Im Halloween Haus in Espelkamp gruselt es sich kostenlos – das sind die Öffnungszeiten

Espelkamp. Mit schriller Stimme dringt ein boshaftes Lachen den Besuchern aus der Eingangstür der Deele entgegen. Während sie noch die Aufschrift des Schildes lesen, das ihnen die Besuchsregeln näherbringen soll, folgen erste Nebelschwaden dem Lachen und legen sich in der Dämmerung über den Hof des Zwei-Parteien-Hauses in Alt-Espelkamp. Eigentlich liegt hinter der mehrflügeligen Dielentür der Eingangsbereich zu den Wohnräumen von Familie Müller. Im Oktober aber verwandelt diese große Teile des ehemaligen Bauernhauses in eine schaurig-schöne Halloween-Erlebniswelt. Wenn sich die Augen an die Dunkelheit der Diele gewöhnt haben, ist die Quelle des boshaften Lachens schnell ausgemacht: Eine lebensgroße Hexe schwingt eine kreischende Plüschkatze an ihren Hinterbeinen über einen dampfenden Kessel, während diese hilflos und kopfüberhängend in ihrer Hand zappelt. Bevor der erste Schreck über diese makabere Szenerie verdaut ist, stehen die Besucher vor der Wahl: Für die hart gesottenen Halloween-Fans geht es links ab, die zarter besaiteten Gäste dürfen geradeaus in die eigentlichen Wohnräume der Familie gehen. Überdimensionale Spinnen und skelettierte Verstorbene Hier lauern zwar weder professionelle Erschrecker noch besonders gruselige Ausstellungsstücke, an eine gewöhnliche Wohnung erinnert hier jedoch trotzdem nur noch wenig. Küche, Esszimmer, Flur und Bad sind düster geschmückt. Überdimensionale Spinnen hängen von den Decken herab, Porträts an den Wänden verwandeln sich von ansehnlichen Persönlichkeiten in skelettierte Verstorbene und am Esstisch diniert ein Skelett in einer Atmosphäre, die das Erscheinen von Graf Dracula jeden Moment erwarten lässt. So wenig die Räume an alltägliches Leben erinnern, so sehr findet es hier aber auch während der Ausstellungszeit statt. Neben dem Skelett nehmen statt Graf Dracula spätestens zur nächsten Mahlzeit Janine und Kai Müller, Keno Freund und häufig auch Tobias Lorusch Platz. &bdquo;Einen Teil der Deko räume ich dann weg, bis wir am nächsten Tag wieder aufmachen“, lacht Janine Müller. Sie ist die treibende Kraft hinter dem Halloween Haus. Grusel-Vorbereitungen kosteten rund 10.000 Euro Warum sie so vieles in Kauf nimmt, um fremden Menschen ein kostenfreies Halloween-Erlebnis zu ermöglichen? &bdquo;Für die Freude der Kinder und das begeisterte Feedback, das wir von vielen Menschen bekommen“, sagt sie. Als sie im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen auf eine Ausstellung verzichten musste, beschloss sie, ihr Hobby an den Nagel zu hängen und die zahlreichen Dekorationsartikel zu verkaufen. An Halloween hätte dann jedoch eine ganze Menschentraube vor verschlossenen Türen auf dem Hof gestanden und sie gewusst: &bdquo;Das kann ich nicht machen“. Lesen Sie auch: Halloween 2024 in OWL: Veranstaltungen und Gruseltipps im Überblick Im November startete sie also wieder mit den Vorbereitungen, zimmerte ein Geisterschiff im Garten, schaffte Dekorationsartikel an, ließ besondere Stücke sogar aus den USA importieren. Kostenpunkt: rund zehntausend Euro. &bdquo;Dafür haben wir auf alle Urlaube und Ausflüge verzichtet“, sagt sie. Und das, obwohl sie in der Vergangenheit längst nicht nur positive Reaktionen erhalten hätte. Als sie im Jahr 2021 die erste Ausstellung eröffnete, habe sie das Badezimmer der Familie als Schlachthof dekoriert. Da hätten manche Eltern ihre Kinder nicht mehr zur Toilette schicken wollen. Gänsehaut und Schreckmomente auf rund 500 Quadratmetern Auch dafür, dass die verschenkten Süßigkeiten nicht glutenfrei seien, habe sie schon Kritik einstecken müssen. Die positiven Reaktionen würden jedoch deutlich überwiegen. Der Besuch eines Themen- oder Freizeitparks sei inzwischen für viele Menschen kaum noch erschwinglich, schätzen die Ehrenamtlichen. Im Halloween Haus gruselt es sich deshalb trotz der großen Investitionen kostenlos. Wer möchte, kann eine Spende in den dafür aufgestellten Boxen hinterlassen. Eltern und Geschwister werden laut Besuchsregeln aber nicht angenommen. Wer sich das &bdquo;große Gruseln“ zutraut, betritt nicht direkt die Wohnräume, sondern verlässt die Diele linksseitig und schlägt den Weg in Richtung der Räume ein, in denen sich üblicherweise Kai Müllers Werkstatt befindet. Durch enge, dunkle Gassen führt der Weg hier durch einige schaurig eingerichtete Räume. Jeder von ihnen hat ein bestimmtes Thema. Im &bdquo;Kinderzimmer“ etwa schaukelt eine kindsgroße Puppe mit leuchtenden Augen auf einem Schaukelpferd, wenig später verfolgen die leuchtenden Augen eines riesigen Werwolfs die Besucher. Was an den meisten Tagen vor allem Anlass zum Gruseln gibt, wird am 19. Oktober, dem diesjährigen Eröffnungstag, noch mit Erschreckern des Ghosthouse Nordhausen ergänzt. Mit aufwendigen Kostümen und jahrelanger Erfahrung im Erschrecken werden sie sich im Halloween Haus bewegen und den Besuchern auf unterschiedliche Weise Schrecken einjagen. Ob sie an weiteren Tagen anwesend sein können, wird sich kurzfristig entscheiden. Erweiterte Öffnungszeiten &bdquo;Es sind aber auch andere Ehrenamtliche willkommen, wenn sie sich als Helfer, Erschrecker oder Cosplayer beteiligen möchten“, sagen die Veranstalter. Auf rund 150 Quadratmetern im Innen- und weiteren rund 350 Quadratmetern im Außenbereich gibt es viele Möglichkeiten, sich einzubringen. Ehrenamtliche Unterstützung haben sie in diesem Jahr auch von verschiedenen Unternehmen aus der Region bekommen. Die WEZ-Filiale in Rahden habe Süßigkeiten gespendet, Holz Hassfeld habe Material für Bauprojekte im Außenbereich beigesteuert und Fast Systemmöbel stelle während der Öffnungszeiten die Parkflächen zur Verfügung. Lesen Sie auch: Deko, Verkleiden, Snacks: Die kreativsten Halloween-Ideen zum Selbermachen Nachdem 2022 an drei Tagen etwa 1.500 Gäste das Halloween Haus besucht haben, möchten die Organisatoren den Andrang durch erweiterte Öffnungszeiten entzerren. Am 19. und 20. sowie vom 26. bis 31. Oktober werden sie die Türen zu ihrer Halloween-Ausstellung an der Alte Waldstraße 26 jeweils von 17 bis 22 Uhr öffnen.

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