching vom Personalservice. Von ihren 30 Arbeitsstunden in der Woche wird Esther Scheding nun fünf Stunden der Gleichstellungsarbeit widmen.
Die Leitung des „Bündnisses für Familie“, bisher in den Händen von Sarah Lutz, hat Frank Schmitsdorff zusammen mit Franziska Epp übernommen. Und der Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Kahraman Tsikha, der in der Vergangenheit ebenfalls von Sarah Lutz unterstützt wurde, hat eine neue Mitarbeiterin.
Möglich gemacht hat dies alles die Einstellung von Frank Schmidtsdorff zum 1. August vergangenen Jahres als zweite hauptamtliche Kraft in der Kinder- und Jugendförderung der Gemeinde. „Dadurch haben wir unser Angebot erweitern können. Das Jugendcafé Ilex ist jetzt an fünf Tagen in der Woche geöffnet, die Zahl der Projekte gestiegen und die Sommerferienspiele laufen jetzt vier Wochen.“
Fünf Stunden pro Woche für Gleichstellungsarbeit
Esther Scheding selbst hatte ihre wöchtenliche Stundenzahl, nachdem sie die Ausbildung zur Heilpädagogin abgeschlossen hatte, von 28 auf 30 Stunden erhöht. Davon zählen jetzt fünf Stunden für die Gleichstellungsarbeit. Ihre Hauptaufgabe in dem neuen Betätigungsfeld seien vorwiegend Neueinstellungen und Bewerbungen. Dabei ist ihr wichtig, dass alle Menschen gleichermaßen respektvoll behandelt werden.
Als Optimistin geht Esther Scheding ihr neues Arbeitsfeld mit großer Überzeugung an. Die Gleichstellungsarbeit bedeute eine große Herausforderung für sie, gerade der rechtliche Teil. „Ich bin völlig neu in der Gleichstellungsarbeit und kenne mich im Verwaltungsrecht noch nicht so gut aus“, gesteht sie. Doch sei sie bereits dabei, neue Kontakte zu knüpfen und die bestehenden Netzwerke zu nutzen. Beim Treffen der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten auf Kreisebene war sie bereits dabei.
Anfang Juni fährt Esther Scheding zur Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft nach Dortmund und außerdem hält sie nach wie vor enge Kontakte zu ihrer Vorgängerin. „Ich kann jederzeit Sarah Lutz bei Fragen anrufen und auf ihr Knowhow zurückgreifen“, erklärt Esther Scheding erleichtert. Mitte August steht dann ein Grundlagenseminar zur Gleichstellungsarbeit auf ihrem Terminplan.