Wegen Personalnot: Espelkamper Waldfreibad bleibt am Nachmittag zu

Espelkamp/Lübbecker Land. &bdquo;Liebe Freibadgäste. Aufgrund eines Personalengpasses bei der Wasseraufsicht, die von den Kollegen des Freizeitbades Atoll gestellt wird, muss der Badebetrieb im Freibad in der kommenden Woche, also ab 22. Juli, eingeschränkt werden. Es kann nur noch das Frühschwimmen von 7 bis 10 Uhr angeboten werden. Es tut uns sehr leid, aber wir hoffen, dass danach ein normaler Badebetrieb wieder möglich sein wird. Weitere Informationen erfolgen an dieser Stelle.“ So steht es in einem Anschlag im Eingangsbereich des Waldfreibades Espelkamp. Unterschrieben ist diese Erklärung mit &bdquo;Vorstand Pro Waldfreibadverein“. Erklärend hinzugefügt werden muss an dieser Stelle, dass mit &bdquo;Kollegen des Freizeitbades Atoll“ die Aquapark-Management GmbH (APM) mit Sitz in Münster gemeint ist. Sie ist seit zwei Jahren auch für die Personalgestellung des benachbarten Waldfreibades zuständig, das vom genannten privaten Verein geführt wird. Der erst kürzlich zum neuen Vorsitzenden gewählte Florian Craig ist darüber sehr unglücklich, wie er im Gespräch mit nw.de zugeben musste. Allerdings seien dem Verein beim Personal &bdquo;absolut die Hände gebunden“. Sie seien seinerzeit sehr froh darüber gewesen, dass sie nicht mehr die Personalverantwortlichkeit hatten und diese an die APM abgeben konnten. Ohne Bademeister geht es nicht Eigentlich hätte sich dadurch mehr Flexibilität in Sachen Personaleinsatz ergeben müssen, so Craig. Dennoch müssten sie die Situation, die sich jetzt durch Krankheit und gleichzeitigem Urlaub so ergeben hätte, berücksichtigen. Craig: &bdquo;Wir müssen das im Sinne des Gesamtbetriebes sehen. Klar ist, dass es ohne Bademeister einfach nicht geht.“ Er hoffe, dass sich ab kommender Woche die Situation wieder zum Besseren wende, wenn auch das Wetter wieder besser werden sollte. Grundsätzlich benötige man bei vollem Ganztagsbetrieb zwei bis drei Personen, die die Becken und einzelnen Aktionsbereiche immer im Auge behalten müssten. Craig merkte allerdings auch kritisch in Richtung APM an, dass die Grünen-Fraktion im Espelkamper Stadtrat, deren Vorsitzender er ist, immer schon dafür gewesen sei, die Bäderbetriebe in die Verantwortung der städtischen Betriebe wie den Stadtwerken komplett zu übergeben. Lesen Sie auch: Saisonstart im Espelkamper Waldfreibad: Die wichtigsten Infos zu Preisen und Öffnungszeiten Es handele sich ausschließlich um die Betriebsführung für die Wasseraufsicht, die in der Verantwortung der Aquapark Management (APM) liege, erläuterte Stadtwerke-Vorstand Klaus Hagemeier, Eigentümer des Waldfreibades im Gespräch mit nw.de Personalnot herrsche branchenweit. Aquapark von einer Krankheitswelle erwischt Dies hänge vor allem auch damit zusammen, dass das Personal nicht ganzjährig zu beschäftigen sei. Und das führe wiederum dazu, dass man bei Spitzenbelastung nicht genügend zur Verfügung habe, diese Probleme gebe es auch in der Gastronomie. &bdquo;Bei dieser vorliegenden Situation mit zusätzlicher Urlaubszeit und Krankheitsfällen wird es dann immer sehr eng“, so Hagemeier. Die Sicherheit sei oberstes Prinzip bei der Wasseraufsicht, ein Parallel-Betrieb wie in diesen Zeiten sei dann kaum möglich. APM-Geschäftsführer Philipp Quell bat Besucher und Waldfreibad-Vereinsmitglieder um Verständnis für die Situation. APM sei von einer Krankheitswelle erwischt worden. Und das ausgerechnet in der Saison, in der auch Mitarbeiter mit ihren Familien gerne ihren Urlaub nehmen würden. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, den Nachmittagsbetrieb in der laufenden Woche zu schließen. Er hoffe jedoch, dass ab Samstag der Badebetrieb wieder normal laufen könne. Zudem sei das Wetter auch aktuell sehr bescheiden, sodass es nicht so viele Verluste geben werde. Auch im benachbarten Freizeitbad Atoll gebe es Engpässe, hier vor allem im Gastronomiebetrieb, wo es einen akuten Krankheitsfall zu bewältigen gelte. Alle Freibäder seien in ihrer Existenz bedroht Grundsätzlich habe sich jedoch die Personalsituation seit der Coronazeit &bdquo;deutlich verschärft“, auch wenn man aufgrund der Vereinbarung mit dem Verein Pro Waldfreibad in Espelkamp ganzjährige Arbeitsplätze anbieten könne, was deutlich attraktiver sei für potenzielle Bewerber. Dennoch gebe es für den Beruf – auch wenn man attraktive Ausbildungsplätze anbiete – kaum Interessenten. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Schwimmmeister, Peter Harzheim, äußerte sich kürzlich öffentlich zur Personalsituation im Allgemeinen. &bdquo;Die Lage ist so gravierend wie nie. Wir gehen von weitaus mehr als 2.500 Fachkräften im Bäderbereich aus, die uns fehlen.“ Viele Bäder starteten in die Freibadsaison 2024 schon mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Seine Prognose: &bdquo;Es wird ein böses Jahr 2024 geben.“rahden Lesen Sie auch: Start der Freibadsaison: Wie ernst ist der Personalmangel in den Bädern? Die Freibäder und Hallenbäder in Deutschland seien durch den Personalmangel in ihrer Existenz bedroht, betont der Schwimmmeister-Präsident. Seit Jahren komme es immer wieder zu Schließungen. &bdquo;Was mir große Sorgen bereitet: Durch das fehlende Personal ist das Kulturgut Schwimmen in Gefahr. Viele Kinder können heutzutage nicht mehr schwimmen“, sagt Peter Harzheim. So sieht die Lage in der Nachbarschaft aus Die Freibäder in Espelkamps Nachbarschaft sind bislang (noch) nicht von Einschränkungen der Öffnungszeiten wegen Personalmangels betroffen. Das betrifft sowohl das Rahdener Freibad, das sogar in der Woche und am Wochenende abends eine Stunde länger geöffnet hat als Espelkamp – bis 20 Uhr. Auch das Waldfreibad Preußisch Oldendorf, das auch privat betrieben werde, und das gerade nach Renovierung neu eröffnet Gehlenbecker Freibad sind uneingeschränkt geöffnet.

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