Traditioneller Imbiss in Innenstadt von Espelkamp hat wieder geöffnet

Espelkamp. "Einmal Pita" und "Pommes rot-weiß", eine "Bratwurst mit Paprikasoße"- so schallte es täglich immer wieder durch die Grill-Station an der Breslauer Straße 18. Imbiss-Inhaberin Anette Dröge und ihre Mitarbeiterinnen liebten die persönliche Ansprache, wenn es um ihre hungrigen Kunden ging. Auch wenn es laut war und der Laden voll, Anettes Stimme setzte sich immer durch. Und man holte die Teller mit den Imbiss-Köstlichkeiten von der Theke, wo sie schon warteten. Das war allerdings inzwischen schon gut zwei Jahre her. Anette hatte die Türen geschlossen und nicht wieder aufgemacht. Es wurde ruhig in diesem Bereich der Breslauer Straße - zu ruhig. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Giannopoulos Panagiotis hat zwar auch eine laute Stimme, diese Art der Bekanntgabe hat er jedoch nicht von seiner Vorgängerin übernommen. "Bei mir wird geklingelt. Das klappt auch", sagt der 47-Jährige im Gespräch mit nw.de. Ansonsten ist aber alles beim Alten geblieben in der Grill-Station, die seit einiger Zeit wieder täglich - bis auf Montag - geöffnet ist. Imbiss ist laut Gastronom "etwas Besonderes" Und die Breslauer Straße hat sich in diesem Bereich wieder belebt. "Schon seit Langem wollte ich diesen Imbiss haben. Der ist nämlich etwas ganz Besonderes", sagt der gelernte Gastronom. Ebenso wie seine Schwester Anastassia Panagiota, die ihren Bruder, soweit es ihre Zeit zulässt, immer unterstützt. Sie selbst ist als Krankenschwester im Espelkamper Volkeninghaus tätig. Auch ansonsten erhält er größtmögliche Unterstützung von seiner Familie. Beide Panagiotas schwelgen in Erinnerungen, wenn sie sich in dem Imbiss umschauen. "Es ist wie ein Stück altes Espelkamp, das hier konserviert zu sein scheint", sind sie sich einig. Dabei blicken sie sich um. Ob es sich nun um die orange-roten runden Vliesmuster an den Wänden, die braun geflammten Bodenfliesen mit den dazu passenden Kupferlampen über den Tischen oder die eichenfarbenen Sitzgruppen handelt, auf denen man sehr bequem sitzen kann - es hat was vom Retro-Look, der immer mehr auch junge Menschen anzieht. Giannopoulos freut sich über die mit 40 Plätzen große Anzahl von Sitzplätzen in "seinem" neuen Imbiss. Es sei in jeder Hinsicht eine Reise in die Vergangenheit, macht er deutlich. Denn nicht nur die Ausstattung lässt Nostalgiker ins Schwärmen geraten, auch Familie Panagiotas knüpft an alte Zeiten an. "Back to the roots", so bezeichnet der neue Imbissbetreiber seinen neuen Arbeitsplatz, der anknüpft an seine Jugend im noch sehr jungen Espelkamp. In den 80-er Jahren hatte Vater Agyros Panagiotis das griechische Restaurant Piräus am Wilhelm-Kern-Platz betrieben. Heute bietet dort das Balkan-Restaurant Dalmacia seine Spezialitäten an. Außerdem hätten seinerzeit viele griechische Landsleute in Espelkamp gelebt und gearbeitet. Sie waren vor allem durch das in der Kernstadt ansässige große Unternehmen Naue angeworben worden. Alte Speisekarte und Lieferanten so übernommen Bekannt war seinerzeit auch die Griechen-Stube, die in der Martinskirche zunächst untergebracht war. Zu dieser Zeit war auch bereits die Familie seiner jetzigen Vorgängerin Lammert gastronomisch in Espelkamp aktiv. Sie betrieben bereits einen Imbiss im westlichen Bereich der Breslauer Straße, dort, wo heute ein Burger-Imbiss untergebracht ist. Später kauften die Lammerts an der Breslauer Straße 18 das Haus, wo sie zunächst wieder einen Imbiss einrichteten, den Tochter Anette später übernahm. Ihre Eltern zogen anschließend in die Wohnung darüber. Bedingung des neuen Besitzers sei gewesen, so Giannopoulos Panagiotis, dass die alte Speisekarte komplett so übernommen werde. Ebenso sollten auch die Lieferanten die alten bleiben. Vor allem das Rezept der Pita, die noch von von Anettes Vater stammt, sollte übernommen werden. "Ich habe das mit Anette Hand in Hand umgesetzt. Es hat uns natürlich geholfen, dass wir uns kannten und befreundet sind. Dazu zählte auch der neue Besitzer", erzählt der griechische Gastronom. Lediglich die Werbung wurde etwas verändert, es hängen ein paar neue Food-Fotos, und der 47-jährige hat jetzt auch einen Getränke-Kühlschrank aufgestellt. An zwei Tagen, Dienstag und Donnerstag, gibt es auch wieder gegrillte Hähnchen. Das einzige Attribut an die griechische Küche sind eingelegte dicke Bohnen, auch "Gigandes" genannt. Der Erfolg gibt dem Nostalgie-Konzept Recht: Alle Stammkunden kamen wieder. "Wir hatten den Eindruck, dass alle nur darauf gewartet hätten, dass der Imbiss nach der Corona-Zeit wieder öffnet", sagt Giannopoulos Panagiotis. Jetzt müsse es nur noch wärmer werden und sich die Breslauer Straße wieder mit Leben erfüllen.

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