Hüllhorst. Es ist nicht das erste Mal, dass das Hüllhorster Traditionsunternehmen Wurlitzer Insolvenz anmelden muss, aber diesmal ist es vermutlich endgültig: Bereits seit November ruht der Betrieb, Ende des Monats wird der Schlüssel wohl endgültig umgedreht.

„Es sei denn, es kommt noch von irgendwo ein Märchenprinz", sagt Insolvenzverwalter Hans Peter Burghardt. Allerdings ist ein Investor weit und breit nicht in Sicht. Von der Insolvenz betroffen sind rund 50 Mitarbeiter, eine Transfergesellschaft ist nicht geplant.

Geschäftsführer Thorsten Störmer war erst im Dezember zu Wurlitzer zurückgekehrt, nachdem sein Vorgänger krankheitsbedingt ausgeschieden war. „Da konnte ich allerdings nur noch feststellen, dass im Unternehmen nicht mehr genügend Substanz war." Ihm sei nichts anderes übrig geblieben, als Insolvenz anzumelden.

Störmer hatte zuvor bis 2013 in der vorangegangenen Planinsolvenz das Unternehmen neu ausgerichtet, den Fokus auf den Vertrieb gelegt und die Produktion ausgegliedert. Anschließend sei das Unternehmen quasi schuldenfrei gewesen, berichtet Burghardt. Der scheidende Geschäftsführer Störmer wurde mit großem Dank verabschiedet.

Dass es seinem Nachfolger anschließend nicht gelang, Kurs zu halten, liege daran, dass man sich in einem Nischenmarkt bewegt habe, sagt Störmer. „In der Branche wird konsolidiert, nicht expandiert." Als zusätzliches Problem erwies sich, dass die Wurlitzer-Produkte vergleichsweise teuer sind, „und praktisch unkaputtbar".

Die Musikboxen, für die Wurlitzer über Jahrzehnte berühmt war, produzieren die Hüllhorster bereits seit 2013 nicht mehr. Die neue Automaten-Generation heißt Farmershop und spendet Obst und Gemüse oder Butchershop und hat Metzgereiprodukte im Angebot.

In vielen Freizeitparks stehen außerdem Wurlitzer-Automaten, aus denen Leckermäuler abgepacktes Eis ziehen können.