Bünder zahlt nicht: Marode Hiller Möbelfabrik wird zum dritten Mal zwangsversteigert

Hille-Eickhorst. Es ist noch nicht mal ein Jahr her, dass die Möbelfabrik Hucke an der Lübbecker Straße (B65) in Eickhorst zwangsversteigert wurde. Jetzt kommt der Gebäudekomplex erneut unter den Hammer. Am Mittwoch, 16. Oktober, um 11 Uhr findet der Termin am Amtsgericht Minden statt. Ob die Geschichte rund um die marode Immobilie damit ein Ende findet, bleibt abzuwarten. Denn bei zwei vorangegangenen Zwangsversteigerungen hatten die Höchstbietenden die von ihnen gebotene Summe nicht gezahlt. Die letzte Versteigerung im Dezember 2023 startete mit einem Mindestgebot von 6.808,17 Euro. Zuletzt war es ein Mann aus Bünde, der sich mit dem Höchstgebot von 320.000 Euro durchsetzte. Er kündigte an, eine Seite &bdquo;platt machen“ zu wollen und einen anderen Bereich zu renovieren. Der anwesende Vertreter der Bank zeigte sich zwar mit dem Gebot zufrieden, aber noch sei die Summe nicht auf dem Konto, hatte der Mitarbeiter ein ungutes Gefühl. Und das sollte sich im Nachhinein bestätigen. Das Geld wurde nie überwiesen. Bieter hat sich strafbar gemacht Gläubiger in diesem Verfahren ist die BAG Bankaktiengesellschaft. Bereits bei der zweiten Zwangsversteigerung war das Interesse des Gläubigers groß, diesmal das Geld zu erhalten. Aus dem Grund hatte die Bank - um sich selbst abzusichern - angekündigt, dass der Höchstbietende nicht sofort Eigentümer ist. Der Meistbietende hatte nach Abschluss der Bietzeit zwei Wochen Zeit, die 320.000 Euro zu überweisen. Nur wenn das Geld fristgerecht eingegangen wäre, hätte das Gericht den Zuschlag erteilt. Weil das nicht passiert ist, hat der Bieter sich strafbar gemacht und es kommt nun zu der erneuten Versteigerung. Viele, die die Versteigerung am Amtsgericht verfolgten, fragten sich, warum das Gebäude überhaupt für solch einen hohen Preis unter den Hammer kam. Denn die ehemalige Möbelfabrik Hucke, in der einst Tische und Stühle für Schulen gefertigt wurden, verfällt zusehends und lässt sich augenscheinlich nur noch als Bauruine bezeichnen. Der Komplex mit zwei Wohngebäuden und drei gewerblich genutzten Gebäuden befindet sich auf einem knapp 5.000 Quadratmeter großen Grundstück direkt an der Bundesstraße. Diverse Wasser- und Feuchtigkeitsschäden Laut einem Gutachten wird der Verkehrswert des Grundstücks mit nur einem symbolischen Euro angegeben. Zwar beläuft sich der Bodenwert auf 157.500 Euro und der Wert der Außenanlagen auf weitere 10.000 Euro. Die Gebäude sind laut Gutachten jedoch wertlos und müssten abgerissen werden. Kalkuliert man den Rückbau mit 200.000 Euro und Sonderkosten von weiteren 10.000 Euro bliebe ein Minus von 42.500 Euro. Wie aus der Untersuchung hervorgeht, gibt es für den Bereich, in dem sich das Objekt befindet, keinen rechtskräftigen Bebauungsplan. Wie hoch das Mindestgebot bei der Zwangsversteigerung ist, wird erst beim Termin bekannt geben. Vor Ort wird dann auch erläutert, wie sich das Gebot zusammensetzt. Bei einer Begehung des Geländes Ende Mai 2023 stellten die Begutachtenden diverse Wasser- bzw. Feuchtigkeitsschäden an Decken, Wänden und Fußböden fest. Der besichtigte Bereich sei unbewohnbar beziehungsweise nicht nutzbar, heißt es. Aus Gründen der Sicherheit konnten nicht alle Flächen betreten werden. Es gebe einen massiven Unterhaltungsstau und einen ungenügenden Wärmeschutz. Ob es sich bei dem Wasser im Keller um Grundwasser handelte, konnten die Gutachter nicht klären. Der Baugrund wurde nicht untersucht. Allerdings wurde das Grundstück vom Kreis Minden-Lübbecke aufgrund der früheren gewerblichen Nutzung in ein Verzeichnis altlastverdächtiger Flächen aufgenommen. Zudem vermutet man im Bereich der ehemaligen Leimerei asbesthaltige Platten. Vorheriger Besitzer gilt als Intensivtäter Die Geschichte um den Verkauf der Möbelfabrik füllt inzwischen einige Kapitel. Der Zwangsversteigerung im Dezember 2023 war ein erster Termin Ende 2022 vorausgegangen. Die erste Versteigerung fand damals noch unter freiem Himmel wegen der Coronaauflagen statt. Den Zuschlag bekam seinerzeit ebenfalls ein Mann aus Bünde, der mehrfach straffällig geworden ist. Im Dezember letzten Jahres saß er MT-Informationen zufolge im Gefängnis und war bei der erneuten Zwangsversteigerung nicht anwesend. Der Bünder hatte die seinerzeit gebotene Summe in Höhe von 285.000 Euro nicht vollständig gezahlt, sondern lediglich eine Anzahlung getätigt. Der Unternehmer gilt als Intensivstraftäter und gewaltbereit, er stand bislang mehrmals unter anderem wegen Körperverletzung vor Gericht. Bieter müssen eine finanzielle Sicherheit erbringen Ob die ehemalige Möbelfabrik in der kommenden Woche einen neuen Besitzer findet, der auch bereit ist, zu bezahlen, bleibt abzuwarten. Wer bei der Versteigerung mitbieten möchte, muss einiges beachten. Bieter müssen sich bei dem Termin am Amtsgericht ausweisen können. Wer für einen Dritten mit steigert, muss eine notariell beglaubigte Bietungsvollmacht vorlegen. Zudem wird von den Mitbietenden eine finanzielle Sicherheit verlangt. Diese kann in Form eines Verrechnungsschecks oder durch eine vorherige Überweisung erbracht werden. Des Weiteren müssen die Teilnehmenden etwas Geduld mitbringen, denn zwischen der Aufforderung des Gerichts zur Abgabe von Geboten und dem Ende der Bietzeit müssen mindestens 30 Minuten liegen. Die Zwangsversteigerung findet am 16. Oktober um 11 Uhr in Saal 223 des Amtsgerichtes Minden statt.

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