Hüllhorst

Wie die Seelsorge in Corona-Zeiten funktioniert

Seit dem erneuten Lockdown gelten auch für Gottesdienste, kirchliche Gruppen und Veranstaltungen wieder neue Regeln. Das macht die Planung für die kommenden Sonntage und die Weihnachtszeit schwierig.

Wie in allen Gotteshäusern ist die Besucherzahl auch in der Kirche in Oberbauerschaft begrenzt. | © Klaus Frensing

08.11.2020 | 08.11.2020, 11:00

Hüllhorst. Die Entwicklung der Corona-Pandemie stellt auch die heimischen Kirchengemeinden in den kommenden Wochen vor besondere Herausforderungen, gilt es doch Abstand zu halten und die persönlichen Kontakte möglichst einzuschränken. Dabei lebt Kirche und auch die Gesellschaft vor allem von Begegnung, Austausch und Treffen, wie Pastor Jens Weber betont. Dennoch werden Pastorin Kristina Laabs und ihre Kollegen Jens Weber, Bernhard Laabs, Reinhard Ellsel und Christoph Ovesiek weiterhin den Menschen verbunden sein und ihnen durch Seelsorge, Gottesdienste und alle derzeit möglichen Formen der Kommunikation nahe sein.

Keine Treffen von Gruppen und Chören möglich

Gruppen, Kreise und Chöre werden zwar in den kommenden Wochen nicht zusammenkommen können, aber Gottesdienste werden weiterhin gefeiert. Die Besucherzahl ist wie im Frühjahr wieder begrenzt und die Sitze sind nummeriert zur Einhaltung des Mindestabstands. Ferner ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen und am Eingang sind die Hände zu desinfizieren. Außerdem sind die persönlichen Daten zu hinterlegen, um eine mögliche Rückverfolgung zu gewährleisten. Auch werden keine Chöre oder Musikanten mitwirken und die Gemeinde wird nicht singen können. Man müsse behutsam und sorgfältig überlegen und abwägen, was noch machbar ist, gibt Pastor Weber zu bedenken.

Auch wenn auf Abstand geachtet wird, sind die Seelsorger der Region Hüllhorst Christoph Ovesiek, Jens Weber, Bernhard und Kristina Laabs den Menschen nah. - © Klaus Frensing
Auch wenn auf Abstand geachtet wird, sind die Seelsorger der Region Hüllhorst Christoph Ovesiek, Jens Weber, Bernhard und Kristina Laabs den Menschen nah. | © Klaus Frensing

„Nicht stattfinden sollen Gottesdienste, die anlässlich von Jubiläen, Einführungen, Verabschiedungen und ähnlichen Gelegenheiten eine besondere Öffentlichkeit ansprechen und einladen", empfiehlt die Landeskirche. Auf Festgottesdienste wie beispielsweise Konfirmationen oder Trauungen soll im November ebenfalls verzichtet werden. Abgesagt ist in Hüllhorst deshalb die Einführung der neuen Presbyter, und in Oberbauerschaft wird auf das traditionelle Martinssingen verzichtet. „Aufgrund der momentanen Situation verzichten wir als Kirchengemeinde darauf, die Konfirmanden und Katechumenen – wie sonst am 10. November üblich – singend von Haus zu Haus zu schicken. Stattdessen planen wir eine Aktion für die Schul- und Kindergartenkinder. Sie erhalten über die Schul- beziehungsweise Kindergartenleitung von uns einen Brief, der gefüllt ist mit einem Buch, einer Fairtrade-Schokolade und einem Ausmalbild", erläutert Kristina Laabs.

Bei Beerdigungen sei zwar keine absolute Obergrenze der Zahl der Trauergäste festgelegt, „sie ergibt sich aber aus dem Abstandsgebot und dem zur Verfügung stehenden Raum", sagt Pastor Weber. Die Maskenpflicht gelte in den Innenräumen und unter freiem Himmel ab einer Teilnehmerzahl ab 25 Personen. Man solle aber die Trauergäste möglichst auf einen engen Kreis der Familie und Freunde begrenzen, empfiehlt der Pastor.

Mehrere Gottesdienste am Ewigkeitssonntag geplant

Überlegt werde auch schon, wie der Ewigkeitssonntag am 22. November gestaltet werden soll. Kristina Laabs denkt darüber nach, mehrere Gottesdienste anzubieten.

Für den Volkstrauertag, der in den vier Bezirken der Region Hüllhorst gleichermaßen gestaltet werden soll, bestehen Überlegungen, nach dem Gottesdienst nur mit wenigen Personen den Kranz am Mahnmal niederzulegen.

Bleibt die Frage, wie es mit Weihnachten aussieht. Es habe in der Landeskirche schon vor dem neuerlichen Lockdown Überlegungen gegeben, Open-Air-Gottesdienste an Heiligabend abzuhalten, um auch singen zu können, erzählt Kristina Laabs. Aber auch das sei unter den jetzigen Bedingungen kaum machbar. So hoffen die Hüllhorster Seelsorger, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie greifen und sich die Situation wieder entspannt, um „normal" Weihnachten feiern zu können. „Es ist derzeit aber schwierig zu planen. Man muss ständig bereit sein, umzudenken", gesteht Kristina Laabs.