CO2-Ampeln sollen vor dicker Luft in Klassenräumen warnen

Espelkamp. Die Kindergärten, Kindertagesstätten und vor allem Grundschulen der Stadt Espelkamp könnten flächendeckend mit sogenannten CO2-Ampeln ausgestattet werden. Das empfiehlt der Hauptausschuss; die endgültige Entscheidung muss allerdings der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung noch treffen. Luftqualität in den Räumen soll überwacht werden Mit den CO2-Ampeln soll die Luftqualität in den Räumen überwacht werden. Sie messen die Konzentration von Kohlendioxid. Je nach Ampelsignal, wissen Lehrer und Schüler, dass es an der Zeit ist, zu lüften. So soll mit Blick auf die Corona-Pandemie das Infektionsrisiko gesenkt werden. Ein Stoßlüften der Räume ersetzen die CO2-Ampeln aber nicht. Das erklärte Kämmerer Björn Horstmeier jetzt während der jüngsten Hauptausschuss-Sitzung. Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen, die sich angesichts der neuesten Entwicklungen in der Industriestadt im Grünen Sorgen um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen machten, wie Fraktionssprecher Florian Craig jetzt im Ausschuss erläuterte. Daraufhin war die Verwaltung tätig geworden und hatte insgesamt 104 Aufenthaltsräume an den städtischen Einrichtungen untersuchen lassen, die von Kindern bis zu zwölf Jahren regelmäßig über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Das Ergebnis trug Horstmeier jetzt vor. Gute Lüftungsmöglichkeit in den meisten Räumen vorhanden Lediglich bei sechs Aufenthaltsräumen sei eine eingeschränkte Lüftungsmöglichkeit festzustellen, gab er bekannt. Dies entspreche der Kategorie 2. Im weitaus größten Rest in 98 Räumen sei hingegen eine gute Lüftungsmöglichkeit durch weites Öffnen der Fenster gegeben. Diese Räume entsprechen der Kategorie 1. Für sie wären dann im Einzelfall auch durch Förderprogramme des Landes keine Möglichkeiten mehr gegeben. Bei den sechs Räumen der Kategorie 2 handelte es sich an den Grundschulen Frotheim um vier Bereiche und in der Mittwaldschule um einen Förderraum mit bis zu 15 Quadratmetern Größe. Hier erhielten acht bis neun Kinder eine gezielte Förderung. In der Grundschule Benkhausen betreffe dies den sogenannten "Wintergarten", der auch als Mensa genutzt werde. Auch zu den privat geführten Schulen im Johannes-Daniel-Falk Schulzentrum sei Kontakt aufgenommen worden. Hier seien ebenfalls ausschließlich Räume der Kategorie1 vorhanden. Nur am Söderblom-Gymnasium gibt es mobile Luftreiniger Lediglich am Söderblom-Gymnasium seien zehn mobile Luftreinigungsgeräte bisher angeschafft worden, gab Horstmeier bekannt. Neben der Sichtung der Räume sind von der Verwaltung mögliche mobile Luftfiltergräte von verschiedenen Firmen recherchiert und geprüft worden. Bürgermeister Henning Vieker stellte fest, dass man sich bei dieser Vorgehensweise in "guter Gesellschaft mit vielen anderen Kommunen in Deutschland befindet". Bei den Prüfungen der einzelnen Anbieter habe sich herausgestellt, dass die Geräte entweder nicht lieferbar seien oder sich deren "Vorteile in durchaus überschaubaren Grenzen hielten", so Vieker. Trotz Reiniger müsse weiterhin gelüftet werden Kämmerer Björn Horstmeier stellte in diesem Zusammenhang fest, dass mobile Luftreinigungsgeräte die Notwendigkeit für das Lüften nicht ersetzten. Die mobilen Geräte beseitigten nicht die sich in einem Schulraum durch Atmung anreichende Luftfeuchte, das Kohlendioxid und weitere chemische Abgase aus Mobiliar und Bauprodukten. Daher müsse auch bei der Nutzung mobiler Luftreiniger regelmäßig gelüftet werden. Henning Vieker und Horstmeier slellten deshalb fest, dass sich somit die Vorteile der CO2-Ampeln in der Verwaltung verfestigt hätten. FDP-Fraktionsvorsitzende Daniela Beihl stellte in diesem Zusammenhang fest, dass es den Liberalen nicht um die Nutzung von Förderprogrammen gegangen sei, wichtig sei der Weg, wie man die Pandemie effektiv bekämpfen könne. Das Bundesumweltamt selbst habe die Wirksamkeit als gering angesehen. Das Thema müsse weiter im Blick bleiben. Bewusste Entscheidung für die Zukunft treffen Florian Craig mache deutlich, dass es den Grünen nicht nur um die Bekämpfung des Corona-Virus ginge, sondern um eine bewusste Entscheidung über die zukünftige vernünftige Belüftung von Klassen- und Aufenthaltsräumen. Dem stimmte auch Bürgermeister Henning Vieker zu, der bei zukünftigen Um-und Neubauten an den Schulen die Lüftungssituation berücksichtigen will. Auch der stellv. SPD-Fraktionsvorsitzende Hartmut Stickan hält die propagierten Klimageräte auf Dauer für keine geeignete Lösung der Problematik. "Wir müssen vorsichtig sein, ob wir das wirklich so wollen. Wir stimmen dem Verwaltungsvorschlag mit den CO2-Ampeln zu." Unabhängigen-Vertreter Bernd Selig stellte fest, dass wir "einfach mit einer gewissen Virenlast leben müssen". Man solle es nichtsübertreiben. CDU-Sprecher Wilfried Windhorst gab zu bedenken, dass man bei leistungsstarken Klimageräten vor allem auch auf den Lärmpegel achten sollte. "Wir müssen einfach prüfen, ob das überhaupt sinnvoll und machbar ist."

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