Schüler-Ticket: Damit das Mama-Taxi bald ein Ende hat

Espelkamp. Achim Overath, Geschäftsführer der Minden-Herforder-Verkehrsgesellschaft (MHV), musste währen der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung dessen Mitglieder nicht lange von den positiven Seiten des Schüler-Tickets überzeugen. Grundsätzlich stimmten die Mitglieder aller Fraktionen zu, dass auch Espelkamp am Pilotprojekt Schüler-Ticket Westfalen, das im Frühjahr 2021 startet, teilnimmt. Bereits am 19. August hatte man sich während einer Sitzung des Fachausschusses grundsätzlich zustimmend geäußert und seinerzeit vereinbart, sich Informationen von der Trägergesellschaft, der MHV, einzuholen. Overath war nach eigenem Bekunden &bdquo;nur zu gerne" nach Espelkamp gekommen, um diese persönlich zu erläutern. Mobilität soll zum Lerneffekt führen Zunächst machte er deutlich, dass es sich hier auch um ein Schüler-Ticket für die Espelkamper Kinder und Jugendlichen handele: Es gehe hier grundsätzlich darum, durch mehr Möglichkeiten der Mobilität schon von vornherein einen Lerneffekt zu erzielen. Anspruchsberechtigt seien Primarschüler bei einem Schulweg, der länger als zwei Kilometer ist, Schüler der Sekundarschule können das Ticket nutzen, wenn der Schulweg länger als dreieinhalb Kilometer ist und bei Schülern der Sekundarstufe II muss der Schulweg länger als fünf Kilometer sein. Damit wären etwa die Hälfe aller Schüler Espelkamps im Besitz des kostenlosen Schüler-Tickets. Alle anderen hätten keinen Anspruch, so Overath. Ein Schulwegticket erlaube ausschließlich Fahrten von und zur Schule. Mehr sei damit nicht möglich. Schüler-Ticket darf auch in der Freizeit genutzt werden Beim Schüler-Ticket dürfe man den Bus oder auch die Bahn auch nach 14 Uhr nutzen,während der Ferien, der Feiertage und auch an Wochenenden, sodass damit auch weitere Unternehmungen möglich seien. Beispielsweise der Besuch der Großeltern oder auch der Besuch in der Nachbarstadt, Einkäufe, Besuche von Festen und Feiern oder Vereinsaktivitäten. Dazu müssten nur zwölf Euro zusätzlich pro Schüler monatlich von den Eltern bezahlt werden, so Overath. Es habe bereits Pilotversuche in anderen Städten gegeben, so Overath. &bdquo;Wir haben die dort angebotenen Zeiträume einer genauen Untersuchung unterzogen und sind zu sehr deutlichen Ergebnissen gekommen. Die Schüler waren deutlich mobiler und vor allem wurde auch Taxi-Mama nicht mehr benötigt." In Herford gab es deutliche Unterschiede in der ÖPNV-Nutzung Dies habe sich auch in der Kreisstadt Herford gezeigt. Dort hatte man bisher noch kein Schüler-Ticket. Es hätten sich &bdquo;deutliche Unterschiede in der Mobilität und damit auch bei der Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs" ergeben." Bei einem Pilotversuch in Löhne sei das genaue Gegenteil eingetreten. Es gebe dabei &bdquo;unendliche Möglichkeiten der weiteren Vereinfachung", so Overath. Dies könne man &bdquo;Schritt für Schritt" einführen. Er nannte in diesem Zusammenhang eine Chip- oder Zeitkarte. Das Netzgebiet reicht fast bis zur holländischen Grenze Beim &bdquo;Solidar-Modell" bekomme jeder Schüler das gleiche Ticket. Die Preise stünden fest, der Zeitraum sei zunächst auf zwölf Monate festgelegt. Es gebe keine zeitlichen Einschränkungen in der Nutzung. Mobilität, so Overath, begleite den Menschen ein Leben lang. Sie gelte zunächst für den Schulweg, dann auch für die Stadt, die Region und schließlich weit darüber hinaus. Je mehr Möglichkeiten der Mobilität sich einem eröffneten, desto stärker könne man diese auch ausdehnen. Dabei reiche das Netzgebiet von Olpe im Süden bis Enschede im Westen. &bdquo;Das ist schließlich schon an der niederländischen Grenze", so Overath. Das Angebot sei an allen Tagen im Jahr und rund um die Uhr nutzbar. Er setzt sich für das &bdquo;Solidarmodell" ein, bei dem der Verwaltungsaufwand geringer sei. Es gebe keine Ungleichbehandlung der Schüler. Erfolgreich habe man es in anderen Bereichen von NRW getestet, so auch in der Rhein-Ruhr-Schiene. Kein finanzielles Risiko für die Stadt Espelkamp Finanziell würde das für Espelkamp ein Nullsummen-Spiel bedeuten. Die zusätzlichen Aufwendungen an dieser Stelle könnten im Zuge des Verlustausgleichs für den ÖPNV in wesentlichen Teilen angerechnet werden. Overath ist sich sicher: &bdquo;Je früher die Menschen an den ÖPNV herangeführt werden, desto mehr nutzen ihn auch als Erwachsene." Er nennt eine ernüchternde Zahl: Von 100 Schulabgängern nutzten später zwischen zwei und vier Prozent öffentliche Verkehrsmittel. &bdquo;Wir wären ja schon froh, wenn wir durch das Schüler-Ticket diese Zahl verdoppeln könnten."

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