Espelkamper Ortsteil: Neues Krankenhaus wäre sehr bereichernd

Espelkamp. Arthur Wall ist Ortsvorsteher des westlichen Teils der Innenstadt. Er teilt sich die Kernstadt auf mit Ortsvorsteher Gerd-Udo Sasten. Das wurde nach der letzten Kommunalwahl so beschlossen, weil die Kernstadt allein mehr als die Hälfte der Bevölkerung Espelkamps stellt und dies im Vergleich zu den übrigen Ortsteilen für einen Ortsvorsteher zu groß wäre. Arthur Wall wohnt mit seiner Familie natürlich auch in "seinem" Teil der Kernstadt und fühlt sich hier sehr wohl. Im Sommerinterview von nw.de wurde er nach seinen Lieblingsorten, aber auch nach den Problemen des Westends und den Entwicklungsschwerpunkten befragt. Herr Wall, fühlen Sie sich in ihrem Viertel gut aufgehoben? Arthur Wall: Wir haben eine sehr hohe Lebensqualität hier. Vieles ist bei uns von Familien bestimmt, die sich stark für ihen Standort einsetzen, ihn pflegen und auch gute Nachbarschaft halten. In einem solchen Umfeld fühlen wir uns sehr wohl. Was fehlt Ihnen hier? Eine ordentliche Verkehrsanbindung. Wir müssen aufpassen, dass uns die Menschen hier nicht wegziehen, wir müssen sie halten und bewegen zu bleiben. Die gute Struktur, die wir geschaffen haben und in der sich alle wohlfühlen, ist kein Dauerläufer. Es wird nicht immer so bleiben. Wir müssen sie erhalten und immer wieder erneuern. Wie ist die Infrastruktur im Westend? Espelkamp insgesamt hat die Infrastruktur für ein Mittelzentrum geschaffen. Das gilt es zu bewahren und zu erhalten. Was sind die Gefährungspotenziale? Es gibt Hinweise, dass manche versuchen die Demokratie auszuhöhlen. Es wird versucht, andere schlecht zu reden. Selbst im Rat selbst habe ich manchmal den Eindruck, dass kontroverse Debatten, die nötig sind und die eine Demokratie aushalten muss, weit übers Ziel hinausschießen. Früher wurde einmal gesagt: 'Hier möchte ich nicht tot über dem Zaun liegen', wenn man von Espelkamp und insbesondere über die Gabelhorst gesprochen hat. Ist das noch heute so? Sicherlich nicht mehr so. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, dass das Image unseres Viertels und dass der Stadt so gut bleibt, wie es ist. Miteinander reden ist angesagt, nicht gegeneinander oder übereinander. Das macht eine Stadt aus. Jetzt vor der Sommerpause waren wir in der Politik traditionell zum Grillen eingeladen. In einem solchen Umfeld muss es möglich sein über alles in Ruhe zu reden. In welchem Bereich müsste Ihrer Meinung nach dringend etwas verändert werden? Die Störungen bei der Bahn müssten endlich aufhören. Seit zwölf Monaten ist sie nur noch ein großes Problem. Innerhalb eines Jahres fiel vier Mal für einen längeren Zeitraum die durchgängige Bahnverbindung aus. Wii brauchen verlässliche Verkehrsverbindungen, was auch dem Standort Gabelhorst / Westend zugute kommt. Sicherlich gibt es einen Schienen-Ersatzverkehr. Doch wenn man bedenkt, dass man mit einem Bus anderthalb Stunden benötigt, um vom nächsten Ort überhaupt nach Espelkamp zu kommen. . . Spätestens jetzt überlegst du, ob es Alternativen gibt. Und dann kommt das Auto wieder hervor. Herr Wall, kennen Sie eigentlich Ihren Stadtteil? Natürlich. Ich bezeichne gerne die Ränder und damit die Grenzen. Das ist westlich der Bahn und ab der B 239. De Westen hat sich immer weiter ausgedehnt. Ursprünglich war das Vogel-Gebiet mit Sperberweg und Spechtstraße ein Kern-Wohngebiet. Später sind immer mehr Straßen dazugekommen. Und dann ist da noch die Heinrich-Drake-Siedlung oder auch Kolonie genannt. Das ist - bis heute - noch ein eigenes, kleines Zentrum. Wir haben ein kleines Zentrum rund um das Ärztehaus und Apotheke, dem Imbiss und das Geschäft,sowie gegenüber dem Kindergarten. Und schließlich am Tor zur Kolonie das Lebensmittelgeschäft. Was bewegt die Menschen in ihrem Viertel? Diese Frage wurde mir schon mehrfach gestellt. Immer wieder kam das Thema Neubau eines möglichen Krankenhauses. Der würde ja zufälligerweise in diesem Stadtteil errichtet. Kommt er oder kommt er nicht?, das ist hier die Frage. Wir entscheiden das nicht allein, es gibt unterschiedliche Auffassungen. Eins kann ich nur sagen: Für den Westen wäre das eine totale Veränderung und insgesamt sehr bereichernd für den Ortsteil. Zweiter Punkt ist und bleibt die Bahnverbindung und der Personenverkehr. Wir müssen die Standards setzen, was uns wichtig oder weniger wichtig ist. Sicherlich gibt es den Bürgerbus, der auch bi uns Haltestellen hat. Aber wir sind halt keine große Stadt. Wo sehen Sie die Entwicklungsschwerpunkte des Westens? Das Nachbarschaftszentrum und das ehemalige Schulgebäude - das ist unser Dorfgemeinschaftshaus. Die meisten Bürger wissen das gar nicht, außer sie haben etwas mit der Musikschule, der VHS oder mit dem Seniorenfahrdienst "Packt an" oder dem Kindertreff zu tun. Sie alle sind in dem Komplex untergebracht. Wir müssen hier über ein tragfähiges Nutzungskonzept nachdenken. Das Gebäude kostet Geld, Hausmeister, Strom, Wärme, Heizung. Wir müssen dauerhafte Nutzer finden und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Es hat auf alle Fälle mehr Potenzial. Was sind Ihrer Meinung nach die sehenswerten Ecken? Unsere vielen Grünzonen, der Gabelweiher mit dem Kinderspielplatz, der große Abenteuerspielplatz in der Kolonie und die Nähe zum Naherholungsgbiet Auesee. Was ist Ihr größter Wunsch, Herr Wall? Die Beseitigung der Schrott-Immobilie an der Gabelhorststraße. Die Verwaltung hat schon alles versucht und wurde immer wieder zurückgeworfen durch die Eigentumsverhältnisse dort. Die rechtlichen Möglichkeiten sind leider sehr begrenzt.

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