Wolfsriss in Espelkamp? Schäfer will Klarheit über Lämmer-Tod

Espelkamp. Für Hartmut Köster, seit 35 Jahren passionierter Schafzüchter und Schaffreund aus Frotheim, ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Vor allem, nachdem er erst nach vier Monaten nach den Vorfällen ein Schreiben vom Landesamt für Natur, Umweltschutz und Verbraucherschutz NRW (LANUV) erhalten hat, dessen Inhalt ihn einfach nur wütend macht. Wörtlich heißt es hier: &bdquo;Es konnte weder genetisches Material von einem Wolf, noch von einem Hund nachgewiesen werden. Die Todesursache bleibt unklar.“ Die Tierkadaver zeigten insbesondere beim Fall vom 31. März Spuren von postmortalem Tierfraß. Ein Hinweis auf Verursachung durch einen Wolf besteht nicht. Und es geht noch weiter in dem Schreiben: &bdquo;Bitte beachten Sie, dass die Begutachtung durch das LANUV eine pathologische Untersuchung durch ein Veterinäruntersuchungsamt nicht ersetzen kann und soll. Bei Todesfällen im Bestand empfehlen wir Ihnen eine tierpathologische Untersuchung der Tierkörper in dem für Sie zuständigen Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt.“ Lesen Sie auch: Schafe in Espelkamp und Rahden über das Osterwochenende vermutlich durch Wölfe getötet Im weiteren Verlauf des Briefes gab es noch wichtige Informationen des LANUV. So wird darüber aufgeklärt, dass es eine Förderung vom Land zu Herdenschutzmaßnahmen gibt. Für die wolfabweisende Aufrüstung von Zäunen, für die Anschaffung von elektronischen und Weidenzaungeräten könnten Fördermittel des Landes NRW beantragt werden. Ein entsprechender Antrag könne beim Geschäftsführer der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer gestellt werden. Weiter wird auf die Herdenschutzberatung der Landwirtschaftskammer hingewiesen. So biete die Kammer eine ausführliche Beantragung zu den möglichen Herdenschutzmaßnahmen für alle Weidetierhaltenden an. &bdquo;Sind die Lämmer plötzlich tot umgefallen?“ Nunmehr platzt Köster der Kragen. &bdquo;Wie soll ich das denn verstehen? Da sind meine Lämmer aus welchen Gründen auch immer plötzlich tot umgefallen auf einer Weide und dann haben sich andere über sie hergemacht. Das ist doch der größte Blödsinn, den ich je gehört habe“, schimpft der Tierfreund im Gespräch mit nw.de. Er habe sich schon gewundert, dass der in 700 Meter Luftlinie entfernt wohnende Nachbar Marcus Fromm schon nach relativ kurzer Zeit die Nachricht erhalten hatte, dass seine gerissenen Schafe vom Wolf getötet worden seien. Zwischen seinem und dem Vorfall seines Nachbarn läge nur ein Tag: &bdquo;Da kann mir doch niemand sagen, dass das völlig unterschiedliche Gründe haben soll?“ Köster will sich gegen diese Behördenwillkür zur Wehr setzen, wie er jetzt gegenüber nw.de betonte. Bevor er endgültig vor Gericht ziehen wolle, habe er den ganzen Fall noch dem Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Holger Topp, zur Kenntnis gegeben. Der sei juristisch ausgebildet und könne einschätzen, was es hier für Chancen gebe. Er warte jetzt auf Antwort von ihm. Lesen Sie auch: Espelkamper Schafzüchter drohen nach Wolfsrissen, die Tierhaltung aufzugeben Die nächsten Schritte sind bei ihm schon geplant. Er beabsichtigt, vor das Mindener Verwaltungsgericht zu ziehen und dort diesen Fall klären zu lassen. Denn der Hobbyzüchter aus Frotheim ist sich angesichts des Untersuchungsergebnisses seines Nachbarn sicher: &bdquo;Das kann sich ja nur um eine Verwechslung handeln.“ Er beabsichtige, Klage vor dem Verwaltungsgericht in Minden einzulegen. Seine Proben seien &bdquo;in irgendeinem Labor wahrscheinlich untergegangen oder verwechselt worden, was der Laborleiter natürlich nicht zugibt. &bdquo;Ich bin mal gespannt, wenn es so weit kommt und was der Richter vor Gericht sagt, wenn er diese Fotos sieht von meinen zerstückelten Lämmern. Es gibt in Deutschland kein Tier, das ein anderes Tier so zurichten kann als der Wolf“, ist sich Köster sicher. Die Gen-Untersuchungen seien eindeutig Noch stehen hier Aussagen neben Aussagen. Für den Pressesprecher des LANUV, Wilhelm Deidemann, liegen keine Verwechslungen vor. Die Gen-Untersuchungen seien eindeutig. Im Gespräch mit nw.de wiederholte er die in dem Brief gemachten Aussagen und bestätigte sie ausdrücklich. &bdquo;Hier sind keine Fehler gemacht worden“, ist er sich sicher. Die Nutztierfälle bei Hartmut Köster hatten sich am 31. März und am 1. April in der Osterzeit ereignet. Der Brief stammt vom 9. Juli, glatte vier Monate seien inzwischen vergangen. Nachbar Marcus Fromm habe bereits im Mai Nachricht erhalten. Deshalb glaubt Köster den Aussagen, auch des Pressesprechers, auf keinen Fall. Seit der Öffnung der Grenzen zum Osten, vor allem auch nach Polen und nach Tschechien, seien immer mehr Wölfe auch im Westen aufgetaucht. Inzwischen habe man Tausende von Rudeln. &bdquo;Man sieht sie ja schon am helllichten Tag, das geht so nicht weiter, da muss der Gesetzgeber etwas tun. Dem müssen wir Einhalt bieten“, so Köster.

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