Stadt kündigt Pächtern: Aus für Espelkamper Restaurant in historischem Gebäude

Espelkamp. Espelkamp ist nicht gerade reich gesegnet mit historischen Gebäuden. Mit historisch müssen die Gebäude bezeichnet werden, die aus der Anfangszeit der Kernstadt-Gründung stammen, vor 75 Jahren. Oder noch am besten so original wie möglich aus der Muna-Zeit übrig geblieben sind. Und eines davon ist das heutige griechische Restaurant Santorini an der Kantstraße, das sich in einer historischen Muna-Halle mit dem Namen &bdquo;MH 35“ befindet. Die Espelkamper kennen es unter dem alten Namen &bdquo;Sudetenland“. Jetzt wurde bekannt, dass die Pächter Dimitrios Christou und Zouzan Mussa von der Stadt Espelkamp die Kündigung erhalten haben. Im kommenden Jahr läuft der Pachtvertrag aus, der über sieben Jahre vereinbart ist. Die beiden Gastronomen, die bereits seit 26 Jahren im Raum Schaumburg gastronomisch aktiv sind, hatten über Freunde davon gehört, dass in Espelkamp eine städtische Liegenschaft, die bislang gastronomisch betrieben wurde, einen neuen Pächter sucht. Zuvor hatte hier Peter Werner gutbürgerliche deutsche Küche präsentiert und auch innerhalb des Restaurants eine kleine Kneipe betrieben. Auch die Säle waren für kleinere private Feierlichkeiten und auch Firmenzusammenkünfte bewirtschaftet worden. Christou und Mussa hatten an diesem Konzept vieles geändert und auch selbst in das neue Restaurant investiert. So gibt es jetzt ausschließlich griechische und mediterran geprägte Küche. Schwerpunkt sind Lammspezialitäten. Auch typische griechische Aufläufe wie das Moussaka sind auf der Karte zu finden. Aus für Restaurant zum Ende des Pachtvertrags Einen Kneipen- und Thekenbereich gab es so nicht mehr. Dafür wurde der Restaurantbereich ausgeweitet, auf 90 Sitzplätze. Im Saal stehen dann noch einmal 120 Plätze zur Verfügung. &bdquo;Wir haben uns hier von Anfang an sehr wohl gefühlt. Die Stadt ist so schön grün und großzügig angelegt“, hatten die beiden im Gespräch mit nw.de bestätigt. Sie hätten die Kündigung zum Ende ihres Pachtvertrages im Mai 2025 erhalten. Sie machten aber gleichzeitig deutlich, dass sie dies nicht verstehen würden, denn sie fühlten sich in Espelkamp und an der Kantstraße sehr wohl und würden auch als gastronomischer Betrieb gut angenommen. Sie hätten zudem viele Stammgäste, die regelmäßig das Santorini besuchten. Deshalb hatte sich das Gastronomen-Paar auch überlegt, der Stadt ein Angebot zu unterbreiten, um das Gebäude mit Grundstück zu kaufen. Große Enttäuschung bei Betreibern des Restaurants Santorini Umso enttäuschter seien sie, wie sie gegenüber nw.de versicherten, dass sie von der Stadt dazu bis heute nichts gehört hätten. &bdquo;Nach so vielen Jahren der Existenz hier schlägt man uns einfach die Tür vor der Nase zu“, so Zouzan Mussa. Darüber seien sie sehr enttäuscht. Man habe ihnen ein Kindergartengebäude als Alternative angeboten. Dies sei allerdings nicht das, was sie wollten. Sie würden gerne am Ort weitermachen. Vor allem sei man gerade damit beschäftigt, die sehr schwierige Pandemiezeit wieder aufzuholen. Mussa hofft jetzt, dass man &bdquo;doch noch miteinander ins Gespräch kommt“. Sie wüssten, dass einiges renoviert werden müsse. Aber darüber könne man doch sprechen, machten sie deutlich. Sudetenland-Gebäude hat Sanierungsbedarf Susanne Sassenberg, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Bauen, Mobilität und Umwelt, bestätigt zwar die Kündigung des Pachtvertrages, wollte sich aber über das angebliche Angebot der Pächter nicht konkret äußern. Sie stellte fest, dass man &bdquo;an vielen Stellen bei den städtischen Liegenschaften im Gespräch sei und auch beim ehemaligen Gebäude des &bdquo;Sudetenlandes’“. Dies stünde im Übrigen nicht unter Denkmalschutz, auch nicht das davor befindliche Gebäude, in dem sich die Tierarztpraxis von Brigitte Oestreich befinde. Was das ehemalige Sudetenland-Gebäude angehe, habe man noch reichlich Zeit, so Susanne Sassenberg. Hier müsse erst noch geklärt werden, welche Voraussetzungen für einen möglichen Verkauf erfüllt sein müssten. Dabei ging es auch um &bdquo;das Potenzial, das sich an dieser Stelle noch ergeben könnte“. Man warte außerdem noch auf Ergebnisse der entsprechenden Gebäudeuntersuchungen. Nach NW-Informationen soll das Sudetenland einen Sanierungsbedarf bis zu 300.000 Euro haben. Ebenfalls Interesse am Gebäude des alten Sudetenlands hat die Espelkamper Schützengesellschaft, die dort seit 1958 beheimatet sei. Präsident Michael Pfitzner hat bislang noch nichts davon gehört, dass sie ihr dortiges Domizil verlassen müssten. Pfitzner bleibt da sehr ruhig und meint nur: &bdquo;Dann muss man uns etwas Gleichwertiges zur Verfügung stellen.“ Außerdem seien so bekannte Espelkamper Persönlichkeiten wie Paul Gauselmann und auch Bürgermeister Henning Vieker Mitglied der Schützengesellschaft. Praxis für Tierphysiotherapie im selben Gebäude Bei der benachbarten Tierarztpraxis, Kantstraße 30, die ebenfalls im Besitz der Stadt ist, hat man noch nichts von einer Kündigung gehört. Pächterin und Tierärztin Brigitte Oestreich hat nach eigener Aussage aktuell auch &bdquo;überhaupt kein Interesse, die Praxis aufzugeben, wie sie im Gespräch mit nw.de versicherte. &bdquo;Das ist das ideale Gebäude und ein idealer Standort dafür.“ Außerdem müsse die Kernstadt auch mindestens eine Tierarztpraxis haben. Selbst wenn sie in den Ruhestand ginge, könne sie deshalb wohl einen Nachfolger benennen. Außerdem betreibe im selben Gebäude Stephanie Fischer ihre Tierphysiotherapie & Chiropraktik-Praxis. Das passe alles sehr gut zusammen und sollte auch so bleiben, so Brigitte Oestreich.

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