Annette Ostermeier ist eine echte Frau vom Lande

Hüllhorst-Oberbauerschaft. Annette Ostermeier zerreibt eine Weizenähre in den Händen. &bdquo;Die Körner sind hart, die Ernte kann beginnen." In diesem Jahr sei das Getreide wegen des warmen Sommers früher reif. &bdquo;Wir Landwirte leben nahe an der Natur", sagt die 49-Jährige mit prüfendem Blick auf das Weizenfeld nahe des Hofes Ostermeier in Oberbauerschaft. Das Bauernhaus, dessen Ursprung auf das Jahr 1756 zurückgeht, umgibt ein schmucker Bauerngarten. Die Hortensien blühen, die Funkien, Ringelblumen und Rosen auch und ein mächtiger Magnolienbaum spendet Schatten. Annette Ostermeier ist &bdquo;eine Frau vom Lande". Die Landwirtschaft sei &bdquo;ihr Ding", das stand für sie von Anfang an fest. Deshalb wählte sie den vielseitigen Beruf der Betriebsleiterin in der ländlichen Hauswirtschaft, leitete einige Jahre den Speisesaalbetrieb einer Rehaklinik in Bad Oeynhausen. Heute kümmert sich die vierfache Mutter um den landwirtschaftlichen Betrieb zusammen mit ihrem Mann auf dessen elterlichen Hof in Oberbauerschaft und engagiert sich für die Landfrauen. Seit fünf Jahren ist sie Vorsitzende des Ortslandfrauenverbandes Hüllhorst. Die Landwirtschaft ist vonAnfang an &bdquo;ihr Ding" &bdquo;Aktive Landfrau bin ich seit 14 Jahren. Ich bin auf dem Hof meiner Eltern in Oberbauerschaft aufgewachsen und kenne den Verband von Kindheit an, da meine Mutter Kreisvorsitzende im Altkreis Lübbecke war. Früher wurde die Mitgliedschaft quasi von der Mutter an die Tochter weitergereicht. Heute ist das nicht mehr so. Die junge Generation ist selbstbestimmter", sagt sie. 230 Frauen gehören zum Ortsverband Hüllhorst. &bdquo;Wir sind der kleinste und südlichste Verband im Kreis Minden-Lübbecke. Als meine Vorgängerin Annegret Becker aus Altersgründen den Vorsitz abgab und mich bat weiterzumachen, habe ich die Aufgabe übernommen. Bei uns gilt die Altersgrenze von 68 für das aktive Ehrenamt, damit wir junges und neues Blut in den Vorstand bekommen", sagt sie. Über Nachwuchsprobleme wie andere Vereine klagen die Landfrauen in Hüllhorst nicht. &bdquo;Aber dafür müssen wir auch etwas tun", weiß die Vorsitzende. Ein Drittel der Mitglieder würde aus der Landwirtschaft kommen, zwei Drittel aus anderen Berufen im ländlichen Raum. &bdquo;Uns ist es wichtig, Frauen zusammenzubringen und nicht nur unser eigenes Süppchen zu kochen", sagt Ostermeier und spricht ihre Initiative zur Vernetzung bei Veranstaltungen mit anderen Ortsverbänden wie Lübbecke, Pr. Oldendorf oder Minden-Porta Westfalica-Bad Oeynhausen an. &bdquo;Wir schauen über den Tellerrand und stellen gemeinsam Veranstaltungen wie jüngst das Handlettering in der Lübbecker Bücherstube oder einen Kinoabend in Espelkamp auf die Beine", erläutert sie. Während früher hauptsächlich Bäuerinnen zu den Landfrauen gehörten, die während der weniger arbeitsreichen Winterzeit von dem Weiterbildungsprogramm mit Themen rund um den Haushalt und Garten profitierten, ist das Angebot heute kreativer und kultureller. &bdquo;Wir bieten eine bunte Mischung, das macht unsere Arbeit auf Ortsebene aus. In der Gemeinde Hüllhorst haben wir acht Ortsteile mit Ortslandfrauen als Ansprechpartnerinnen", so Ostermeier. Beliebt sei der Stammtisch für junge Landfrauen, die Spiel- und Spaß-Treffen für Jedermann im Café Vielfalt jeden zweiten Donnerstag im Monat. &bdquo;Meine Vorgängerin Annegret Becker leitet das Treffen als unsere Seniorenbeauftragte, aber es kommen auch jüngere Frauen und bringen ihre Kinder mit", freut sich Ostermeier über die gute Resonanz. Vorträge zu Themen wie Reisen, Gesundheit, Sport, Kultur, kreatives Gestalten, Theaterbesuche, Kinobesuche, gemeinsame Frühstückstreffen runden das Jahresprogramm ab. Weiterbildung für die persönliche Entwicklung der aktiven Landfrauen ist ein weiterer Aspekt, der ihr am Herzen liegt. &bdquo;Wir möchten die Frauen für das Ehrenamt ermutigen und pflegen dieses mit Weiterbildung für die Persönlichkeit", betont sie. Wichtig ist Annette Ostermeier der Austausch von Informationen von Frau zu Frau über die Arbeit in der Landwirtschaft. Sie sagt: &bdquo;Viele der Frauen haben zwar ein Gefühl für die Landwirtschaft, wissen aber nicht, wie ein moderner, landwirtschaftlicher Betrieb funktioniert, da sie aus anderen Berufen kommen." Die landesweite Kampagne &bdquo;pumps@bauernhof" setzt hier seit August 2016 an. Landwirtinnen zeigen Verbandsmitgliedern und interessierten Frauen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, ihre Betriebe unter dem Motto &bdquo;Landwirtschaft mit Gesicht und Geschichte". Im September läuft die Aktion erstmalig in Hüllhorst auf dem Hof von Annette Ostermeier in Oberbauerschaft. Dann wird sie den Frauen aus ihrem Arbeitsalltag berichten und lässt sie hinter die Kulissen des Sauen- und Ferkelproduktionsbetriebes und des Ackerbaubetriebes blicken. Vielleicht erzählt sie auch von ihren Kindern Johannes (24), Katharina (21), Anna (20) und Friederike (16) und wie das Zusammenleben mit den zwei Omas funktioniert, die ihren eigenen seniorengerechten Bereich in dem großen Bauernhaus haben. Und von &bdquo;Lotte", dem Familienhund, &bdquo;Abby", dem Pferd, &bdquo;Shaun", dem Schaf, und all den anderen Tieren auf dem Hof. Wer den Hüllhorster Gourmet-Sommer besuchte, konnte auch dort die Landfrauen antreffen, zu erkennen an dem leuchtend sommergrünen Landfrauen-Halstuch. Sie boten ihren Gästen den Cocktail &bdquo;Lillet Wild Berry" mit geeisten Himbeeren und als weitere Erfrischung Vanilleeis in einer Waffelschale mit roter Grütze an. Natürlich handgemacht nach Landfrauenart. Auf einen Kaffee mit. . . Ihr Handicap bremst Alexandra Bastians nicht aus

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