Eltern massiv enttäuscht: Aus für eine Grundschule in Hüllhorst

Hüllhorst. Der Ausschuss für Bildung, Sport, Familie und Kultur hatte einstimmig entschieden: für sechs Eingangsklassen an den Hüllhorster Grundschulen zum Schuljahr 2023/24 und die damit verbundene Auflösung des Teilstandorts Büttendorf. Lange hatten die Eltern der aus Büttendorf stammenden Kinder anschließend noch zusammengestanden und miteinander gesprochen. Dann machte Katarina Uphoff, Elternpflegschaftsvorsitzende des Grundschulverbunds &bdquo;Im Mühlengrund“, ihrer Enttäuschung über Politik und Verwaltung Luft. Auf sachlicher Ebene könne sie den Ausführungen von Heike Neef, Schulaufsichtsbeamtin für Grundschulen im Kreis Minden-Lübbecke, durchaus folgen, doch von Kommunalpolitik und Gemeindeverwaltung seien die Büttendorfer Eltern und sie selbst massiv enttäuscht. Es sei keine einzige Frage gestellt worden, wie es weitergehen soll und wie der Übergang geregelt werde. Dabei sei jetzt doch vieles zu klären. Wo bleiben die Kinder? In Tengern sei wenig Platz. Wie wird der Busverkehr geregelt? Wie geht es mit dem offenen Ganztag weiter? Wie sieht es mit der Übermittagsbetreuung aus, die in Büttendorf bislang vom Förderverein geregelt wird? &bdquo;Weder Politik noch Verwaltung haben Vorbereitungen getroffen“, sagt Katarina Uphoff. Sie erwarte nun ein zügiges Übergangsmanagement – schnell, klar und präzise – von Politik und Verwaltung, habe aber wenig Vertrauen, dass &bdquo;wir zeitnah zu einer Lösung kommen.“ Unsicherheit für viele Eltern zu groß Insgesamt sei sie traurig, dass der kleine Schulstandort aussterben wird. Die Zusammenarbeit mit den Lehrern, die hervorragende Arbeit leisteten, sei immer sehr gut gewesen. Leider seien nur rund die Hälfte der 20 Kinder, deren wohnortnächste Schule die Grundschule Büttendorf ist, hier auch angemeldet worden. Man habe intensiv geworben. Doch die Unsicherheit, wie es in Büttendorf weitergehen werde, sei wohl für viele Eltern zu groß gewesen, vermutet Uphoff. Zu Beginn der Sitzung hatte Heike Neef das für die Laien recht komplizierte Zahlenwerk aus kommunaler Klassenrichtzahl und Schüler-Lehrer-Relation sowie die rechtlichen Voraussetzungen erläutert. Sie machte deutlich, dass laut Schulgesetz an einer Grundschule bei bis zu 29 Anmeldungen eine Eingangsklasse, bei 30 bis 59 Anmeldungen zwei Eingangsklassen zu bilden sind. Wo bleiben die Kinder? Die Höchstgrenze für die zu bildenden Eingangsklassen, die &bdquo;kommunale Klassenrichtzahl“, wird ermittelt, indem die Zahl der einzuschulenden Kinder durch 23 geteilt wird. Bei 142 i-Dötzen, die im Sommer 2023 eingeschult werden, beläuft sich dieser Wert auf 6,17, die Bildung von sechs oder sieben Eingangsklassen sei also möglich. Andererseits gehe es um die Ausstattung mit Lehrkräften für ein vollständiges Unterrichtsangebot. Hier sieht das Land eine Relation von 23,66 Schülern pro Lehrerstelle vor. Bei der von ihr vorgeschlagenen Bildung von sechs Eingangsklassen zum Schuljahr 2023/24 liege diese Relation bei 23,66 Schülern und Schülerinnen pro Lehrer. &bdquo;Quasi eine Punktladung“, so Heike Neef. Bei sieben Eingangsklassen liege der Wert bei 20,29 und damit deutlich unter einer optimalen Lehrerversorgung. &bdquo;Deshalb wird von uns die Bildung von sechs Eingangsklassen vorgeschlagen“, betonte sie. Dazu komme, dass es im Grundschulverbund &bdquo;Im Mühlengrund“ mit den beiden Standorten Tengern und Büttendorf derzeit weniger Lehrerstunden als eigentlich benötigt würden, gebe. Weniger Lehrerstunden als eigentlich benötigt Dagegen hätten der Grundschulverbund &bdquo;Am Wiehengebirge“ sowie die Grundschule Oberbauerschaft zurzeit einen leichten Überhang an Lehrerstellen von jeweils 0,45. Deshalb, so ihr Vorschlag, sollten in Oberbauerschaft, wo 31 Kinder angemeldet sind, zwei Eingangsklassen gebildet werden, im Grundschulverbund &bdquo;Am Wiehengebirge“ mit 77 i-Dötzen drei Eingangsklassen und &bdquo;Im Mühlengrund“ mit 34 Kindern, von denen bei vier Kindern der sonderpädagogische Bedarf noch überprüft werde, eine Eingangsklasse. Die Kinder mit sozialpädagogischem Förderbedarf könnten nicht in Tengern beschult werden und müssten dann auf andere Grundschulen in Hüllhorst gehen, In Büttendorf wird demzufolge keine neue Eingangsklasse gebildet. Das bedeutet, dass der Teilstandort im kommenden Schuljahr mit 32 Kindern die laut Schulgesetz erforderliche Mindestzahl von 46 Kindern unterschreitet und damit die Auflösung dieses Schulstandortes notwendig wird. Viele Fragen hatte die Politik nach Neefs Vortrag nicht mehr. Alexander Nolte (CDU) wollte wissen, ob es noch alternative Handlungsoptionen zu der Beschlussempfehlung gebe. &bdquo;Das ist die Empfehlung, die ich gebe, und ich kann nur zwingend dazu raten, so zu beschließen“, betonte Heike Neef. Frank Picker (SPD) wollte von Heike Neef die &bdquo;aus ihrer Sicht beste Lösung für Hüllhorst“ wissen. Eine einzügige Grundschule sei im pädagogischen Sinn nicht so flexibel wie ein größeres System: &bdquo;Je kleiner ein System, desto weniger Variationsmöglichkeiten bietet es“, machte sie deutlich. Grundschule nicht so flexibel wie größeres System Einstimmig folgten die Ausschussmitglieder der Beschlussempfehlung der Verwaltung, die in der folgenden Ratssitzung dann beschlossen wurde, bei einer Enthaltung von Jan Aussieker (AfD). Die sachlichen und formellen Voraussetzungen für die Auflösung des Standortes sollen Anfang 2023 beschlossen werden. Bürgermeister Michael Kasche versprach im Rat, dass man schnellstmöglich eine Lösung finden werde. &bdquo;Die ersten Gespräche beginnen am morgigen Donnerstag.“ Zudem hat die SPD einen Antrag zur Bildung eines Arbeitskreises eingereicht. Das Gremium soll ein Konzept zur &bdquo;zukunftsträchtigen Nachnutzung des Geländes des Grundschulstandortes Büttendorf“ und damit zur &bdquo;Sicherung des dörflichen Gemeinschaftslebens“ erarbeiten.

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