Espelkamper SPD: Ein Drittel ist über 80 Jahre alt - oder im Pflegeheim

Espelkamp. Die Fakten sind inzwischen so eindeutig, dass sie nicht einfach mehr vom Tisch gefegt werden können. Das sagte Fabian Golanowski, Stadtverbandsvorsitzender der SPD Espelkamp. Beim jüngsten Stadtparteitag seiner Partei, der im Dorfgemeinschaftshaus in Vehlage über die Bühne ging, präsentierte er sie schonungslos den Mitgliedern. Die Mitgliederzahlen gingen immer stärker zurück. Am Beispiel des (noch) mitgliederstärksten Ortsvereins Espelkamp-Mitte lagen die Zahlen noch vor Corona bei gut 90, aktuell sind sie bei 52. Von denen befinden sich sieben Mitglieder in Pflegeheimen. Und zehn Mitglieder seien 80 Jahre alt und älter. &bdquo;Wer bleibt denn da überhaupt noch als Aktiver übrig?“, fragt sich Golanowski. Nur selten stoße mal ein jüngeres Mitglied neu hinzu. Diese Zahlen gelten im Übrigen für die gesamte alte Volkspartei SPD, machte er deutlich. Schwierig werde es da schon, überhaupt alle Stimmbezirke bei den anstehenden Kommunalwahlen zu besetzen. &bdquo;Da kommt noch richtig was auf uns zu. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen“, macht er deutlich. Eine wirkungsvolle Idee sei der Zusammenschluss der einzelnen Ortsvereine, dafür warb der junge Stadtverbandsvorsitzende gemeinsam mit anderen Genossen während des Parteitages. &bdquo;So geht es nicht mehr weiter“ Der Prozess müsse jetzt angestoßen werden, so Golanowski, &bdquo;weil es einfach nicht mehr so wie bisher weitergeht“. Auf alle Fälle solle in Espelkamp, machte der junge Genosse deutlich, &bdquo;nicht übergestülpt werden“. Er wolle alle Mitglieder mitnehmen und sie auch davon überzeugen, dass dies &bdquo;der einzige noch mögliche Weg ist, sozialdemokratische Werte auch weiterhin in der Öffentlichkeit deutlich werden zu lassen“. Es gebe viele Möglichkeiten, dass die Interessen der Ortsvereine in der neuen Satzung, an der bereits gearbeitet werde, berücksichtigt würden. Er nannte Beispiele. So könnten aus den alten Ortsvereinen Abteilungen werden, die jeweils Sprecher hätten und an die man sich auch weiterhin wenden könne. Ebenso könnten und sollten auch weiterhin Feste und kleine Veranstaltungen vor Ort im Namen der Partei stattfinden können. Nur bei den großen Aktionen wie beispielsweise dem Biberteich-Konzert im Sommer solle die SPD geschlossen auftreten und dies solle auch gemeinsam organisiert werden, um die Kräfte zu bündeln. Bis zur endgültigen Fusion werde es noch einige Treffen geben, an denen auch der Kreisverband beteiligt sei. Gemeinsam soll besprochen werden, wie die Satzung gestaltet wird. Über erste Ergebnisse will Golanowski schon zum Ende diese Jahres berichten. Unterstützung fand er in Steffen Meinert aus Hüllhorst, dem dortigen Gemeindeverbandsvorsitzenden und Stefan Rose, SPD-Stadtverbandsvorsitzender aus Rahden. Beide berichteten über sehr unterschiedliche Erfahrungen, die sie in ihren SPD-Verbänden vor Ort gemacht hätten. &bdquo;Völlig schmerzlos“, so Meinert, ging die Vereinigung der Ortsvereine in Hüllhorst vonstatten. Dagegen gab es in Rahden doch größere Widerstände, wie Rose deutlich machte. Die Fusion verlief in Rahden schmerzhaft Fehlinformationen hätten seinerzeit dazu geführt, dass die Fusionsverhandlungen eher &bdquo;sehr schmerzhaft“ verliefen. Doch sei dies jetzt &bdquo;Schnee von gestern“, inzwischen seien die meisten wieder zurückgekommen zur SPD Rahden. Mahnende Worte gab es von Reinhard Bösch, der in Isenstedt das einzige Direktmandat für die SPD bei der Kommunalwahl holte. Dort im Ortsverein seien noch einige Mitglieder vorhanden. &bdquo;Wir hätten noch Luft nach oben“, machte er deutlich. Dennoch solle der andere Weg gegangen werden. Er bitte darum, bei der Fusion darauf zu achten, dass es weiterhin Ortsgruppen geben solle mit Sprechern vor Ort. &bdquo;Hier gibt es noch sozialdemokratische Identität. Und die muss gewahrt bleiben. Das muss bei allen Verhandlungen immer mitbedacht werden.“

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