Wie der Pflegedienst mit dem Schneechaos umgegangen ist

Espelkamp. Normalerweise stehen die kleinen Flitzer der Häuslichen Pflege des Ludwig-Steil-Hofes vor dem Beratungszentrum an der Breslauer Straße 22 in Reih und Glied. Doch seit dem großen Schneefall sind ein, höchstens zwei Pkw unter den Schneemassen mehr zu erahnen als zu erkennen. &bdquo;Unsere 18 Mitarbeiter, die im Frühdienst im Einsatz sind, dürfen ihre Dienstfahrzeuge jetzt mit nach Hause nehmen. Dann ist der Weg zu ihren Einsatzorten besser zu erreichen, außerdem müssen nicht zwei Fahrzeuge von der Schneelast morgens befreit werden“, sagt Alla Senger, Pflegedienstleitung und im Steil-Hof zuständig für insgesamt 45 Mitarbeiter, die in drei Schichten insgesamt 200 pflegebedürftige Kunden betreuen. Das Einsatzgebiet reicht bis nach Pr. Oldendorf Das Einsatzgebiet umfasst neben dem Stadtgebiet auch die umliegenden Dörfer und erstreckt sich bis nach Lübbecke, Pr. Oldendorf, Rahden und auch Stemwede. Trotz der enormen Schneemassen, die auch über dem Lübbecker Land niedergehen, konnten bisher alle Kunden versorgt werden. &bdquo;Wir haben einen Vertrag zu erfüllen. Und das ist uns in allen Fällen auch gelungen“, sagt die Pflegedienstleiterin. "Kunden nehmen Warten gerne in Kauf" Nur in einem Fall – es handelte sich um ein Haus ganz weit außerhalb der Siedlungen – habe man mit der Familie besprochen, dass die betroffene Person ihre Medikamente ausnahmsweise einmal nicht vom Pflegedienst verabreicht bekam. Natürlich habe man auch bei weiteren Pflegebedürftigen, die etwas außerhalb wohnten, und ihren Verwandten, die mit im Hause wohnten, angerufen, ob diese ausnahmsweise wegen der besonderen Umstände einmal die Betreuung übernehmen könnten. &bdquo;Doch mit dieser Anfrage hatten wir keinen Erfolg. Man sagte uns, dass sie dann lieber warten wollten, bis unsere Mitarbeiter angekommen sind. Das würde ihnen nichts ausmachen“, berichtet die Leiterin. Bisher ist noch kein Pkw steckengeblieben In den vergangenen Tagen habe man die Wettervorhersage im Büro immer ausgiebig mitverfolgt. Und danach seien auch die Dienstpläne organisiert worden, machte die Pflegedienstleiterin im Gespräch mit nw.de deutlich. Bisher sei auch noch kein Pkw stecken geblieben. Man habe sich sehr gut auf die Situation insgesamt eingestellt und hoffe, dass sich die Lage in den kommenden Tagen wieder verbessern werde. Das 45-köpfige Team arbeitet in einem Drei-Schichten-Rhythmus. Der Morgendienst, der um 6 Uhr beginnt, ist am umfangreichsten. Als nächster Dienst ist der Mittagsdienst vorgesehen. Hier sind durchschnittlich zwei Personen im Einsatz. Der Abenddienst mit in der Regel drei Mitarbeitern erstreckt sich häufig noch bis 22 Uhr. Alle Mitarbeiter haben sich vorher abgesprochen Alle Mitarbeiter hätten sich – angesichts der zu erwartenden Schneefälle und Wetterkapriolen – vorher abgesprochen und sich gegenseitige Hilfe versprochen. Das würde dann beispielsweise bedeuten, dass sich – wenn sich eine Schwester oder ein Pfleger festfahren würde – ein in der Nähe befindlicher Kollege oder eine Kollegin ihm oder ihr zur Hilfe eilen würde. Dies habe in dem einen oder anderen Fall auch schon geholfen und immer dazu geführt, dass dem Kunden geholfen werden konnte. Und dann haben die mobilen Pflegekräfte des Ludwig-Steil-Hofes ab sofort noch einen ganz besonderen Ausrüstungsgegenstand in ihren fahrbaren Untersätzen: Jeder Mitarbeiter hat eine Schaufel erhalten, damit er sich im Bedarfsfall, falls er sich einmal in einer Schneewehe festgefahren hat, selbst wieder befreien kann.Mit einer Kollegin sei jetzt außerdem eine Schülerin mitgefahren, damit man sich im Notfall gegenseitig helfen könne. &bdquo;Wir hoffen hier nur alle, dass es bald aufhört zu schneien und es nicht zu ernsthaften Unfällen kommt“, sagt Alla Senger. Sie spricht von einem &bdquo;Privileg der Größe“ des Ludwig-Steil-Hofes. Dies sei deshalb ein Vorteil, weil die diakonische Stiftung eine eigene Werkstatt und einen Reparaturbetrieb unterhält. "Teams halten im Steil-Hof immer gut zusammen" Die dort beschäftigen Mitarbeiter würden bei einer solchen Witterung &bdquo;sofort rausfahren und Hilfestellung leisten“, wenn einer der 14 Pkw, die von der Häuslichen Pflege genutzt werden, in Schwierigkeiten stecke. Dies sei bislang noch nicht passiert. Aber in der Werkstatt laufe jetzt ein &bdquo;Hintergrund-Notdienst“ immer mit. &bdquo;Wir haben hier alle gute Teams und die halten beim Ludwig-Steil-Hof immer gut zusammen“, sagt die Pflegedienstleiterin.Zum Angebot der Häuslichen Pflege des Ludwig-Steil-Hofes gehört auch der Bereich der Hauswirtschaft und der Einkäufe. Auch hier müsse man jetzt stärker aktiv werden. Denn durch die witterungsbedingten Verschlechterungen gebe es für die oftmals stark bewegungseingeschränkten Kunden kaum noch Möglichkeiten, sich selbst zu versorgen. In den jetzt seit fast einem Jahr andauernden Corona-Zeiten sei für viele das Einkaufen die einzige Möglichkeit gewesen, Kontakte nach außen aufrechtzuerhalten. Jetzt seien sie noch stärker als bisher auf die eigenen vier Wände beschränkt, was die psychische Verfassung weiter belaste. Maskenpflicht wird nicht von allen ernst genommen Große Sorgen machen sich einige Mitarbeiter darüber, dass die Maskenpflicht wohl nicht von allen Kunden im gleichen Maße ernst genommen werde. Denn es müssten jetzt von allen FFP2-Masken getragen werden. Dies gelte auchfür die Kunden. &bdquo;Doch nur einige tragen sie auch, einige dagegen nicht“, beobachtet Alla Senger. Erfreut ist sie über die &bdquo;unterstützenden Systeme“. So helfen vor allem die Smartphones mit GPS-System, mit denen alle Pkw und die Mitarbeitenden ausgestattet sind. Die seit neun Jahren im Steilhof als Krankenschwester arbeitende Alla Senger ist seit vier Jahren Pflegedienstleiterin. Für sie ist eins klar: &bdquo;Die wahren Helden sind meine Mitarbeiter.“

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