Eichenprozessionsspinner breitet sich im Lübbecker Land aus

Lübbecker Land. Die für Mensch und Tier wegen ihrer Haare nicht ganz ungefährliche Eichenprozessionsspinner-Raupe breitet sich weiter aus. Zumindest in Espelkamp ist es nach dem Befall einer Eiche auf dem Waldfriedhof (die NW berichtete) jetzt zu einem weiteren Fall gekommen. Es handelt sich um den Bereich des Galbehorst-Weihers im Westen der Stadt. Dort wurden jetzt – ebenso wie beim Waldfriedhof – einige Wege gesperrt, um niemanden zu gefährden. Während man jedoch im Bereich des Waldfriedhofes noch nicht hundertprozentig weiß, ob es sich wirklich um die gefährliche Raupe handelt, konnte man dies am Gabelhorstweiher bereits eindeutig nachweisen. Das bestätigte jetzt Espelkamps Stadtpressesprecher Torsten Siemon. Eine Fachfirma ist jetzt damit beauftragt worden, zum einen die befallenen Bereiche zu untersuchen und – falls Bedarf besteht – die Raupen zu entfernen. Stress-Situation der Bäume verschärft sich Im Umweltamt des Kreises sind in den vergangenen Wochen bereits vermehrt Anfragen und Meldungen zum Eichenprozessionsspinner eingegangen. Das bestätigte jetzt Janine Küchhold von der Kreis-Pressestelle.Aber nur eine Meldung aus Espelkamp sei letztendlich verifiziert worden. Bei allen anderen – etwa neun – handele es sich um Verwechslungen. Es wurden Raupen anderer Falterarten oder die Gespinstmotte gesichtet, Massenvorkommen, wie aus dem Münsterland bekannt, so Küchhold, lägen bisher noch nicht vor. Eigentümer von befallenen Eichen müssten entscheiden, ob ein Vorkommen aufgrund des Standortes und der Menge als gesundheitsgefährdend zu werten sei und beseitigt werden sollte, oder ob ein Warnhinweis durch Schilder ausreicht. Espelkamp ist dennoch kein Einzelfall, denn schon in den vergangenen Jahren hat sich die Raupe bereits im Mühlenkreis wie auch in den umliegenden Kreisen ausgebreitet. Im Juli 2019 war am Mittellandkanal in Pr. Oldendorf ein Nest entdeckt worden. &bdquo;Direkter Kontakt mit den Raupen und Nestern ist unbedingt zu vermeiden", hatte Janine Küchhold seinerzeit noch mitgeteilt. Kurz vor diesem Befall in Pr. Oldendorf waren die Raupen sozusagen aus dem Westen des Landes eingedrungen. Sie mussten in verschiedenen Regionen der Städte Bielefeld und Enger beseitigt werden. Nur einige Zeit später fand man in Alswede Schädlinge. Während eines Spaziegangs in Alswede am Mittellandkanal hatte eine Frau Raupen auf dem Boden gefunden. Der Lübbecker Bauhofleiter, Armin Feiler, wurde darüber informiert und schaute sich vor Ort genauer um. Die einzigen Raupen, die er seinerzeit fand, waren Seidenspinnerraupen. Er musste Entwarnung geben. &bdquo;Eichenprozessionsspinner profitiert von der Wärme" Holger-Karsten Raguse ist Leiter des Regionalforstamtes Ostwestfalen-Lippe von Wald und Holz NRW. Er beobachtet die Wälder ganz genau und damit auch die Entwicklung des Schädlingsbefalls. Neben dem Eichenprozessionsspinner vermehren sich auch die Borkenkäfer, und auch die Rußrindenkrankheit, die im vergangenen Jahr vor allem Bestände des Bergahorns in Espelkamp befallen hatte, gehören zu seinen Problemfällen. &bdquo;Der Eichenprozessionsspinner proftiert in erster Linie von der Wärme", weiß Raguse. &bdquo;Die Warnschilder sollte man ernst nehmen" &bdquo;Im Süden Deutschlands, in Freiburg zum Beispiel, hat es den seit anno tuck gegeben". Nun habe er auch in OWL bessere Üerwinterungs- und Vermehrungsbedingungen. Er bevorzugt Bäume, die am Waldrand oder einzeln stehen. Von den Kommunen werden Bäume mit Nestern oft gekennzeichnet. &bdquo;Die Warnschilder sollte man ernst nehmen", sagt Raguse. Er warnt allerdings auch vor Panik. Der Eichenprozessionsspinner komme nur vereinzelt vor und es sei auch nicht so, dass es im Wald immer gefährlicher werde. Nest sollte der Kommune gemeldet werden Wer ein Nest oder die Raupe entdeckt, sollte dies der jeweiligen Kommune melden. Damit das zukünftig weniger häufig nötig wird, will das Gesundheitsministerium den Raupen mit vielerlei Mitteln zu Leibe rücken. Zum Beispiel durch natürliche Feinde. Hat der Eichenprozessionsspinner erst mal seine Brennhaare, kommt nur noch ein Kuckucksmagen mit ihm zurecht. Kurz nach dem Schlüpfen aus den Eiern sind die Larven allerdings eine potenzielle Nahrungsquelle für verschiedene Singvögel. Nistkästen könnten deshalb gezielt in der Nähe der Eichenprozessionsspinner angebracht werden. Firmen rücken mit Absaugrohr oder Kleister an Eine andere Möglichkeit: Fallen. &bdquo;Zumeist werden die Raupen durch mechanische Barrieren auf ihrem Weg am Stamm entlang in ein Auffangbehältnis geleitet, dem sie nicht mehr entkommen können", schreibt das Ministerium. Ab einem gewissen Alter der &bdquo;Krabbler" müssen Nester entfernt werden. Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum sollten Spezialfirmen die Nester entsorgen, heißt es vom NRW-Gesundheitsministerium. Diese rücken dann mit Absaugrohr oder Kleister an. Ansonsten hilft die chemische Keule. &bdquo;Die Kombination von Absammeln, Absaugen und dem Einsatz von Insektiziden ist nach aktuellem Kenntnisstand das effektivste Verfahren", so das Ministerium. Gegen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden formiert sich allerdings bereits Widerstand. Unverantwortlich – findet das der Umweltverband BUND. Damit würden auch alle anderen Schmetterlinge abgetötet, so der Landesvorsitzende Holger Sticht. Der Einsatz von Bioziden sollte auf Ausnahmefälle wie Kindergärten und Spielplätze beschränkt bleiben. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind etwa fünf Zentimeterr lang, behaart und haben eine dunkle Rückenlinie. Sie bewegen sich häufig zu vielen in einer Art Gänsemarsch – daher der Name, die winzigen Brennhärchen sollen, selbst abgeworfen, bis zu zehn Jahre lang gesundheitsgefährdend sein. Als Schmetterling ist das Tier nicht mehr gefährlich.

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