Illegale Müllentsorgung wird zum Problem

Espelkamp. An den verschiedensten Stellen der Innenstadt und auch in den Ortsteilen findet man immer häufiger Überbleibsel der bundesdeutschen Wohlstandsgesellschaft. Ob Grünanger oder Biberteich oder direkt neben geleerten Mülleimern am Gabelhorstweiher – immer mehr Zeitgenossen lassen ihren Unrat liegen. Meldungen gibt es auch gehäuft aus dem Osterwald oder auch aus Naturschutzgebieten, wo mit Vorliebe Autoreifen entsorgt werden. Kämmerer Björn Horstmeier nahm in der jüngsten Ratssitzung Stellung zum zunehmenden Müll-Vandalismus auf öffentlichem Grund und bestätigte die NW-Berichterstattung zu diesem Thema mit deutlichen Worten. 30 Prozent mehr illegaler Müll als im Vorjahr Er hatte sich in seinem Verantwortungsbereich und auch beim städtischen Bauhof, der die illegalen Müllablagerungen regelmäßig entsorgen muss, umgehört. Dabei verglich er die Zahlen von April 2019 mit denen vom gleichen Monat in diesem Jahr. So sammelten die städtischen Mitarbeiter im vergangenen Jahr im Stadtgebiet 0,6 Tonnen auf, wurden aber von den anderthalb Tonnen im April dieses Jahres übertroffen. &bdquo;Das Mehraufkommen von wildem Müll können wir somit deutlich mit Zahlen belegen", sagte Horstmeier. Beim größten Teil des Mülls handele es sich um Restmüll, doch am auffälligsten seien die Veränderungen beim sogenannten Rest- und Sperrmüll. Dort gebe es einen &bdquo;deutlich auffälligen" Anstieg um 30 Prozent, so musste er feststellen. &bdquo;Ebenfalls sehr viel häufiger und unschön", so der Finanzchef Espelkamps, sei die Entsorgung von Altreifen: Mussten die städtischen Angestellten im vergangenen Jahr hier überhaupt nicht einschreiten, so mussten 2020 schon 2,3 Tonnen entsorgt werden. Horstmeier sieht Ursachen bei der Corona-Krise Horstmeier betreibt angesichts dieser erschreckenden Zahlen Ursachenforschung. &bdquo;Es besteht sicherlich ein Zusammenhang zwischen der Corona-Krise und den damit verbundenen Schließungen der Wertstoffhöfe und der Pohlschen Heide", macht er deutlich. Außerdem habe das in dieser Zeit herrschende gute Wetter &bdquo;auch eine große Rolle gespielt". Viele seien zu Hause geblieben und hätten damit eine Menge Rest- und Sperrmüll produziert, so Horstmeier. Dies sei allerdings &bdquo;kein Kavaliersdelikt" und das Verhalten &bdquo;missachtet auch den Natur- und Umweltschutz". Es handele sich zudem um eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro geahndet werde. Horstmeier: &bdquo;Wir haben ein Auge auf die entsprechenden Stellen. Und wenn uns jemand auffällt, werden wir das rigoros verfolgen und die Leute zur Kasse bitten." Immer öfter illegaler Müll auf Marktkauf-Parkplatz Im übrigen belaste die illegale Müllentsorgung auch die allgemeine Müllgebühr, so dass alle Bürger für das Fehlverhalten einiger weniger zahlen müssten, darauf wies der Beamte in aller Deutlichkeit hin. Ähnliche Beobachtungen hat im übrigen auch Marktkauf-Filalleiter Karl Kordes gemacht. So wird er regelmäßig in der vorhandenen Containerecke fündig, wo verschiedene Glasarten gesammelt werden und wo auch Textilien abgegeben werden können. So schreibt er folgende Beobachtung: &bdquo;Müllentsorgung auf fremden Plätzen oder in Wäldern scheint der neue Trend zu sein. Selbst am helllichten Tag. Kürzlich musste ich am Sonntag arbeiten und hatte morgens einen Blick auf die Containerecke geworfen, als ich auf den Parkplatz gefahren bin. Als ich dann abends gegen 19 Uhr wieder nach Hause gefahren bin, hatte ich ebenfalls noch einmal einen Blick auf die Ecke geworfen und traute meinen Augen kaum. Da hatte doch tatsächlich wieder jemand seine Gartenmöbel und andere Dinge abgeladen. Und das am helllichten Tage. Wie dreist kann man nur sein. Das ärgert einen persönlich maßlos." Mit Videokameras den Umweltsündern auf der Spur Um zukünftig diese Umweltsünder zu erwischen, würden jetzt Kameras installiert. Für die Sünder werde es neben der Anzeige wegen Umweltverschmutzung auch ein Hausverbot geben, betont Kordes. &bdquo;Wir müssen jetzt leider so reagieren, weil es immer wieder vorkommt, dass Mitbürger ihren Unrat von zu Hause bei uns abladen und wir, abgesehen von der Arbeit, die wir damit haben, auch die Entsorgung teuer bezahlen müssen."

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