Espelkamp/Rahden. „Mit Schrecken mussten wir feststellen, dass vermutlich Jugendliche im Naturschutzgebiet Große Aue am Wochenende ein Lagerfeuer angezündet haben. Der umliegende Müll weist auf Menschen hin, denen der Schutz der Natur egal ist. Andererseits haben sie sich hier zurückgezogen, um genau dies zu genießen – auf ihre eigene, egoistische Art aber", sagt Gabriele Potabgy, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Biologischen Station Minden-Lübbecke.
Es wurden neben der Ablagerung von diversem Müll wie Flaschen und Zigarettenschachteln auch 30 Autoreifen in den Bach entsorgt, der durch das Rahdener Stadtgebiet im Bereich des Naturschutzgebietes fließt. Damit sei gleich vier Mal das Gesetz übertreten worden, so Potabgy. „Im Naturschutzgebiet Große Aue wurde ein Lagerfeuer gemacht, es wurde Müll abgelagert, die Wege wurden verlassen und gegen das Kontaktverbot zur Eindämmung von Covid-19 verstoßen", erklärt sie.
„Wie unverantwortlich sind manche Menschen?"

„Wie unverantwortlich sind manche Menschen?", fragt sie sich. Die Natur mit ihren Tieren und Pflanzen bilde unsere Lebensgrundlage. „Gerne fahren wir in den Urlaub, um uns schöne Natur anzuschauen und seltene Tiere zu beobachten. Auch im eigenen naturnahen Garten können wir gerade jetzt zu diesen schwierigen Zeiten wunderschöne Naturbeobachtungen machen.
Aber auch der Garten ist kein isoliertes Paradies. Wir können nur hier Tiere beobachten, wenn auch in der nächsten Umgebung intakte Natur vorhanden ist. Ihr Lebensraum ist einfach größer als der eigene Garten", so Gabriele Potabgy.
Leider werde in der Öffentlichkeit oft vermittelt, dass die Natur bei Planungen im Weg sei und störe. Angenommen eine Straße werde gebaut oder ein Gewerbegebiet oder ein Wohngebiet erschlossen, dann müsse auf die Natur Rücksicht genommen werden. „Wenn in dem Plangebiet gerade die wenigen noch vorhandenen, schutzwürdigen Arten vorkommen, muss Rücksicht genommen und überlegt werden, wie ihr Leben erhalten werden kann.
Deutschland hat nur 6,3 Prozent Flächenanteil Naturschutzgebiete. Die kleine Insel Madeira hat einen Anteil von mehr als 60 Prozent. Deutschland sei bei weitem nicht an der Spitze der Länder mit hohem Naturschutzgebiets-Anteil.
Müllentsorgung kostet viel Zeit und Geld
Diese Müllentsorgung und Störung der Natur im europäisch geschütztem Gebiet „Große Aue" binde viel Zeit und Geld, welches besser für die Entwicklung des Gebietes eingesetzt wäre. Denn hier kommen noch viele seltene Vögel, Libellen, Heuschrecken, schutzwürdige Amphibien und viele andere seltene Tiere und Pflanzen vor.
Die Biologische Station Minden-Lübbecke erstattet Anzeige und hofft auf das wache Auge der Anwohner, die zukünftig bei Auffälligkeiten umgehend die Polizei verständigen sollten. Nur so könnten die Verantwortlichen schnell zur Rechenschaft gezogen werden.