Das ist der neue Chef des Hüllhorster Bauamts

Hüllhorst. Tim Tiemann ist heimatverbunden und liebt das Wiehengebirge, das er von seinem Heimatort Stift Quernheim im Blick hat. Umso mehr freut es den neuen Leiter des Fachbereichs Technik im Hüllhorster Rathaus, dass er das Wiehengebirge auch von seinem Büro im Raum 1.05 aus sehen kann. Als er noch stellvertretender Bereichsleiter im Gebäudemanagement der Stadt Lübbecke war, zeigte sein Fenster Richtung Espelkamp. Das war aber natürlich nicht der Grund für seinen Wechsel in die Hüllhorster Verwaltung, sondern vielmehr der Karrieresprung, der sich ihm dadurch bot. Ursprünglich kommt der Stift Quernheimer gar nicht aus dem Verwaltungsbereich, sondern aus der freien Wirtschaft. Nach dem Fachabitur am Bünder Gymnasium am Markt und einer Ausbildung als Rettungsassistent studierte Tim Tiemann am Campus Minden Architektur. &bdquo;Was die Arbeit in einer Verwaltung betrifft, bin ich allerdings vorgeprägt“, erzählt der 41-Jährige, denn seine Mutter war über 30 Jahre als Stadtplanerin bei der Stadt Bünde beschäftigt. Nach seinem Studium arbeitete Tim Tiemann zunächst für Architekturbüros sowie Bauunternehmen und sammelte dadurch auch Erfahrungen in der Baustellenleitung. Weil an die Tätigkeit immer mal wieder längerfristige deutschlandweite Außeneinsätze geknüpft waren, entschied sich der Familienvater mit Mitte 30 für einen Job im öffentlichen Dienst und begann 2020 als Projektleiter Gebäudemanagement bei der Stadt Lübbecke. Der Jobwechsel brachte nicht nur neue Herausforderungen wie die Neubauplanung für das Gehlenbecker Freibad oder auch des Baubetriebshofes sowie die Aufstellung eines Grundschulkonzeptes mit sich, sondern ebenso den Vorteil der Heimatnähe. &bdquo;Ich wollte aber auch gerne in den öffentlichen Bereich, weil ich den Dienst am Bürger schön finde“, sagt Tiemann. Der Weggang von Lübbecke ist ihm nicht leicht gefallen In der Lübbecker Verwaltung habe er sich sehr wohlgefühlt, weshalb er auf die erste Ausschreibung der Gemeinde Hüllhorst im März 2023 gar nicht reagierte. Hüllhorst suchte seinerzeit dringend eine neue Leitung für den Fachbereich Technik, da die vormalige Leiterin Susanne Sassenberg zur Stadt Espelkamp gewechselt hatte. Zudem waren fast zeitgleich mehrere erfahrene Kollegen aus dem Fachbereich Technik der Gemeinde Hüllhorst in den Ruhestand gewechselt. Erst auf die dritte Ausschreibung hin habe er sich nach reiflicher Überlegung und Beratung im Familienrat beworben, so der Stift Quernheimer. Wobei er es schade findet, dass er in Lübbecke begonnene Projekte wie den Freibad-Umbau nicht zu Ende bringen konnte. &bdquo;Der Weggang von Lübbecke fiel mir nicht ganz leicht“, gibt er zu. &bdquo;Auch wegen der Kollegen.