
Von
Stefan Schelp
07.06.2016 | 07.06.2016, 19:30
Hüllhorst
Die Mitarbeiter haben bereits die Kündigung erhalten
Hüllhorst. Das ist das endgültige Aus für das Traditionsunternehmen Wurlitzer in Hüllhorst. Uwe Kohls, seit einem Jahr als Entwicklungschef bei dem Unternehmen, ist mit seinen Plänen gescheitert, einen neuen Wurlitzer-Produktionsstandort in Lübbecke aufzubauen. „Die ,Neue Wurlitzer wird es nicht geben", bestätigt er.
Nach und nach seien alle potenziellen Gesellschafter ausgestiegen. „Damit kann auch kein Wurlitzer-Mitarbeiter übernommen werden." Die Investoren hätten Produktionsstückzahlen eingefordert, die Wurlitzer nicht hätte erfüllen können. Die rund 40 Mitarbeiter seien bereits seit dem 1. März freigestellt gewesen, inzwischen hätten sie die Kündigung erhalten.
Lediglich die Produktion von Ersatzteilen könne möglicherweise mit der Unterstützung eines Gesellschafters aufrechterhalten werden, sagt Kohls, allerdings auch nicht in Ostwestfalen, sondern möglicherweise in München, vielleicht auch in Rumänien. Für das Ersatzteilgeschäft gebe es zudem einen weiteren Interessenten aus Großbritannien.
Ob und wenn ja wer den Zuschlag für dieses Geschäft bekommt, entscheidet der Insolvenzverwalter Hans-Peter Burghardt. Ihm sei kein Vorwurf zu machen, stellt Kohls klar. Die Gläubigerversammlung hatte ihm ursprünglich eine Frist bis Ende Mai eingeräumt. Diese hatte Burghardt noch einmal verlängert, in der Hoffnung, dass sich doch noch eine Rettung für Wurlitzer finde.
Wurlitzer hatte Ende vergangenen Jahres Insolvenz beantragt, im März war das Verfahren eröffnet worden. Dies war bereits die zweite Insolvenz des Unternehmens. Dass es nicht gelungen sei, die Firma auf Kurs zu lassen, liege daran, dass Wurlitzer sich in einem Nischenmarkt bewegt habe. „In der Branche wird konsolidiert, nicht expandiert", erklärte der frühere Geschäftsführer Thorsten Störmer, der Wurlitzer in besseren Zeiten geführt hatte. Als zusätzliches Problem habe sich erwiesen, dass die Wurlitzer-Geräte quasi „unkaputtbar" gewesen seien. Die Musikautomaten, für die Wurlitzer berühmt war, produziert das Unternehmen bereits seit 2013 nicht mehr. Die neue Automatengeneration heißt Farmershop und spendet Obst und Gemüse oder Butchershop und hat Fleischprodukte im Angebot.
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