Nach 21 Jahren sagt Frotheimer Ortsvorsteher "Tschüss"

Espelkamp-Frotheim. Als junger Mann hat sich Wilhelm Stockmann schon für die Politik interessiert. Deshalb waren für den Landwirt die Grundlagen der Christlich Demokratischen Union Deutschlands als Volkspartei der Mitte ein Grund, sich vor 35 Jahren dieser Partei anzuschließen und für sie aktiv in der Kommunalpolitik tätig zu werden. Zunächst saß Stockmann als sachkundiger Bürger in mehreren Ausschüssen und war auch einige Jahre Vorsitzender der Frotheimer Ortsunion. In dieser Zeit wurde er von den Mitgliedern vorgeschlagen, bei der Kommunalwahl 1999 für den Espelkamper Stadtrat zu kandidieren. Aus den beiden Wahlkreisen in Frotheim bekam Stockmann die meisten Stimmen und wurde somit auch Ortsvorsteher. Dieses Vertrauen schenkten ihm die Frotheimer bis zum heutigen Tag. &bdquo;Was mich in all den Jahren als fast unendliche Geschichte begleitet hat, war die Frotheimer Ortsdurchfahrt, die 2017 nach 25 Jahren Planung fertiggestellt wurde. Es war nicht die beste Lösung, sondern die zweitbeste Lösung. Was dabei herausgekommen ist, wird inzwischen auch so von den Frotheimern angenommen", so Stockmann. "Das Gespräch zu suchen, war mir immer wichtig" Ein weiterer wichtiger Punkt war für Stockmann die Förderung des Vereinswesens, insbesondere das der Feuerwehr mit der Renovierung und dem Anbau des Feuerwehrhauses. Auf Konfrontation hat Stockmann nie gesetzt, um politische Entscheidungen durchzusetzen. &bdquo;Das Gespräch zu suchen, war mir immer wichtig. Das habe ich auch bei dem Grundschulproblem so durchgeführt. Entstanden ist daraus bekanntlich der Grundschulverband Süd", sagt er. Für ihn eine wichtige parteiübergreifende politische Entscheidung, die Stockmann auch heute noch sehr bewegt. Oft erfreut, aber auch berührt haben ihn Erlebnisse bei Besuchen von Jubiläen der Vereine und von Frotheimer Bürger. &bdquo;Ich war immer herzlich willkommen. Das hat mir Kraft und Selbstvertrauen gegeben." Die Gründung der Frotheimer Dorfgemeinschaft hat er vor seiner Zeit als Ortsvorsteher verfolgt. Nach einer Satzungsänderung wurde auch der jeweilige Ortsvorsteher berufenes Mitglied im Vorstand. Herzensangelegenheit: Schnelles Internet für den Ort Die Klus als Wahrzeichen für Frotheim und Espelkamp ist für Wilhelm Stockmann eine besondere Herzensangelegenheit. Insbesondere die Wiederherstellung der beiden verschollenen Engel. Diese wurden durch den Holzbildhauer Ewald Böggemann aus Mettingen nach alten Fotos originalgetreu neu angefertigt. Der Erhalt der Klus, die mit vielen Reparaturarbeiten behaftet ist, hat den Ortsvorsteher immer wieder beschäftigt. Die Zukunft der Frotheimer Klus als Kulturdenkmal sieht Stockmann sehr optimistisch, auch bei den noch zu bearbeitenden Problemen der Orgel und der Heizung. Viele Probleme in Frotheim konnten gelöst werden, das geschah auch immer wieder durch gezieltes Nachfragen wie zum Beispiel bei dem schnellen Internet. &bdquo;Oft wurde ich belächelt, wenn ich nach dem Ausbau des schnellen Internet gefragt habe. Enttäuscht bin ich, dass die Espelkamper Ortschaften beim Breitbandausbau nicht als erste berücksichtigt wurden." Ein Ziel konnte er allerdings nicht komplett lösen, denn es fehlen in Frotheim immer noch Baugrundstücke im Ortskern. Hier Lösungen zu finden, möchte er seinem Nachfolger Jens Heiderich auf dem Weg geben. &bdquo;Die Infrastruktur muss in Frotheim erhalten beziehungsweise verbessert werden. Das gilt auch für das Radwegenetz zur Innenstadt." "Deshlb fällt es mir nicht schwer, jetzt abzutreten" Seinen politischen Abstand hat Wilhelm Stockmann immer in der Familie, in den anfallenden Arbeiten seiner Landwirtschaft und in der Natur gefunden. Unterstützt wurde er von seiner Frau Karin. &bdquo;Sie hat mir immer den Rücken frei gehalten, oft aber auch ermutigt." Dass es seine letzte Legislaturperiode ist, hat er schon vor fünf Jahren bekanntgegeben. In den 21 Jahren als Ortsvorsteher hat er viele Menschen im Stadtrat und parteiübergreifend kennengelernt. &bdquo;Wenn man über 70 Jahre alt ist,und geeignete junge Leute da sind, diese Aufgaben zu übernehmen, dann sollte man das Feld räumen. Deshalb fällt es mir nicht schwer, jetzt abzutreten. Ich blicke dankbar zurück", sagt er mit etwas Wehmut in der Stimme.

Meistgelesen