“ Anfang 2024 hat er sein neues Büro im Hüllhorster Rathaus bezogen und ist im Fachbereich Technik jetzt der Chef von zwölf Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie dem Baubetriebshof. &bdquo;Kollegialität ist mir wichtig und der Zusammenhalt, damit man als Team gemeinsam weiterkommt“, sagt Tim Tiemann der nun Tür an Tür mit dem Bürgermeister und dem Kämmerer der Gemeinde sitzt. Weil die Leitungsstelle im Fachbereich Technik ein Dreivierteljahr unbesetzt war und auch die Bauleitplanung auf eine Nachfolge wartet, sei sehr viel aufgelaufen, was jetzt abgearbeitet werden will. Zudem hat auch die Gemeinde Hüllhorst einige größere Bauprojekte vor der Brust, wie aktuell den Neubau des Feuerwehrgerätehauses Mitte oder auch mittelfristig die Neuausrichtung der Grundschullandschaft, die mit Umbauten einhergeht. Warum es für Bauanträge Zeit braucht Auch wenn Hüllhorst keine Baugenehmigungsbehörde ist und alles an den Kreis weiterleitet, laufen sämtliche Bauvoranfragen und Anträge über Tiemanns Tisch, denn die Kommune muss zu allem eine Stellungnahme abgeben. &bdquo;Häufig habe ich auch Bürger am Telefon, die von mir gerne eine persönliche Einschätzung ihres Vorhabens haben möchten.“ Dass Anträge zumeist mehrere Monate für eine Genehmigung brauchen – was Bürger mitunter ärgerlich finden – sei nicht anders zu regeln, meint der 41-Jährige. Die Prüfung von Genehmigungen müssten rechtskonform sein, das Aufstellen von Bebauungsplänen brauche seine Zeit. Als Fachbereichsleiter möchte Tim Tiemann natürlich die Gemeinde weiterentwickeln, sei es in Bezug auf Wohngebiete wie Gewerbeflächen, aber auch Freizeitmöglichkeiten. In puncto Freizeitmöglichkeiten fällt ihm sofort eine Pumptrack-Anlage wie in Rahden ein (&bdquo;das war ja schon einmal im Gespräch“) oder ein Sportpark mit Trimmgeräten. Solche Sportparks gibt es bereits in einigen Städten im Lübbecker Land. &bdquo;Das ist eine gute Werbung für die Kommune, für die Sportvereine und dient zudem der Gesundheit.“ Es müsse natürlich finanzierbar sein. &bdquo;Wir haben auch immer wieder Anfragen von Unternehmen, die sich gerne in Hüllhorst niederlassen möchten. Da gilt es zu schauen, wie eine Flächenverdichtung aussehen könnte und wo sie möglich ist.“ Was die Individualität von Bauherren in Neubaugebieten betrifft, hat der 41-Jährige eine klare Meinung. &bdquo;Die Kommunen sollten durch Satzungen eine grobe Richtschnur für Baugebiete vorgeben, um Wildwuchs zu vermeiden. Die Gebäude sollten sich immer in die jeweilige Umgebung einpassen.“ Klimaschutz spielt immer größere Rolle Auch der Klimaschutz spielt eine immer größere Rolle für seinen Fachbereich. Die kommunale Wärmeplanung muss ebenso vorangebracht werden wie die energetische Sanierung älterer Gebäude und die Berücksichtigung des Klimaschutzes bei neuen Bauten. Der 41-Jährige ist deshalb überzeugt, dass die Kommunen bei der Vielzahl der Aufgaben ohne Personalaufstockungen nicht hinkommen werden, weshalb er ein Freund der interkommunalen Zusammenarbeit ist. Wenn sich Tim Tiemann nicht gerade durch Ausschreibungen, Vergabeverfahren und Flächennutzungspläne arbeitet, sondern Freizeit hat, dann ist ihm Zeit mit der Familie wichtig. Mit Sohn Theo (6) bastelt er an ferngesteuerten Autos, ansonsten geht es aufs Fahrrad oder mit den beiden Windhunden, die er und seine Frau Nicole aus dem Tierschutz haben, in die Natur. Auch in der Freiwilligen Feuerwehr Stift Quernheim ist Tiemann aktiv. Eines hat sich der 41-Jährige fest vorgenommen. Für seinen Dienstweg möchte er häufiger vom Auto aufs Rad umsteigen. &bdquo;Sind ja schließlich nur sieben Kilometer“.

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