Stemweder Pfarrerin ist Seelsorgerin mit einem Herz für Dörfer

Stemwede. Die Kirchengemeinden und Kirchenkreise rücken enger zusammen. Die vier Kirchenkreise im westfälischen Norden wollen sich zusammenschließen. Im Lübbecker Land haben sich die Gemeinden zu insgesamt drei Planungsräumen zusammengeschlossen. Im Norden bilden Rahden und Stemwede einen dieser Planungsräume. Angesichts von sinkenden Mitgliederzahlen und sinkenden Steuereinnahmen sind es auch für die Evangelische Kirche von Westfalen herausfordernde Zeiten. Denen aber stellen sich die Gläubigen und die Seelsorgerinnen und Seelsorger. Die Herausforderungen der Zukunft angehen und an einem lebendigen Gemeindeleben arbeiten – dem stellt sich auch Melanie Grauer. Sie ist neue Pfarrerin in Stemwede und wurde am Sonntag, 23. Februar, um 15 Uhr in der Stiftskirche Levern in ihr Amt eingeführt. Melanie Grauer (42) stammt aus Langelsheim im Landkreis Goslar. In den vergangenen acht Jahren war sie Pfarrerin im Goslarer Stadtteil Jürgenohl. Jürgenohl sei eine Nachkriegsgründung, sagt Melanie Grauer. Dort siedelten nach dem Zweiten Weltkrieg viele Flüchtlinge und Vertriebene. Lesen Sie auch: Kirche in schlechtem Zustand: Alte Orgel aus Barockzeit gefährdet Freundschaftlicher Kontakt nach Rahden Wie hat sich der Sprung vom Harzrand in den Norden Westfalens ergeben? Sie sei zunächst Pfarrerin in der Nähe von Einbeck gewesen, berichtet Melanie Grauer. Das seien drei Kirchengemeinden gewesen, zu denen sieben Dörfer gehören. In fünf Orten gebe es Kapellen. &bdquo;Da war ich richtige Dorfpfarrerin.“ Danach sei sie als Stadtpfarrerin nach Goslar gewechselt. Sie habe aber doch bemerkt, dass ihr Herz eher für die dörflich-ländlichen Strukturen schlage. Zudem ist die neue Stemweder Pfarrerin mit dem Rahdener Pfarr-Ehepaar Lena Heucher-Baßfeld und Klaus-Hermann Heucher befreundet. Zwei der Kinder des Paares sind auch ihre Patenkinder. Über diese Freundschaft habe sie von der frei werdenden Stelle in Stemwede erfahren, sagt Melanie Grauer. Ihre Brüder leben in Bremen und in Achim – auch da sei die Entfernung nun nicht mehr so groß. So habe sich der Wechsel von der Landeskirche Braunschweigs zur Evangelischen Kirche von Westfalen ergeben. &bdquo;Der erste Eindruck hier ist sehr positiv“, berichtet die Seelsorgerin. &bdquo;Ich wurde überall sehr freundlich aufgenommen.“ Sie möge auch die Landschaft. Die Strukturen der Landeskirche Braunschweigs seien etwas anders als die Strukturen der westfälischen Landeskirche. Sie lerne nun erst einmal diese Strukturen und auch die Menschen hier kennen. Schwerpunkte von Melanie Grauer sind die Seelsorgebezirke Levern und Wehdem. Der größere Anteil entfalle auf Wehdem, weil in Levern auch ihre Kollegin Sigrid Mettenbrink tätig sei. In Dielingen ist Pfarrer Michael Beening tätig und die drei Seelsorgerinnen und Seelsorger vertreten sich gegenseitig in Stemwede. Lesen Sie auch: Spektakuläre Funde, unkalkulierbare Kosten: Was passiert mit dem Kirchplatz ? Nicht mehr an jedem Ort Sonntagsgottesdienste Ist der weitläufige Bereich in Stemwede eine Herausforderung? In der Nähe von Einbeck seien es drei Kirchengemeinden gewesen, die als Pfarrverbund zusammenarbeiten, sagt Melanie Grauer. &bdquo;Das ist ähnlich wie hier der Kooperationsraum.“ Die Herausforderung für die Zukunft werde sein, größere Gebiete gemeinsam zu versorgen und zu schauen, wie man Gottesdienste feiere und was in der Gemeindearbeit möglich sei. Bei dem gemeinsamen Gottesdienstplan für Stemwede sei es schon so, dass nicht mehr an jedem Ort an jedem Sonntag Gottesdienst gefeiert werde. An den Sonntagen, an denen im eigenen Ort kein Gottesdienst stattfinde, seien die Gläubigen eingeladen, bei den Nachbarn Gottesdienst zu feiern. In der Zukunft werde auch die Gebäudefrage ein Thema werden, meint Melanie Grauer. Die Frage werde sein, wie man die Gemeindehäuser auslasten könne, um sie halten zu können. Wegen der Finanzen müssen nach Einschätzung der neuen Pfarrerin auf Dauer Schritte gegangen werden, die vielleicht auch wehtäten. Bogensport und Vorliebe für Literatur und Reisen Mit der Gottesdienstplanung in Stemwede sei schon ein Schritt gegangen worden, mit weniger Personal ein gottesdienstliches Angebot zu machen. Da schaue man regionaler und nicht nur auf einen Ort. Rahden und Stemwede würden als ein Planungsraum betrachtet und das sei ein Schritt, dass die Strukturen größer zusammengefasst würden. Für den Einkauf oder den Sport müsse man schon fahren. In Zukunft werde man auch in der Kirche näher mit den Nachbarn zusammenrücken. Welchen Schwerpunkt hat die neue Pfarrerin und was ist ihr wichtig? &bdquo;Ich feiere gern Gottesdienste“, macht Melanie Grauer deutlich. &bdquo;Ich begleite gern Menschen auf ihrem Lebensweg, beginnend mit der Taufe.“ Ansonsten sei es ihr wichtig, zu schauen, was vor Ort gebraucht werde – &bdquo;was können wir als Kirche vor Ort den Menschen als Begegnungsraum anbieten“. Kirche bringe in der Nachfolge Jesu die Menschen an einen Tisch zusammen. Das beinhalte die Vermittlung des Glaubens, aber auch von Gemeinschaft. &bdquo;Die Menschen sind nicht allein in die Welt gestellt worden. Sie haben Verantwortung füreinander und miteinander.“ Welche Hobbys hat die neue Stemweder Seelsorgerin? Sie freue sich auf die Nähe zu ihren beiden Patenkindern. Da könne man schnell auch mal zu einem Besuch hinfahren. &bdquo;Dafür sollte Zeit sein.“ Zudem hat Melanie Grauer den Bogensport für sich entdeckt und möchte dieses neue Hobby weiter kennenlernen. Ansonsten lese sie viel und verreise gern, um ein bisschen die Welt kennenzulernen, wenn sie Urlaub habe. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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