Großer Andrang bei Flohmarkt für krebskranke Kinder - 2.500 Euro gesammelt

Espelkamp. Erschöpft setzt sich Opa Christian Bahlmann mit seiner Frau Angelika an den großen Tisch, den die Familie direkt neben den vielen Ständen mit Flohmarktartikeln aufgebaut hat. Es gibt erst einmal für alle Helfer und die Familienmitglieder, die jetzt zwei Tage lang täglich am Hüttenheider Weg in Frotheim mehr als sechs Stunden beim großen Scheunen-Flohmarkt mitgeholfen haben, eine Runde Kaffee. Auch der neunjährige Arne, der an Leukämie erkrankt ist und für den der Flohmarkt eigentlich organisiert worden ist, läuft aufgeregt herum und freut sich über die vielen Besucher. Denn obwohl es bereits deutlich nach 16 Uhr ist, kommen immer noch Besucher, stöbern, diskutieren und verhandeln. Manche stecken auch sofort etwas in die Spendenbox, auch wenn sie wissen, dass der gesamte Erlös dieses Flohmarktes sowieso für die Initiative Eltern krebskranker Kinder am Wesling-Klinikum Minden bestimmt ist. Arne entdeckt plötzlich eine ihm bekannte Person, auf die er freudestrahlend losrennt. Die nimmt ihn in die Arme und drückt ihn fest an sich. Dabei streichelt sie ihm liebevoll über den Kopf, auf dem ein erster Flaum von Haaren sprießt. &bdquo;Das fühlt sich einfach toll und so schön weich an“, freut sich Claudia Bahl. Sie ist Kontaktfrau im Kinderkrebszentrum zwischen Ärzten, Eltern und Pflegekräften und auch zu den Fördervereinen, wie auch der Initiative Eltern krebskranker Kinder. Es ist ein liebevolles Vertrauensverhältnis entstanden Arne kennt sie sehr gut. Es ist noch nicht lange her, da musste der an Leukämie erkrankte Junge über mehrere Monate regelmäßig ins Klinikum nach Minden und dort eine anstrengende Chemotherapie über sich ergehen lassen. Eine Zeit lang musste er dort auch bleiben. Zwischen ihm und der gelernten Erzieherin ist ein liebevolles Vertrauensverhältnis entstanden. Jetzt freut sich Claudia Bahl, dass es dem Neunjährigen wieder so gut geht und vor allem auch, dass seine Haare wieder wachsen, ebenso wie die Wimpern. Überhaupt ist sie über seine lebendige und lebensbejahende Art sehr erfreut. Inzwischen haben die letzten Kunden den Scheunen-Flohmarkt verlassen. Trotz des regnerischen Wetters an beiden Flohmarkttagen sind die Bahlmanns mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. &bdquo;Es war eigentlich immer was los, nur Sonntagmittag war es etwas ruhiger. Da konnten wir in Ruhe mal etwas essen“, so Opa Horst Bahlmann. Er ist seit 50 Jahren bundesweit auf Flohmärkten unterwegs, es ist seine größte Leidenschaft. Und in den vergangenen 25 Jahren hat ihn seine Gattin Angelika immer dabei begleitet. Er hat sich an beiden Tagen ein wenig um die Statistik gekümmert und errechnet, dass rund 250 Besucher den Weg nach Frotheim gefunden hatten. &bdquo;Das ist wie McDonalds auf Rezept“ Sicherlich wären bei gutem Wetter noch mehr gekommen, aber die Tische haben sich zum Schluss doch deutlich geleert. Bemerkenswert findet er, dass vor allem auch Glasgegenstände guten Absatz fanden. Und Patentante Maria Klasing, die einen eigenen Stand mit selbst gemachter Marmelade und eingelegtem Obst und Gemüse hatte, muss am Sonntag sogar noch nachholen. &bdquo;Ich war völlig ausverkauft“, freut sie sich. Nach dem Kassensturz sind alle positiv überrascht. Allein durch den Verkauf der Flohmarktartikel kommen 1.740 Euro zusammen. In der Spendenbox sind 741 Euro. So kommen insgesamt knapp 2.500 Euro zusammen, die Claudia Bahl mit großem Dank entgegennimmt. Alle Beteiligten, auch die Freunde der Familie, sind sich in einem Punkt einig: &bdquo;Auch wenn es zeitweise sehr anstrengend war, hat es großen Spaß gemacht.“ Die Kontaktfrau zwischen Eltern, Klinikum, Ärzten und Pflegepersonal wird die Spende nach eigener Aussage sofort weiterleiten. &bdquo;Jede Familie wird davon profitieren. Wir wollen es unseren Schützlingen in ihrer schweren Zeit so angenehm wie möglich machen.“ Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei die &bdquo;Quietsch-Küche“ im Kinderkrebszentrum. Sie steht den Kindern und ihren Eltern zur freien Verfügung. Unter anderem auch Claudia Bahl sorgt dafür, dass beispielsweise der Kühlschrank ständig gefüllt ist. &bdquo;Und wenn jemand mitten in der Nacht eine Heißhunger-Attacke bekommt - bei der Cortisonbehandlung komme das schon mal vor - werde er oder sie im Kühlschrank immer etwas finden. &bdquo;Das ist wie McDonalds auf Rezept“, findet Vater Christian. Schnell in der Lage, unbürokratisch zu helfen Die Erzieherin und Sozialarbeiterin, die im Klinikum angestellt ist, arbeitet vier Tage in der Woche im Kinderkrebszentrum des Johannes-Wesling-Klinikums. Sie erinnert sich gerne daran, dass auch Arne oft in der Küche war. Dort habe sie mit ihm und auch den Eltern viel Zeit verbracht. Auch Ausflüge werden über die Spenden des Fördervereins finanziert, erklärt Claudia Bahl. Überhaupt wolle man die Herzenswünsche der Patienten, so weit es gehe, erfüllen. Claudia Bahl, die selbst einmal durch die Erkrankung ihres Sohnes betroffen war, weiß, wovon sie spricht. &bdquo;Wir wollen den Eltern die Existenzängste nehmen und ihnen auch Luft verschaffen. In der Regel ist der Förderverein unbürokratisch schnell in der Lage zu helfen.“

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