Zu wenig Kindergartenplätz: In Espelkamp entstehen neue Gruppen

Espelkamp. Gemeinsam mit der Stadt Lübbecke gehört Espelkamp zu den beiden Städten im Lübbecker Land, die schon seit einiger Zeit unter einem Mangel an Kindergartenplätzen leiden. Die Wartelisten in den vorhandenen Einrichtungen wurden lang und länger, dennoch müssen in letzter Zeit immer wieder Kinder abgewiesen werden. Hinzu kommt, dass es einen rechtlichen Anspruch auf Kindergartenplätze gibt. Erschwert hat die Lage der wieder zunehmende Zuzug von Flüchtlingsfamilien und auch Asylbewerbern, zuletzt verstärkt aus dem Kriegsland Ukraine. So platzten alle Einrichtungen aller Träger inzwischen aus den Nähten. Das Kreisjugendamt, das für die Stadt Espelkamp die Kindergartenbedarfsplanung erstellt - dafür zahlt die Stadt eine Jugendamtsumlage - will diese Situation verbessern, sodass spätestens Ende kommenden Jahres vielleicht die vergebliche Suche nach einem Kindergartenplatz in Espelkamp ein Ende haben wird. Kämmerer Björn Horstmeier stellte die Pläne des Kreisjugendamtes, die natürlich mit der Stadt Espelkamp abgestimmt waren, jetzt dem zuständigen Fachausschuss vor. Zwei Gruppen an vorhandenen Kindergärten in Containern Es gebe da mehrere Überlegungen, um die Situation möglichst schell wieder in den Griff zu bekommen, stellte er fest. Um die größte Not zu lindern, sollen zunächst an zwei vorhandenen Kindergärten in Form einer Container-Bauweise möglichst schnell zwei Gruppen geschaffen werden. "Wir müssen für die jungen Familien und vor allem auch für die ukrainischen kleinen Kinder, die nach Espelkamp kommen, Zugänge schaffen", macht der Espelkamper Kämmerer deutlich. Vorgesehen ist, an der Einrichtung "Rasselbande" der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) in Gestringen einen Container anzubauen. Dies sei die schnellste Lösung. Grundsätzlich sei vorgesehen, diesen Kindergarten neu zu errichten. Allerdings könne dies nicht der Träger selbst leisten, der dazu finanziell nicht in der Lage ist. Die Johanniter würden den dann dreigruppigen neuen Kindergarten gerne selbst betreiben. Die Stadt favorisiere ein Mieter- bzw. Investorenmodell, so Horstmeier. Man habe hier auch bereits einen Interessenten gefunden, der die neue Einrichtung erstellen würde. Die Stadt selbst stelle das Grundstück zur Verfügung und würde auch dessen Erschließung gewährleisten. "Das ist alles kein Problem und darauf haben wir uns bereits in den Gesprächen geeinigt", sagt Horstmeier. Allerdings wolle er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts zum Investor sagen. Die Johanniter selbst würden dann die Kosten für die Miete und Betreuung vom Kreisjugendamt erhalten. DRK-Kita "Spielwiese" dann mit fünf Gruppen Die zweite schnelle Lösung sei der Bau einer weiteren Gruppe in Containerbauweise auf dem Gelände der DRK-Kindertagesstätte "Spielweise" an der Ratzenburger Straße. Es handelt sich um eine viergruppige Einrichtung, die dann zu einer der größten Einrichtungen im Stadtgebiet mit fünf Gruppen, ausgebaut wird. Der Container wird nicht direkt auf dem vorhandenen Grundstück am vorhandenen Gebäude angebaut, sondern separat auf einem benachbarten Grundstück, das der Stadt gehört. "Somit gibt es auch hier keine Probleme, die Planung schnell umzusetzen", sagt Horstmeier. Die zweite Entwicklung ist der mittelfristig notwendige höhere Platzbedarf. Es sei absehbar, dass die hohe Zahl von neu hinzuziehenden Familien mit kleinen Kindern sich verstetige. So plant das Kreisjugendamt den Bau eines komplett neuen Kindergartens. Er soll drei Gruppen haben und im südöstlichen Bereich der B 239 entstehen. In den Wohnbezirken hier soll es nach Auskunft Horstmeiers eine "große Nachfrage" nach Kindergartenplätzen geben. Auch hier favorisiere die Stadt, ähnlich wie beim Kindergarten "Rasselbande" in Gestringen, ein Investoren-bzw. Mietermodell. Der Kämmerer wollte sich hier nicht äußern, wer bald Träger werden könnte und wer als Investor infrage kommen könnte. Fünf Träger haben sich schon beworben Auf alle Fälle freute er sich darüber, dass sich fünf Träger beworben hätten. Die Entscheidung, wer den neuen Kindergarten letztendlich betreiben soll, obliege dem Jugendhilfeausschuss in einer seiner kommenden Sitzungen. Auch die Standortfrage ließ Horstmeier bislang noch offen. Ebenso die Nachfrage aus der Politik, wann denn der neue Kindergarten bezogen werden könne. Fest stehe nur, dass die zwei Container-Gruppen so schnell wie möglich gebaut werden sollen. Neubau wird zu 90 Prozent aus Landesmitteln gefördert Zur Finanzierung hatte Jugendamtsleiter Andreas Schädler bereits vor einiger Zeit im Fachausschuss berichtet. Sie soll beim Neubau eines Kindergartens zu 90 Prozent aus Landesfördermitteln erfolgen, die restlichen zehn Prozent will der Kreis übernehmen, teilt Schädler mit. Ein Betreuungsplatz sei bislang mit etwa 33.000 Euro gefördert worden, sodass man auf 660.000 Euro für eine Kindergartengruppe komme. Ob sich diese Summe jedoch angesichts der rasant steigenden Baukosten halten lasse, bezweifelt der Kreisjugendamtsleiter.

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