Supermarkt kooperiert mit Fahrschule: Neuer Lieferservice in Espelkamp

Espelkamp. Während draußen das gesellschaftliche Leben immer mehr einschläft, tobt im &bdquo;Corona-Schutzraum" des neuen Bring-und Lieferservice im Marktkauf das Leben. Die Telefone klingeln, auf den Bildschirmen ploppen E-Mails auf, Einkaufslisten werden erstellt und anderen Menschen überreicht, die sich auf den Weg machen, um das Gewünschte einzukaufen. Alles ist bestens organisiert und koordiniert. Dafür hat Karl Kordes gesorgt. Er ist Leiter des Espelkamper Marktkaufs und im Ehrenamt stellvertretender Vorsitzender des Stadtmarketings. "Vor allem in Zeiten wie diesen" &bdquo;Vor allem in Zeiten wie diesen. Gerade jetzt sollte sich niemand allein gelassen fühlen. Das war mir schon immer sehr wichtig und in dieser Zeit noch mehr. Sicherlich müssen auch wir Gewinne erzielen, man darf dabei aber nie vergessen, wer uns das Geld reinbringt: unsere Kunden. Und somit ist es ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Darauf sind wir schon ein Stück weit stolz, dass wir das in einen gewissen Einklang gebracht haben", begründet der Filialleiter sein Engagement. Er hatte die Idee angesichts der sich ausweitenden Krise einen Liefer-, Einkaufs- und Bringedienst einzurichten. Alle Mitbürger sollen Lebensmittel erhalten Er sei von einer Kundin angesprochen worden, ob der Markt einen Lieferservice habe. Dies habe er mit Ja beantwortet, habe sie jedoch darauf hinweisen müssen, dass man sich den Einkauf selbst zusammenstellen müsse. Die Kundin habe ihm daraufhin erzählt, dass sie ein krebskrankes Kind zu Hause habe und deshalb in der aktuellen Lage ungern das Haus verlassen würde. Kordes wollte sie nicht so stehen lassen und überlegt sich deshalb, wie man der Frau helfen könne und auch anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Es war ihm ein Anliegen, dass alle Mitbürger mit den lebensnotwendigen Lebensmitteln versorgt werden sollten. Kooperation mit ehrenamtlichen Kräften In seinem Kopf kreisten die Gedanken. Um einen Voll-Lieferservice mit den vorhandenen Kräften kurzfristig zu aktivieren, hatte er nicht genügend Personal. So kam ihm die Idee eine Kooperation mit ehrenamtlichen Kräften anzustreben. &bdquo;Was lag da näher, als bei einer Fahrschule anzurufen, die wegen der Corona-Krise derzeit stillgelegt ist, aber über einen entsprechenden Fuhrpark und vielleicht auch Mitarbeitern verfügt, die sich möglicherweise ehrenamtlich engagieren möchten, da sie sich derzeit in Kurzarbeit befinden", erläutert Kordes seinen Plan. Er meldete sich als erstes bei der Fahrschule Welpott. Inhaber Thomas Welpott war sofort bereit mitzumachen. Er zeigte sich von der Idee so begeistert, dass er gleich einen Rundruf bei seinen Mitarbeitern startete. Spontan gleich sieben Rückmeldungen erhalten Spontan erhielt er sieben Rückmeldungen. Alle waren bereit, das Ausliefern von Lebensmitteln ehrenamtlich zu organisieren. Später kamen – nach einem Aufruf von Kordes in der Facebook-Gruppe &bdquo;Espelkamp Hier geht was!" – weitere Menschen hinzu, die gerne ihre Unterstützung zusagten. Dabei handelte es ich sowohl um Einzelpersonen als auch um Vereine. Als nächstes sorgte Kordes dafür, dass ein Raum nach den Hygiene-Richtlinien im Rahmen der Corona-Pandemie umgestaltet wurde. Zudem mussten zwei Telefonanschlüsse gelegt werden und eine Internetverbindung. Alles ging schnell über die Bühne. Verabredet wurde, dass zunächst nur mittwochs und freitags ausgeliefert werden soll. Sollte sich die Nachfrage jedoch erhöhen, können noch weitere Tage hinzukommen. Kordes weist im Gespräch mit der NW.de darauf hin, dass sich der Hilfsservice in erster Linie an Bedürftige richtet, die keine Möglichkeit haben, ihr Haus zu verlassen. Dies können ältere Mitbürger sein, aber auch Risikogruppen oder Menschen in Quarantäne. Es würden keine weiteren Kosten für die Kunden entstehen, so Kordes. Sie würden vom Marktkauf übernommen oder seien durch die ehrenamtliche Mithilfe abgedeckt. Inzwischen könne sogar mit Karte an der Haustür abgerechnet werden. Passendes Bargeld brauche man nicht zu haben. "Während der Kurzarbeit etwas Sinnvolles tun" Thomas Welpott ist nach wie vor total angetan von der Idee und deren Umsetzung. Vom ersten Tag an hätten sich Menschen gemeldet. &bdquo;Einer älteren Dame standen die Tränen in den Augen, als wir bei ihr vor der Tür standen", sagt Welpott im Gespräch mit NW.de. Auch eine Wohngruppe des Ludwig-Steil-Hofes werde beliefert sowie eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. Alle 17 Mitarbeiter der Fahrschule hätten sofort zugestimmt und freuten sich in der jetzigen Kurzarbeit ehrenamtlich etwas Sinnvolles zu machen, so Welpott. Zunächst sei man mit einem Fahrzeug dabei, das neben dem Marktkauf-Auto ausliefere. Welpott: &bdquo;Wir können aber aufstocken. Sogar Fahrschüler möchten mitmachen." Trotz der schwierigen Zeiten, in denen wir uns befinden, sei dieses Miteinander, das alle verspürten, ein positiver Effekt, stellt der Fahrschulleiter fest.

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