Dieser Hüllhorster hat mit 19 Jahren den Sprung in Rat geschafft

Hüllhorst. Mit 13 Jahren sagte Denny Klassen aus Hüllhorst zu einer weiter entfernt lebenden Tante: "Ich werde mal Bundeskanzler". Seine Tante fand die Idee super und meinte, ,,ich würde dich wählen." Bis zur Kanzlerkandidatur ist es noch ein weiter Weg, doch der Anfang ist gemacht. Bei der Kommunalwahl am 13. September gewann der Büttendorfer im Wahlbezirk Niedringhausen-Ost ein Direktmandat für die CDU. Mit gerade einmal 19 Jahren dürfte Denny Klassen das jüngste Ratsmitglied des Lübbecker Landes sein. "Politik hat mich schon immer interessiert" Politik habe ihn schon immer interessiert, erzählt der junge Mann, der im Sommer sein Abitur an der Gesamtschule Hüllhorst gemacht hat. Englisch und Geschichte waren seine Leistungskurse, aber auch Sozialwissenschaften hat er als Kurs bis zum Abitur gewählt. "In Geschichte haben wir auch immer viel über das aktuelle Geschehen gesprochen." Denny Klassen ist gut informiert, was in der Welt passiert. Als Teenager verfolgte er die Nachrichten im Fernsehen, heute erhält er die wichtigen Meldungen des Tages per App und Live-Ticker aufs Handy. Auf die Frage, was ihn schon mit 13 Jahren an Politik interessierte, antwortet er: "Die Inlands- und Außenpolitik betrifft uns alle in unserem Leben." Je früher man sich damit beschäftige, um so besser, findet er. Ein gutes Beispiel ist für ihn die Klimapolitik als Topthema."Wenn man als junger Mensch bereits darauf geschult ist, Zusammenhänge zu erkennen, dann kann man später um so besser agieren und reagieren." "Davon kann man sich eine Scheibe abschneiden" Ein Vorbild in der Landes- oder Bundespolitik hat er nicht, wohl aber im lokalen. Ein Vorbild sei für ihn Michael Kasche (CDU), der in einer Stichwahlentscheidung gerade zum neuen Hüllhorster Verwaltungschef gewählt wurde. "Er ist ein von Grund auf ehrlicher Mensch, zieht Dinge durch und hat viel erreicht." Da könne man sich eine Scheibe von abschneiden. Durch den bisherigen Fraktionsvorsitzenden der Hüllhorster Christdemokraten ist er auch zur aktiven Gemeindepolitik gekommen. Klassen kennt Kasche schon viele Jahre durch die Freiwillige Feuerwehr. "Er hat mich angesprochen, ob ich nicht einmal mit zu einem Ortsteiltreffen oder in eine Ratssitzung kommen möchte." Denny Klassen ging hin, fand es spannend und unterstütze die CDU auch schon mal beim Verteilen von Flyern. Mit 18 Jahren sei er dann in die CDU eingetreten. Für ihn komme auf lokaler Ebene nur diese Partei in Frage. Gerade auch im Wahlkampf habe er noch einmal gemerkt, was für ein tolles Team der Gemeindeverband sei. Auch mit den Zielen identifiziere er sich voll und ganz. Da sei die Bürgernähe zu nennen oder auch der Erhalt des Dorfcharakters. "Zeltfeste und vieles, was das Leben im Dorf ausmacht, verschwindet immer mehr", habe er festgestellt. Er identifiziere sich mit dem Dorfleben und ja, man dürfe auch ruhig "Dorfkind" zu ihm sagen. Die Zukunftssicherheit der Gemeinde nennt er weiter und als Beispiel die Internetversorgung oder den Radwegebau. Und dass die CDU Hüllhorst grün machen will. Dass dieses Thema neu auf der Agenda der Christdemokraten steht und eigentlich seit vielen Jahren klassisch von Bündnis 90/Die Grünen besetzt ist, stört ihn nicht. "Man darf sich doch wohl ändern!" Und überhaupt sollte dieses wichtige Thema jede Partei aufnehmen, meint er. Der Klimaschutz liegt dem 19-Jährigen am Herzen Der Klimaschutz ist dem 19-Jährigen wichtig, weil er selber gerne viel Zeit in der Natur verbringt und dabei den Blick über Felder und Wälder wirft. Und dann sehe man die Auswirkungen des Klimawandels. Als er gefragt wurde, ob er für den Wahlbezirk Niedringhausen-Ost kandidieren würde, musst er nicht lange überlegen. "Ich war auch überzeugt, dass ich gewinne", erzählt er. Beim Haustürwahlkampf habe er aber dann gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist, die Bürger von sich zu überzeugen. "Ich dachte, meine Jugend ist auch meine große Stärke. Aber in den Gesprächen habe er sein Gegenüber erst einmal überzeugen müssen, dass er trotz einem Mangel an Lebenserfahrung ("das hörte ich öfter") gute Politik für Hüllhorst machen kann und jetzt auch "liefern muss". Den Wahlabend verfolgte er mit Parteimitgliedern im Café Vielfalt. Niedringhausen-Ost (Wahlbezirk 4) gehörte zu den ersten die schon ausgezählt waren, bevor der Server des Kreisrechenzentrums zusammenbrach. Als er sah, dass er gewonnen hat, war er erleichtert, dachte "wow" - und "jetzt kommt was auf dich zu". Über die Glückwünsche seiner Freunde, ehemaligen Schulkollegen und besonders eines früheren Physiklehrers habe er sich sehr gefreut. Negative Stimmen zu seiner Kandidatur von Gleichaltrigen habe es im Vorfeld ohnehin nie gegeben. Er möchte als Ratsmitglied auch ein Ansprechpartner für die Hüllhorster Jugend sein und Vorschläge mit in die Sitzungen nehmen. Die konstituierende Ratssitzung im November sieht er ganz entspannt. "Ich war ja schon in Sitzungen und gehe da nicht blind hinein." Mit ein bisschen Aufregung betrachte er die Diskussion um die Grundschulstandorte, die bereits zu einer Petition führte und wo er Streitpotenzial sieht. Klassen: "Egal, welche Entscheidung kommt, wir werden nie alle zufrieden stellen können." Er selber fände ja eine große, zentrale Grundschule "cool". Das wäre dann aber eine der größten in NRW, räumt er ein. "Ob das wirklich gut wäre für die Kinder, die gerade erst von der Kita kommen?" Und um die Kinder ginge es ja schließlich hauptsächlich. Deswegen möchte er auch noch Argumente sammeln und sich noch nicht festlegen. Das Thema Schule könnte ihn auch beruflich weiter begleiten. Denn parallel zu seiner Bewerbung bei der Bundeswehr hat er sich um einen Lehramtsstudienplatz beworben. Was er am Lehrerberuf besonders toll findet? "Den menschlichen Kontakt."

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