Ein Jahr nach dem ESC-Erfolg: Das macht der Espelkamper Musiker Isaak heute

Deutschland geht in diesem Jahr mit dem Lied &bdquo;Baller“ des österreichischen Duos &bdquo;Abor & Tynna“ beim ESC in Basel ins Rennen. Wie gefällt Ihnen der Song und welche Chancen räumen Sie dem Titel ein? Isaak: Ich mag den Song, er kommt fresh daher und ich kenne auch den Produzenten Alexander Hauer. Was die mögliche Platzierung angeht, da habe ich nicht so sehr das Gespür. Ich könnte mir wirklich alles vorstellen, vom ersten bis zum letzten Platz. Es kommt ja nicht nur auf den Song an, sondern es spielen ganz viele Aspekte mit hinein. Zum Beispiel die Bühnen-Performance oder auch wie sympathisch die Interpreten rüberkommen. Im Finale der Stefan Raab-Show &bdquo;Chefsache ESC 2025“ standen am Ende noch mehrere Kandidaten und Kandidatinnen zur Wahl. Hätten Sie sich als Musiker und Songwriter für einen anderen Song als &bdquo;Baller“ entschieden? Ich hätte mich tatsächlich für einen anderen Titel entschieden. Und zwar &bdquo;Nothing can stop love“ von Moss Kena. Das liegt aber auch nur daran, dass der Song mehr meinem persönlichen Musikgeschmack entspricht. Aber sich für einen persönlichen Favoriten zu entscheiden, war da auch nicht ganz leicht. Irgendwie waren alle gut, aber so ein richtig krasser Hit oder ein Überraschungseffekt waren aus meiner Sicht nicht dabei. Glauben Sie, &bdquo;Chefsache ESC“ war das richtige Format, um aus mehr als 3.000 Bewerbungen letztlich den aussichtsreichsten Act herauszufiltern? Ich habe nicht so viel davon gehalten. Es gab ja auch viele Vorwürfe und Gerüchte rund um das Finale, weil angeblich der Song &bdquo;Baller“ schon als Favorit für die Endrunde gesetzt war. Ich würde es gut finden, wenn statt Promis aus der TV- und Musikwelt einfach mal ein komplett parteiloser Querschnitt aus dem Volk als Jury, vielleicht sogar anonym, über den ESC-Song für Deutschland entscheiden würde. Ich glaube auch, dass es völlig unbekannte Musiker, die über keinerlei Connections verfügen, sehr schwer haben, überhaupt in die engere Wahl zu kommen. Und wie ist es Ihnen gelungen, als Straßenmusiker den deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest im Februar 2024 zu gewinnen? Ich hatte viel Hilfe und jede Menge Menschen um mich herum, die mich damals unterstützt haben. Ansonsten hätte ich es nicht geschafft, mich sogar gegen so bekannte Künstler wie Max Mutzke beim ESC-Vorentscheid durchzusetzen. Im Mai 2024 haben Sie dann ja auch beim ESC in Malmö die 0-Punkte-Serie für Deutschland beendet und es mit &bdquo;Always on the Run“ auf einen respektablen zwölften Platz geschafft. Wie ging es nach dem Erfolg für Sie weiter? Ich bin seitdem eigentlich nur noch unterwegs und habe sehr wenig Freizeit. Ich habe auf unfassbar vielen Festivals gespielt, darunter auch das &bdquo;Glücksgefühle-Festival“ am Hockenheimring. Hinzu kommen Opening-Auftritte bei Konzerten von Tom Walker, Sam Tompkins, Wincent Weiss, Ronan Keating oder wie vor Kurzem bei Lukas Graham. Außerdem stehe ich ja nicht nur auf der Bühne. Ich arbeite auch als Songwriter für andere Künstler. Das ist eine schöne Abwechslung für mich. Zudem habe ich gerade meine erste eigene EP mit fünf neuen, sehr balladigen Songs herausgebracht. Die gibt es als CD. Die erste eigene CD, das ist was ganz Persönliches und schon eine coole Sache. 2024 war eine eigene Tour geplant, die dann aber abgesagt wurde, weil der Kartenverkauf schleppend war. Woran lag es? In dem Jahr gab es ein echtes Überangebot an Konzerten in Deutschland mit sehr bekannten Musikgrößen. Da hat man es als Newcomer schwer. Und wir haben zudem sehr spät mit der Werbung für die Tour angefangen, was wohl mit ein Grund war. Vieles an Promotion läuft ja heute über Social Media, aber ich muss sagen, ich bin dann doch eben kein Influencer, ich bin Musiker. Für dieses Jahr ist aber bereits eine Tour durch zwölf Städte geplant. Tournee-Start ist im November in Heidelberg. Sind Sie auch noch in Ihrem früheren Genre als Straßenmusiker unterwegs? Ja, hin und wieder, wenn ich mal zwischen Auftritten etwas Zeit habe, dann trete ich ganz spontan auf der Straße auf. Ich mache das immer noch total gerne. Es bedarf keiner großen Organisation. Ich habe immer nur ein kleines Equipment dabei und die Kamera ist einfach mal aus. Es ist schön, zu erleben, wenn erst einige wenige Leute stehen bleiben und es nach und nach immer mehr werden, die sich dann das ganze Straßenkonzert anhören, weil ihnen die Musik gefällt. Man hat die volle Aufmerksamkeit der Menschen und spielt einfach mal das, wonach einem gerade der Sinn steht. Was sagen denn Ihre Frau und Ihre beiden Kinder, drei und sechs Jahre, dazu, wenn Papa immer für Auftritte unterwegs ist? Wenn es möglich ist, begleitet mich meine Frau Loreen. Sie unterstützt mich auch als Tour-Managerin. Und wenn es von der Zeit und der Art der Veranstaltung her passt, dann nehmen wir auch die Kinder mit. Wann können wir denn Isaak mal wieder hier in der Nähe hören? Am 2. Mai gebe ich ein Konzert im alten Wartesaal im Bahnhof Löhne. Dort habe ich schon einmal vor mehr als fünf Jahren gespielt. Da ist ein schönes Ambiente. 2024 war auch ein kleines Release-Konzert im Neuen Theater in Espelkamp angedacht. Das hat dann aber leider nicht hingehauen. Ich bin aber zuversichtlich, dass es dieses Jahr noch irgendwie mit einem Auftritt in Espelkamp klappen wird. Werden Sie das ESC-Finale in Basel am 17. Mai digital verfolgen? Nein. Tatsächlich nicht. Ich bin an diesem Tag auf den Geburtstag eines Freundes eingeladen und da gucken wir nicht nebenbei noch den ESC. Ich möchte meine Aufmerksamkeit nicht teilen. Könnten Sie sich vorstellen, wie Lena Meyer-Landrut ein zweites Mal beim ESC für Deutschland anzutreten? Im Augenblick nicht. Höchstens, wenn sich die politische Welt irgendwann mal wieder entspannen sollte. Die ganzen Skandalschlagzeilen um den Auftritt Israels beim ESC 2024 haben mich extrem genervt. Das war alles sehr anstrengend, und auch um meine Person gab es wegen einer Aussage zum Ausschluss Russlands Schlagzeilen, die mit Hassbotschaften und Drohungen im Netz quittiert wurden. Statt um Politik sollte es beim ESC doch um die Musik gehen, die uns alle verbindet. Wer Isaak live hören möchte, findet hier Tickets für die anstehenden Events.

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